Der Gnostiker blickt auf seinen Gott - und deutet ihn radikal um, zur tyrannischen Macht, zum Oberförster im Menschenpark. Damit hat er sich dessen Herrschaft, der Welt der Bestimmungen, entzogen. In der Folge droht er jedoch in die überwunden geglaubte Sphäre zurückzufallen und pendelt zwischen jenseitigem Pleroma reiner Willkürfreiheit und irdischem stahlharten Gehäuse, zwischen salvatus und salvandus. Das ist eine zentrale These des Buches von Luca Di Blasi.
Bei den christlichen Gnostikern des zweiten Jahrhunderts. trägt die befreiende Gnosis die paradoxale Struktur eines Wissens um die prinzipiellen Grenzen des Wissens, was den Gnostiker zur erlösenden Ruhe bringt. Der die Postmoderne bestimmende Neognostizismus verfärbt sich ins Düstere. Die gnostizistische Strategie, sich durch Umwertung der Werte und Bejahung des Todes Gottes aus der Sphäre des (Er)-Leidens emporzureißen, prägt die kulturelle Entwicklung seit Nietzsche. Trotz der Rhetorik der Bejahung führt sie untergründig zu einer Ablösung des summum bonum durch ein summum malum, zu einem tief verankerten Glauben an die »schreckliche Wahrheit«.
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Bei den christlichen Gnostikern des zweiten Jahrhunderts. trägt die befreiende Gnosis die paradoxale Struktur eines Wissens um die prinzipiellen Grenzen des Wissens, was den Gnostiker zur erlösenden Ruhe bringt. Der die Postmoderne bestimmende Neognostizismus verfärbt sich ins Düstere. Die gnostizistische Strategie, sich durch Umwertung der Werte und Bejahung des Todes Gottes aus der Sphäre des (Er)-Leidens emporzureißen, prägt die kulturelle Entwicklung seit Nietzsche. Trotz der Rhetorik der Bejahung führt sie untergründig zu einer Ablösung des summum bonum durch ein summum malum, zu einem tief verankerten Glauben an die »schreckliche Wahrheit«.
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