"Nadifa Mohamed hat ein vielfach überraschendes Buch vorgelegt. Den beginnenden Bürgerkrieg in Somalia schildert sie aus dem Blickwinkel dreier unterschiedlicher Frauen. Ihr Schicksal ist verknüpft. Sie könnten Feindinnen werden. Aber es kommt zu einer unerwarteten Allianz. Überall in der Welt sind es die Frauen, die mit ihren Netzwerken in zerstörten Staaten das Überleben möglich machen. Dieser Roman schärft dafür den Blick. In einer unglaublichen sprachlichen Virtuosität. Poetisch, bilderreich, wild." (Hans J. Jansen, Buchhändler u. Journalist, Ginsheim-Gustavsburg. In: Bücher-Medien-Magazin HITS für KIDS, Print-Ausgabe 42/2014)
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensentin Bernadette Conrad hat mit "Der Garten der verlorenen Seelen" der somalischen Autorin Nadifa Mohamed ein herausragendes Buch über ihr Heimatland gelesen, denn Mohamed gelinge es, Somalia nicht nur als von der Grausamkeit des Krieges gezeichnetes Land zu porträtieren, sondern auch die Schönheit der somalischen Landschaft und Kultur einzufangen. Conrad liest die Geschichte mehrerer Frauenschicksale, Soldatinnen, Mädchen, Prostituierte und alte Frauen, die im Somalia der späten 1980er Jahre die gespannte Stimmung vor dem Ausbruch des Bürgerkriegs erleben. Die Kritikerin rühmt nicht nur Mohameds Vermögen, die fast "unerträgliche" Gespanntheit zwischen Schrecken und Schönheit zu schildern, sondern hat nach der Lektüre auch einen ersten Eindruck von Somalia erhalten.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 31.01.2014Großer Geist im weißen Hemd
Die aus Somalia stammende britische Autorin Nadifa Mohamed erzählt in
ihrem Roman „Der Garten der verlorenen Seelen“ vom Bürgerkrieg in ihrem Herkunftsland
VON HANS-PETER KUNISCH
Auch wenn sie den Diktator verachtet, „tastet“ sich Kawsar um fünf Uhr früh in Unterrock und Etuikleid, „zwängt“ sich „dicke Bernsteinreifen über beide Ellenbogen und streicht über ihren schlaffen Brüsten eine dicke Silberkette glatt.“ Der Diktator soll gefeiert werden. Die ganze Nacht durch haben die Männer und Frauen der Guddi, der „Nachbarschaftswache“, im zweiten Roman von Nadifa Mohamed durch Megafone gebrüllt, wie man sich am Festtag zu kleiden, wo man sich zu versammeln habe.
Mohamed, 1981 in der nordsomalischen Provinzstadt Hargeisa geboren, wo „Der Garten der verlorenen Seelen“ spielt, zählt für die Zeitschrift Granta zu den zwanzig besten britischen Schriftstellern unter vierzig. Sie gehört zu jenen Autoren, die in der angelsächsischen wie in der französischsprachigen Literatur seit längerem und nun auch in Deutschland zunehmend Aufmerksamkeit finden. Die Literaturkritikerin Sigrid Löffler spricht mit Blick auf diese Autoren von einer „neuen Weltliteratur“. Es geht um Bücher überwiegend sehr gut ausgebildeter Migranten, die für die „Gastarbeiterliteratur“ vergangener Jahrzehnte ästhetisch gesehen ein Lächeln übrig haben.
Auch Mohamed hat, nachdem sie mit ihren Eltern nach England zog, nicht irgendwo, sondern in Oxford Geschichte und Politik studiert. Interessant aber ist, dass sie das Gegenteil einer Trendsetter-Geschichte erzählt. Es geht nicht um eine schwarze und weltgewandt-heimatsuchende Literatin mit abenteuerlicher Herkunft. Nachdem Mohamed in ihrem ersten Roman „Black Mamba Boy“ bis in die italienische Kolonialzeit zurück ging, um von der ersten Emigration ihres Vaters zu erzählen, der in den frühen Vierzigerjahren zu Fuß von Somalia nach Süd Wales kam, reist sie jetzt bloß ein Vierteljahrhundert zurück: Ort der Handlung sind die Jahre 1987 und 1988, als die politischen Spannungen nach achtzehn Jahren Diktatur von Siad Barre in einen offenen Bürgerkrieg übergehen.
Zum Auftakt gelingt Mohamed großes Kino. Der 21.Oktober ist ein Paraden-Fest zur Feier der Machtübernahme des Diktators, der sich in der Provinz durch einen General vertreten lässt. Über Schwenks im Stil von Robert Altman erreicht Mohamed das erste Treffen ihrer drei weiblichen Hauptfiguren, die alle an den Festivitäten teilnehmen. Kawsar ist die Witwe eines Polizeipräsidenten, deren persönliche Tragödie es ist, dass sich ihre junge Tochter aus nie geklärten Gründen angezündet hat.
Während der Feierlichkeiten stellt sich Kawsar plötzlich vor Deqo, ein neunjähriges Waisenkind, das aus einem Flüchtlingslager her gekarrt wurde, um für den Diktator zu tanzen, aber sich im entscheidenden Moment nicht bewegen kann und verprügelt wird. Dritte Hauptfigur ist die Soldatin Filsan, zu der die Fest-Störerin Kawsar gebracht wird. Filsan, eine Offizierstochter, erhofft sich vom General, der ihren Vater kannte, Protektion. Der General aber will Sex, und wirft Filsan, die sich wehrt, aus seinem Auto. Als Kawsar nun Filsan begegnet, gibt diese die Gewalt des Generals weiter, stößt Kawsar so brutal vom Stuhl, dass sie sich die Hüfte bricht.
Nie setzt Nadifa Mohamed auf Exotismus. Die Stärke ihrer auf trockene Schocks angelegten Ästhetik liegt darin, dass die Antriebskraft der dramatischen Wirklichkeit der Region immer erkennbar bleibt. Kühl entwirft Nadifa Mohamed schwierige Lebensumstände in einer schnörkellos-bilderreichen Sprache. Etwa, wenn sie Deqo auf ihrem Irrlauf durch eine Stadt im Kriegschaos begleitet. Deqos Schuhe sind nicht zusammengehörige Plastiksandalen, „aber immerhin fallen sie ihr nicht von den Füßen. Ihre gesamte Kleidung hat sie dem Wind entrissen: ein weißes Hemd, das sich in einer Akazie verfangen hatte, ein rotes Kleid, das ihr verlassen am Wegrand entgegen wirbelte, eine Baumwollhose, die über einem Stromkabel baumelte. Sie zieht diese von Geistern zurückgelassenen Kleidungsstücke an und wird selber zu einem noch größeren Geist, der von den Passanten nicht bemerkt wird.“
Bilder entstehen hier nicht durch ausgefallene Metaphern. Mohamed reiht einfache Sätze zu ausdrucksstarken Szenen: Zuerst übernachtet Deqo in einer Tonne, dann findet sie Unterschlupf als Putzfrau in der Wellblechbaracke dreier Nutten. Als ein Mann ihr zu nahe kommt, flüchtet sie, gerät in eine verlassene Luxusvilla, doch als im Garten eine Leiche von Hunden zerfressen wird, beerdigt sie die toten Körper und verschwindet, um plötzlich auf den Bungalow von Kawsar zu treffen, die bewegungsunfähig auf den Tod wartet und ihrer Vergangenheit hinterher sinnt: „Einmal in der Stunde holt Kwasar Atem wie ein Reptil (. . .) Das hat sie als kleines Mädchen gelernt, die tote Zeit zu vertrödeln, indem sie durch die stille, fast schwarze Welt hinter ihren Augen reiste.“
Alle Figuren befinden sich in glaubwürdigen Ausnahmesituationen. So entsteht eine Spannung, die nicht gesucht wirkt, denn sie wird durch überzeugende Innenansichten ergänzt. Die Soldatin Filsan ist dabei die wohl ungewöhnlichste und interessanteste Figur. Die ehrgeizig-unglückliche Vatertochter, die bleiben musste, als die Mutter weglief, ist eine der wenigen im Staat, die noch an die offizielle Propaganda glaubt. Privat ist sie ein unsicheres Mädchen, das nie erwachsen geworden ist. Offiziell ist sie diszipliniert und rücksichtlos. Als sie sich schüchtern in einen Soldaten-Kollegen verliebt und dieser bei einem Einsatz stirbt, desertiert sie.
Auch hier noch bleibt Nadifa Mohamed immer nah an ihren Figuren, tatsächlich auf dem Weg zu so etwas wie „Weltliteratur“, dann aber folgt ein fundamentaler Missgriff. Nicht genug, dass Nadifa und Kawsar sich wieder treffen. Auch Filsan landet auf ihrer Flucht in Kawsars Bungalow, ja zieht am Ende einen Wagen mit der Frau, die sie selber verletzt hat, eigenhändig durch den Bürgerkrieg. Eine somalische Schwester-Courage, ein anschauliches, kraftvolles Bild, aber weil es nicht offen symbolisch ist wie bei Brecht, sondern behauptet, realistisch zu sein, wirkt es pathetisch, falsch. Und Nadifa Mohamed setzt noch eins drauf: den Frauen gelingt es, mit einem Schlepper-Lastwagen in ein UNO-Flüchtlingslager zu gelangen. Alles war nur „eine schwere Prüfung“, damit Deqo „das so sehnsüchtig Erwünschte bekommt: eine Familie.“
Damit fällt Mohamed hinter ihre konfrontativ realitätsgetränkte Ästhetik zurück. Ernsthaft beschädigen kann das ihr Buch jedoch nicht. Zu stark sind die Eindrücke der ersten 250 Seiten, in denen sich eine Migrantin tief in die Gewalt-Geschichte ihres Herkunftslandes versenkt, damit sinnfällig wird, warum nicht nur direkt politisch Verfolgte alles tun, um eine von Bürgerkriegen gebeutelte Heimat zu verlassen.
Mohamed zählt zu den besten
britischen Autoren unter vierzig
Somalisches Kriegsdenkmal, das an das Jahr 1991 erinnert. Damals, nach dem Sturz des Diktators Siad Barre, hatte sich der Clan der Isaaq aus dem ehemals britischen Norden für unabhängig erklärt. Foto: Didier Ruef/LUZphoto/fotogloria
Nadifa Mohamed: Der Garten der verlorenen Seelen. Roman. Aus dem Englischen von Susann Urban. C.H. Beck Verlag, München 2014. 269 Seiten, 19,95 Euro.
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Die aus Somalia stammende britische Autorin Nadifa Mohamed erzählt in
ihrem Roman „Der Garten der verlorenen Seelen“ vom Bürgerkrieg in ihrem Herkunftsland
VON HANS-PETER KUNISCH
Auch wenn sie den Diktator verachtet, „tastet“ sich Kawsar um fünf Uhr früh in Unterrock und Etuikleid, „zwängt“ sich „dicke Bernsteinreifen über beide Ellenbogen und streicht über ihren schlaffen Brüsten eine dicke Silberkette glatt.“ Der Diktator soll gefeiert werden. Die ganze Nacht durch haben die Männer und Frauen der Guddi, der „Nachbarschaftswache“, im zweiten Roman von Nadifa Mohamed durch Megafone gebrüllt, wie man sich am Festtag zu kleiden, wo man sich zu versammeln habe.
Mohamed, 1981 in der nordsomalischen Provinzstadt Hargeisa geboren, wo „Der Garten der verlorenen Seelen“ spielt, zählt für die Zeitschrift Granta zu den zwanzig besten britischen Schriftstellern unter vierzig. Sie gehört zu jenen Autoren, die in der angelsächsischen wie in der französischsprachigen Literatur seit längerem und nun auch in Deutschland zunehmend Aufmerksamkeit finden. Die Literaturkritikerin Sigrid Löffler spricht mit Blick auf diese Autoren von einer „neuen Weltliteratur“. Es geht um Bücher überwiegend sehr gut ausgebildeter Migranten, die für die „Gastarbeiterliteratur“ vergangener Jahrzehnte ästhetisch gesehen ein Lächeln übrig haben.
Auch Mohamed hat, nachdem sie mit ihren Eltern nach England zog, nicht irgendwo, sondern in Oxford Geschichte und Politik studiert. Interessant aber ist, dass sie das Gegenteil einer Trendsetter-Geschichte erzählt. Es geht nicht um eine schwarze und weltgewandt-heimatsuchende Literatin mit abenteuerlicher Herkunft. Nachdem Mohamed in ihrem ersten Roman „Black Mamba Boy“ bis in die italienische Kolonialzeit zurück ging, um von der ersten Emigration ihres Vaters zu erzählen, der in den frühen Vierzigerjahren zu Fuß von Somalia nach Süd Wales kam, reist sie jetzt bloß ein Vierteljahrhundert zurück: Ort der Handlung sind die Jahre 1987 und 1988, als die politischen Spannungen nach achtzehn Jahren Diktatur von Siad Barre in einen offenen Bürgerkrieg übergehen.
Zum Auftakt gelingt Mohamed großes Kino. Der 21.Oktober ist ein Paraden-Fest zur Feier der Machtübernahme des Diktators, der sich in der Provinz durch einen General vertreten lässt. Über Schwenks im Stil von Robert Altman erreicht Mohamed das erste Treffen ihrer drei weiblichen Hauptfiguren, die alle an den Festivitäten teilnehmen. Kawsar ist die Witwe eines Polizeipräsidenten, deren persönliche Tragödie es ist, dass sich ihre junge Tochter aus nie geklärten Gründen angezündet hat.
Während der Feierlichkeiten stellt sich Kawsar plötzlich vor Deqo, ein neunjähriges Waisenkind, das aus einem Flüchtlingslager her gekarrt wurde, um für den Diktator zu tanzen, aber sich im entscheidenden Moment nicht bewegen kann und verprügelt wird. Dritte Hauptfigur ist die Soldatin Filsan, zu der die Fest-Störerin Kawsar gebracht wird. Filsan, eine Offizierstochter, erhofft sich vom General, der ihren Vater kannte, Protektion. Der General aber will Sex, und wirft Filsan, die sich wehrt, aus seinem Auto. Als Kawsar nun Filsan begegnet, gibt diese die Gewalt des Generals weiter, stößt Kawsar so brutal vom Stuhl, dass sie sich die Hüfte bricht.
Nie setzt Nadifa Mohamed auf Exotismus. Die Stärke ihrer auf trockene Schocks angelegten Ästhetik liegt darin, dass die Antriebskraft der dramatischen Wirklichkeit der Region immer erkennbar bleibt. Kühl entwirft Nadifa Mohamed schwierige Lebensumstände in einer schnörkellos-bilderreichen Sprache. Etwa, wenn sie Deqo auf ihrem Irrlauf durch eine Stadt im Kriegschaos begleitet. Deqos Schuhe sind nicht zusammengehörige Plastiksandalen, „aber immerhin fallen sie ihr nicht von den Füßen. Ihre gesamte Kleidung hat sie dem Wind entrissen: ein weißes Hemd, das sich in einer Akazie verfangen hatte, ein rotes Kleid, das ihr verlassen am Wegrand entgegen wirbelte, eine Baumwollhose, die über einem Stromkabel baumelte. Sie zieht diese von Geistern zurückgelassenen Kleidungsstücke an und wird selber zu einem noch größeren Geist, der von den Passanten nicht bemerkt wird.“
Bilder entstehen hier nicht durch ausgefallene Metaphern. Mohamed reiht einfache Sätze zu ausdrucksstarken Szenen: Zuerst übernachtet Deqo in einer Tonne, dann findet sie Unterschlupf als Putzfrau in der Wellblechbaracke dreier Nutten. Als ein Mann ihr zu nahe kommt, flüchtet sie, gerät in eine verlassene Luxusvilla, doch als im Garten eine Leiche von Hunden zerfressen wird, beerdigt sie die toten Körper und verschwindet, um plötzlich auf den Bungalow von Kawsar zu treffen, die bewegungsunfähig auf den Tod wartet und ihrer Vergangenheit hinterher sinnt: „Einmal in der Stunde holt Kwasar Atem wie ein Reptil (. . .) Das hat sie als kleines Mädchen gelernt, die tote Zeit zu vertrödeln, indem sie durch die stille, fast schwarze Welt hinter ihren Augen reiste.“
Alle Figuren befinden sich in glaubwürdigen Ausnahmesituationen. So entsteht eine Spannung, die nicht gesucht wirkt, denn sie wird durch überzeugende Innenansichten ergänzt. Die Soldatin Filsan ist dabei die wohl ungewöhnlichste und interessanteste Figur. Die ehrgeizig-unglückliche Vatertochter, die bleiben musste, als die Mutter weglief, ist eine der wenigen im Staat, die noch an die offizielle Propaganda glaubt. Privat ist sie ein unsicheres Mädchen, das nie erwachsen geworden ist. Offiziell ist sie diszipliniert und rücksichtlos. Als sie sich schüchtern in einen Soldaten-Kollegen verliebt und dieser bei einem Einsatz stirbt, desertiert sie.
Auch hier noch bleibt Nadifa Mohamed immer nah an ihren Figuren, tatsächlich auf dem Weg zu so etwas wie „Weltliteratur“, dann aber folgt ein fundamentaler Missgriff. Nicht genug, dass Nadifa und Kawsar sich wieder treffen. Auch Filsan landet auf ihrer Flucht in Kawsars Bungalow, ja zieht am Ende einen Wagen mit der Frau, die sie selber verletzt hat, eigenhändig durch den Bürgerkrieg. Eine somalische Schwester-Courage, ein anschauliches, kraftvolles Bild, aber weil es nicht offen symbolisch ist wie bei Brecht, sondern behauptet, realistisch zu sein, wirkt es pathetisch, falsch. Und Nadifa Mohamed setzt noch eins drauf: den Frauen gelingt es, mit einem Schlepper-Lastwagen in ein UNO-Flüchtlingslager zu gelangen. Alles war nur „eine schwere Prüfung“, damit Deqo „das so sehnsüchtig Erwünschte bekommt: eine Familie.“
Damit fällt Mohamed hinter ihre konfrontativ realitätsgetränkte Ästhetik zurück. Ernsthaft beschädigen kann das ihr Buch jedoch nicht. Zu stark sind die Eindrücke der ersten 250 Seiten, in denen sich eine Migrantin tief in die Gewalt-Geschichte ihres Herkunftslandes versenkt, damit sinnfällig wird, warum nicht nur direkt politisch Verfolgte alles tun, um eine von Bürgerkriegen gebeutelte Heimat zu verlassen.
Mohamed zählt zu den besten
britischen Autoren unter vierzig
Somalisches Kriegsdenkmal, das an das Jahr 1991 erinnert. Damals, nach dem Sturz des Diktators Siad Barre, hatte sich der Clan der Isaaq aus dem ehemals britischen Norden für unabhängig erklärt. Foto: Didier Ruef/LUZphoto/fotogloria
Nadifa Mohamed: Der Garten der verlorenen Seelen. Roman. Aus dem Englischen von Susann Urban. C.H. Beck Verlag, München 2014. 269 Seiten, 19,95 Euro.
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"Das ist erst betörend. Dann verstörend. Und außerdem wirklich gut."
Maren Keller, KulturSpiegel
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