Die Arbeit setzt sich kritisch mit der neueren Forschungstendenz auseinander, den jungen Schelling als maßgeblich von Kant und Fichte beeinflußten Transzendentalphilosophen zu lesen. Der erste Teil sichtet die naturphilosophischen Ansätze Kants, der zweite die Frühschriften Schellings zwischen 1797 und 1801, die ausführlich ausgewertet werden, um ihren systematischen Zusammenhang nachzuweisen. Als Grundlage für die Bewertung der wirkungsgeschichtlichen Beziehung zwischen Kant und Schelling wird jeweils eine Gesamtdeutung der naturphilosophischen Ansätze beider Denker skizziert. Der im Zentrum der Arbeit stehende systematische Vergleich fördert einerseits eine strukturelle Parallele im philosophischen Umgang beider Denker mit Naturphänomenen und deren Indienstnahme für die Lösung metaphysischer bzw. quasi-theologischer Fragestellungen zutage, weist aber andererseits fundamentale Differenzen nach, welche die Richtigkeit älterer, die relative Ferne Schellings von Kant betonender Deutungsansätze nahelegen. Im Ergebnis der Aufarbeitung der Frühschriften gelingt schließlich auch eine neue Deutung des Verhältnisses von Natur- und Transzendentalphilosophie in Schellings Frühwerk. Es zeigt sich, daß diese Schriften ohne die Annahme eines frühen "Plans" zum Identitätssystem weder einzeln noch in ihrem Zusammenhang sinnvoll interpretiert werden können.