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Frankfurt Sound - dieses 1957 von polnischen Musikern geprägte Schlagwort versuchte den spezifischen Cool Jazz des Kreises um Joki Freund und die Gebrüder Mangelsdorff auf den Punkt zu bringen. Von Frankfurt am Main gingen damals zahlreiche Impulse für das nationale und internationale Jazzgeschehen aus. Am Beispiel der Hessenmetropole, in den ersten Nachkriegsjahrzehnten die "Jazzhauptstadt der Republik", erzählt dieses Buch die Geschichte des jazz in Deutschland: von den frühesten verwunderten Reflexionen angesichts schwarzer Künstler aus Übersee über die Tanzbegeisterung der 1920er, die…mehr

Produktbeschreibung
Frankfurt Sound - dieses 1957 von polnischen Musikern geprägte Schlagwort versuchte den spezifischen Cool Jazz des Kreises um Joki Freund und die Gebrüder Mangelsdorff auf den Punkt zu bringen. Von Frankfurt am Main gingen damals zahlreiche Impulse für das nationale und internationale Jazzgeschehen aus. Am Beispiel der Hessenmetropole, in den ersten Nachkriegsjahrzehnten die "Jazzhauptstadt der Republik", erzählt dieses Buch die Geschichte des jazz in Deutschland: von den frühesten verwunderten Reflexionen angesichts schwarzer Künstler aus Übersee über die Tanzbegeisterung der 1920er, die Kriminalisierung während der Nazizeit, die enthusiastische Aufbauarbeit der 1950er Jahre bis hin zur Selbstverständlichkeit des Jazz als eines Ausdrucks zeitgemäßer Kunst.
Autorenporträt
Jürgen Schwab studierte in Frankfurt/Main und am Berkley College of Music in Boston/USA. Er leitet verschiedene Formationen in und um Frankfurt, schreibt und moderiert Sendungen für die Jazzredaktion des HRs und arbeitet für die FAZ sowie andere Medien. Er ist seit 2006 Dozent für Jazzgeschichte an der Essener Folkwang-Hochschule und lebt als freischaffender Musiker, Musikjournalist und -Wissenschaftler in Hanau bei Frankfurt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.07.2004

Geschichten des Jazz
Buchpräsentation und Konzert "Frankfurt Bridges"

Wie kann man ein Konzert zur Präsentation eines Buches über die Frankfurter Jazzgeschichte besser besetzen als mit den Protagonisten, die darin vorkommen? Albert und Emil Mangelsdorff, Heinz Sauer, Joki Freund, die Musiker der Barrelhouse Jazzband - das sind Persönlichkeiten, die der Jazzstadt Frankfurt in den vergangenen fünfzig Jahren ihren unverkennbaren Stempel aufgedrückt haben.

Als Kulturdezernent Hans-Bernhard Nordhoff und Autor Jürgen Schwab das Buch "Der Frankfurt Sound - Eine Stadt und ihre Jazzgeschichte(n)" nun offiziell vorstellten, war es bereits zu einer denkwürdigen musikalischen Begegnung auf der Konzertbühne im Innenhof des Frankfurter Karmeliterklosters gekommen. Die Musiker des Heinz Sauer Trios - mit Bob Degen (Klavier) und Vitold Rek (Baß) - hatten sich völlig zwanglos unter jene der Barrelhouse Jazzband gemischt.

Es konnte kaum einen besseren Beweis dafür geben, daß die noch vor wenigen Jahren im Jazzkeller (seit 1952), beim Deutschen Jazzfestival (seit 1953) oder bei "Jazz im Palmengarten" (seit 1959) vehement ausgetragenen Grabenkriege zwischen dem modernen und traditionellen Jazz der gemeinsamen Freude an dem in Frankfurt für den Jazz Erreichten gewichen sind. Der Titel der gesamten Veranstaltung "Frankfurt Bridges" war Programm. Zu Duke Ellingtons "Saturday night function" hatte man sich verabredet, und jeder jammte dazu in der ihm eigenen Art: unbeschwert abgefedert die Barrelhouser, in unvergleichlicher Art sein Saxophon gegen den Strich gebürstet Heinz Sauer.

Die Jazzgeschichte Frankfurts, das war vor allem in den ersten Jahrzehnten eine Männergeschichte. Daß dies heute nicht mehr so ist, bewiesen mit einem Ausrufezeichen Annemarie Roelofs und Elvira Plenar mit ihrem Programm "Pas de Deux". In musikalischen Miniaturen erzählten die beiden Musikerinnen kleine Anekdoten von noch nicht reifen Kirschen und klangerfüllten Kirchenräumen. Elvira Plenar spielte eine impressionistisch farbenschillernde Klavierstimme, die sich mitunter minimalistisch zurücknahm: etwa als Ein-Ton-Begleitung zu den heulenden Posaunentönen (Roelofs) eines durch die Wüste streunenden Hundes.

Wie keine andere Formation hat das 1958 gegründete hr-Jazzensemble Frankfurt als Zentrum des avantgardistischen Jazz etabliert. Da sich das Ensemble in erster Linie als Studioformation versteht, sind Live-Auftritte ein rares Vergnügen. Diese Tatsache alleine half schon, um auch noch zu vorgerückter Stunde im Dauerregen auszuharren.

Albert Mangelsdorffs nach halbjähriger Krankheit wiedergewonnenes Multiphonspiel, der satte Clustersound aus fünf Saxophontrichtern (unter anderen mit Emil Mangelsdorff, Heinz Sauer und Joki Freund), dazu die rollende Impulse schlagende Rhythmusgruppe um Schlagzeuger Ralf Hübner zeigten die dichten Kompositionen der Ensemblemitglieder auf höchstem experimentellen Niveau. Zukunftsweisend für den Jazz in Frankfurt: An der Seite der Altmeister hatte die Nachfolgegeneration - mit Stefan Lottermann (Posaune), Peter Back und allen voran der energiegeladene Töne herauspeitschende Christof Lauer (beide Saxophon) - die musikalischen Fäden konzentriert im Griff.

CHRISTIAN HOESCH

Das Buch "Der Frankfurt Sound - Eine Stadt und ihre Jazzgeschichte(n)" von Jürgen Schwab, erschienen im Societätsverlag, ist für 29,90 Euro in den städtischen Museen und im Buchhandel erhältlich.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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