"Der heroisch-epische Dichter behandelt einen seiner Zeit weit vorausliegenden Stoff, den er entweder unmittelbar aus der mündlichen Überlieferung oder, was häufiger der Fall ist, aus einer schon vor ihm gemäß der mündlichen Überlieferung abgefassten Schriftquelle entnimmt. Er verfährt nun bei der Behandlung seines Stoffes folgendermaßen. Er erzählt die Ereignisse und gibt die Reden nach ihrem Inhalte wieder als sogenannte indirekte Reden, d. h. als solche, in denen für die Personen und Zeiten der Standpunkt des Sprechenden mit dem des Erzählers vertauscht ist. Oder er lässt die auftretenden Personen von ihrem Standpunkt ans reden, d. h. gibt den Wortlaut wieder, mit dem sie unter den obwaltenden Umständen wahrscheinlicherweise zueinander gesprochen haben. Er räumt also in letzterem Falle, anstatt jene Worte in indirekter Rede selbst vorzutragen, vollständig das Feld, um die handelnden Personen lebensvoll vor seine Zuhörer oder Leser hinzustellen.
Neben diesen beiden Darstellungsweisen bedient sich der Dichter des Horn noch einer dritten: er streut hier und da persönliche Bemerkungen ein, d. h. redet sein Publikum direkt an, um seine Darstellung lebhafter zu gestalten.
Es ergeben sich bis hierher zwei verschiedene Zeitperioden, über welche der Dichter oder seine Personen etwas aussagen können: die Zeit der geschichtlichen Ereignisse und die Zeit der Abfassung des Gedichtes. Letztere Zeitsphäre nennen wir am besten die subjektive Gegenwart, erstere die historische Gegenwart." [...]
Vorliegendes Buch ist ein unveränderter Nachdruck der längst vergriffenen Originalausgabe von 1885.
Neben diesen beiden Darstellungsweisen bedient sich der Dichter des Horn noch einer dritten: er streut hier und da persönliche Bemerkungen ein, d. h. redet sein Publikum direkt an, um seine Darstellung lebhafter zu gestalten.
Es ergeben sich bis hierher zwei verschiedene Zeitperioden, über welche der Dichter oder seine Personen etwas aussagen können: die Zeit der geschichtlichen Ereignisse und die Zeit der Abfassung des Gedichtes. Letztere Zeitsphäre nennen wir am besten die subjektive Gegenwart, erstere die historische Gegenwart." [...]
Vorliegendes Buch ist ein unveränderter Nachdruck der längst vergriffenen Originalausgabe von 1885.