Ein Doktor, der ein Tischbein verarztet, ein Schmied, der einen Mörder für eine Hausschlachtung braucht, eine Bauerndichterin, die ihr Publikum verachtet, ein schweigsamer Waldarbeiter, der zum Bürgermeisterkandidaten wird – Siegfried Lenz‘ Erzählband „Der Geist der Mirabelle“ ist mit skurrilen,
aber liebenswerten Charakteren bevölkert, und (fast) alle heißen sie Feddersen, weshalb sie zur…mehrEin Doktor, der ein Tischbein verarztet, ein Schmied, der einen Mörder für eine Hausschlachtung braucht, eine Bauerndichterin, die ihr Publikum verachtet, ein schweigsamer Waldarbeiter, der zum Bürgermeisterkandidaten wird – Siegfried Lenz‘ Erzählband „Der Geist der Mirabelle“ ist mit skurrilen, aber liebenswerten Charakteren bevölkert, und (fast) alle heißen sie Feddersen, weshalb sie zur Unterscheidung Beinamen wie „Dorsch“, „Kneifzange“ oder „Schildkröte“ tragen. Die Geschichten aus dem kleinen fiktiven Dörfchen Bollerup sind durchwegs amüsant und geistreich, die kleinen Begebenheiten der Dorfgemeinschaft erzählt Lenz scheinbar im Vertrauen (er spricht die Leser zu Beginn jeder Geschichte mit „Nachbar“ an), aber mit größter sprachlicher Virtuosität. Die schöne Aufmachung des Büchleins wird mit Bildern von Klaus Fußmann abgerundet.