Watchman Nee (1903-1972) veröffentlichte bereits 1928, im Alter von 25 Jahren, in Schanghai sein umfangreichstes Einzelwerk „The Spiritual Man". Das dreibändige Kompendium über das geistliche Leben des Christen ist als Ganzes so gestaltet, daß es in 10 Teilen (mit insgesamt 42 Kapiteln) als
persönlicher Leitfaden für lebenswichtige Entwicklungsvorgänge des „neuen Lebens mit Christus in Gott"…mehrWatchman Nee (1903-1972) veröffentlichte bereits 1928, im Alter von 25 Jahren, in Schanghai sein umfangreichstes Einzelwerk „The Spiritual Man". Das dreibändige Kompendium über das geistliche Leben des Christen ist als Ganzes so gestaltet, daß es in 10 Teilen (mit insgesamt 42 Kapiteln) als persönlicher Leitfaden für lebenswichtige Entwicklungsvorgänge des „neuen Lebens mit Christus in Gott" dienen kann.
Hilfreich beschreibt es zahlreiche innere Veränderungen und Umgestaltungsvorgänge, die sich an die Entscheidung anschließen, das eigene Leben in der Nachfolge des Lebens Jesu auf Gott ausrichten zu wollen („Bekehrung"). Besonders wertvoll sind die zahlreichen Unterscheidungshilfen zwischen „Seelischem" und „Geistlichem", zwischen Eigenem und Göttlichem, sowie die Hinweise, wie man widergöttliche Angriffe und Verführungsstrategien am besten durchschaut und geistlich abwehrt.
Am besten verdeutlichen die Überschriften der 10 Themenbereiche, worum es inhaltlich geht:
1. Einführung über Geist, Seele und Leib
2. Das „Fleischliche"
3. Die Seele
4. Der Geist
5. Die Funktionen des Geistes
6. Der Wandel im Geist
7. Darstellung der Seele (die Emotion)
8. Analyse der Seele (der Verstand)
9. Analyse der Seele (der Wille)
10. Der Leib
Dabei ist der Einfluß zahlreicher christlicher Klassiker auf Nee unübersehbar: Dr. Andrew Murray, Otto Stockmayer, F.B. Meyer, Jeanne Marie Guyon, Jessie Penn-Lewis, Evan Roberts - um nur einige zu nennen, deren Werke im Grunde aktueller denn je sind, weil sie ebenfalls wichtige Unterscheidungshilfen über „seelisches" und „geistliches" Leben bieten, deren praktische Relevanz bis in die Gegenwart reicht.
Nees besondere Gabe - gestützt auf fundierte Bibelkenntnis - bestand darin, die besten Gedanken aus ihren Werken zu einer Art „biblischen Psychologie" auszubauen, die in der täglichen Praxis des Glaubenslebens bewährt werden kann. Allerdings geriet ihm dieses Frühwerk, wie er später selber sagte, etwas „zu vollkommen"; mit anderen Worten, etwas zu systematisch am menschlichen Verstand orientiert. Er selber sprach sich daher ab 1939 gegen eine Neuauflage aus; unter anderem auch, weil ihm die gemeinschaftliche Dimension des geistlichen Kampfes mehr denn je deutlich wurde, den er zuvor, in der Tradition von Penn-Lewis' „War on the Saints", eher als geistliche Angelegenheit des einzelnen Christen (und nicht als korporativen Gebetsdienst des gesamten Leibes Christi) gesehen hatte.
Wiewohl Nees Schriften weltweit in weiten Teilen der Christenheit geschätzt sind, richtet sich zuweilen Kritik von psychologischer Seite gegen die hier präsentierte „Dreiteilung" des Menschen in Geist, Seele und Leib (mit dem „Geist" als „Organ" des Heilsempfangs). Ob allerdings die jeweils eigenen Psychologien seiner Kritiker eine ähnlich tragfähige Fundamentierung des geistlichen Lebens mit ihrem Lebensbeispiel gewährleisten könnten, wie Nee sie u.a. in 20-jähriger Gefangenschaft um seines Glaubens willen standhaft bewährte, scheint fraglich. Die konzentrierte Qualität seiner biblischen Erkenntnisse verdient tiefen Respekt, nicht zuletzt auch aufgrund ihrer prophetischen Klarheit, bis in die Gegenwart.
Ich empfehle, als thematische Ergänzung hierzu Watchman Nees Buch „Die verborgene Kraft der Seele" sowie Jessie Penn-Lewis' „Seelenkräfte kontra Geisteskräfte" zu lesen.