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Auf dem Grund des flüsternden Sees im Norden Enwors liegt das älteste Heiligtum der Guhulan verborgen, jener mächtigen Feuer-Magier, die auch Daart in ihren Bann zu ziehen trachten. Dunkle Wolken türmen sich über dem See; es sind die Vorboten des Todes, den die Göttin Nubina über Enwor bringt. Als ihr Gefangener sieht Daart keinen anderen Ausweg, als die ihm verhasste Kraft des Feuers zu entfesseln. Doch die unheilvollen Flammen drohen auch jene zu vernichten, die ihm lieb und teuer sind. Da fasst Daart einen kühnen Plan ...

Produktbeschreibung
Auf dem Grund des flüsternden Sees im Norden Enwors liegt das älteste Heiligtum der Guhulan verborgen, jener mächtigen Feuer-Magier, die auch Daart in ihren Bann zu ziehen trachten. Dunkle Wolken türmen sich über dem See; es sind die Vorboten des Todes, den die Göttin Nubina über Enwor bringt. Als ihr Gefangener sieht Daart keinen anderen Ausweg, als die ihm verhasste Kraft des Feuers zu entfesseln. Doch die unheilvollen Flammen drohen auch jene zu vernichten, die ihm lieb und teuer sind. Da fasst Daart einen kühnen Plan ...
Autorenporträt
Internet und Fantasy - das sind die beiden Pole, zwischen denen sich Dieter Winkler (Jahrg. 1956) seit vielen Jahren erfolgreich bewegt. Mit spannungsgeladenen Kurzgeschichten und einer zusammen mit Wolfgang Hohlbein entwickelten Fantasy-Reihe machte er schon sehr früh auf sich aufmerksam. Bis 1996 war er Chefredakteur der erfolgreichen Computerzeitschrift CHIP. Dieter Winkler lebt heute als freier Schriftsteller, Journalist und Produzent von Multimedia-Inhalten bei München. In seiner Jugendbuch-Reihe NETSURFER macht er die faszinierende Welt des Internets zum Zentrum packender Kinderkrimis.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.08.2003

Magie als Droge
Feenland ist abgebrannt: Hope Mirrlees und der Märchenroman

Als das Empire schon verspielt war, das alte England auf der Welt aber durchaus noch etwas darstellte, leistete sich das Vereinigte Königreich in Spendierlaune mindestens drei Spielarten literarischer Moderne: die irische, die des Bloomsbury-Kreises um Virginia und Leonard Woolf und die ultraidiosynkratische des gepanzerten Avantgarde-Ritters Percy Wyndham Lewis. Der hat die Woolfsche Quasi-Großfamilie in der grandiosen Satire "The Apes of God" von 1930 in Grund und Boden karikiert - Richard Aldington schrieb damals, das Buch sei wohl der bestgeschriebene englische Roman seit "Ulysses", Ezra Pound dagegen fühlte sich von Lewis' aggressivem Dekadenzthriller an Edgar Wallace erinnert.

Die mit der Veröffentlichung des Werks beabsichtige Vernichtung des Bloomsbury-Kreises ist Lewis gleichwohl mißglückt, sein unerbittliches Buch wird kaum mehr gelesen. Ein Fall von Siegergeschichtsschreibung, könnte man meinen, wäre da nicht der Umstand, daß auch die Partei der Angegriffenen dem großen Vergessen einige Opfer hat bringen müssen.

Das bedauerlichste unter diesen wird jetzt auch in Deutschland dem Nichts entrissen: der Feenroman "Lud-in-the-Mist" von 1926. Seine Verfasserin, von der uns die Literaturgeschichte ein reichlich unscharfes und fleckiges Bild vermittelt, war die flamboyante und rätselhafte Hope Mirrlees (1887 bis 1978), die fast nur noch als "Einfluß" weiterlebt, etwa bei T.S. Eliot und neueren Fantasy-Autoren wie Michael Swanwick und John Crowley.

Ihr großes Buch, neben einem in der Woolfschen Hogarth Press erschienenen Gedichtband ihre einzige literarische Hinterlassenschaft, handelt vom urbritischen "cant" und den seltsam spießig-schnurrigen Zuständen von Lud-in-den-Nebeln - natürlich London -, der Hauptstadt des Landes "Dorimare", das ans Feenland angrenzt, in dem wir die Reste der Welt Miltons oder Shakespeares erkennen dürfen, die von der Moderne mit Eisenbrücken und Sachlichkeit überbaut wurden. Es herrscht ein reger Schmuggel mit verwunschenem Obst aus dem Land der Zauberwesen ins prosaische Diesseits, der die neue, effiziente Lebensweise bedroht und dessen Proto-Hippie-Einfluß bis in die Familie des Bürgermeisters reicht. Die Magie ist hier also auch eine Droge, etwas Chemisches, das so nur im zwanzigsten Jahrhundert entstehen konnte.

Die jetzt unter dem Titel "Flucht ins Feenland" erschienene sorgfältige Übersetzung von Hannes Riffel folgt einer neuen englischen Edition im Rahmen einer Bibliothek der Fantasy-Meisterwerke vor und nach Tolkien, es gelingt ihr, das in ein Netz von hochartifiziellem Modernismus und romantischen Echos verstrickte Webwerk des Originals fast unbeschädigt ins Deutsche zu retten: Ein schönes altes wird hier zu einem schönen neuen, jungen Buch.

Das Vorwort des Fantasy-Autors Neil Gaiman und vor allem das ausführliche literarhistorische Nachwort von Michael Swanwick lohnen die Anschaffung des Buchs aber selbst für Kostverächter des Phantastischen, die doch vielleicht auch einmal wissen wollen, ob die Moderne nicht einen weit höheren Anteil Traumstoff in ihren Fundamenten aufbewahrt, als revisionistische Geschichtsschreibung und die Anbetung des Gottes "Modernismus" zulassen wollen: Feen-Erbschaft, liebliches Irisieren chemischer Irrealitäten, traurig-archaische Schönheit. In solchen Texten, samt eigentümlichem Humor-Repertoire, lacht innigste, englischste Blasphemie.

DIETMAR DATH.

Hope Mirrlees: "Flucht ins Feenland". Roman. Aus dem Englischen übersetzt von Hannes Riffel. Piper Verlag, München 2003. 407 S., geb., 19,90 Euro.

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