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3 Kundenbewertungen

Eine weltweite Wettmafia korrumpiert den Sport. Vor allem den Fußball. Hier werden beim Wetten Millionen umgesetzt. Die ehrliche Wette auf den Lieblingsverein im Wettbüro von nebenan wird zum Spielball globalen Betrugs. Weltweit agierende kriminelle Organisationen steuern die Verschiebungen, kaufen Spieler und Schiedsrichter. Sämtliche Spielklassen in fast allen Ländern sind betroffen. Wettskandale machen die Runde, auf der Strecke bleiben Fairness, Vertrauen und nicht zuletzt die Ehre des Fußballs. Manchmal auch Sportler, die ihre Wettlust und Geldgier nicht mehr unter Kontrolle haben. Wie…mehr

Produktbeschreibung
Eine weltweite Wettmafia korrumpiert den Sport. Vor allem den Fußball. Hier werden beim Wetten Millionen umgesetzt. Die ehrliche Wette auf den Lieblingsverein im Wettbüro von nebenan wird zum Spielball globalen Betrugs. Weltweit agierende kriminelle Organisationen steuern die Verschiebungen, kaufen Spieler und Schiedsrichter. Sämtliche Spielklassen in fast allen Ländern sind betroffen. Wettskandale machen die Runde, auf der Strecke bleiben Fairness, Vertrauen und nicht zuletzt die Ehre des Fußballs. Manchmal auch Sportler, die ihre Wettlust und Geldgier nicht mehr unter Kontrolle haben.
Wie dieses kriminelle Geschäft mit dem Fußball funktioniert, zeigt uns Benjamin Best, `CNN-Journalist des Jahres 2011 . Durch seine jahrelangen Recherchen kennt er wie kein Zweiter die Machenschaften und Tricks der Betrüger und Drahtzieher. Best weiß aber auch einiges über die lasche Haltung der Fußballverbände und Funktionäre zu berichten, die Wettbetrug immer noch krampfhaft zu verschweigen versuchen. Er hat Interviews mit Profispielern geführt, die manipuliert haben. Er hat mit Ermittlern gesprochen, die alles daransetzen,
den internationalen Wettbetrug aufzudecken. Und er hat bislang unveröffentlichte Dokumente der Staatsanwaltschaft gesichtet. Sein Buch deckt nicht nur die kriminellen Machenschaften auf, sondern versteht sich als Plädoyer fürs faire Spiel, für ein Ende des globalen Fußballbetrugs.
Autorenporträt
Benjamin Best arbeitet als Autor und Reporter für den WDR. Seine Filme und Beiträge laufen u. a. in der ARD-Sportschau. Als Experte für Wettbetrug sind seine Einschätzungen in der Tagesschau zu sehen. Für sein Radiofeature `Tor, Sieg, Betrug wurde er von CNN als `Journalist of the Year 2011 ausgezeichnet. Der Autor lebt und arbeitet in München, wenn er nicht gerade weltweit für Recherchen unterwegs ist.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.10.2013

Gekaufte Wunder
Ein neues Buch über Wettmanipulation im Fußball beschreibt, wie die Mafia den Sport beherrscht – und wie sich der Sport mehr und mehr selbst betrügt
Der Mensch mag vielseitig begabt sein, aber eines kann er ganz schlecht: Ein Wunder einfach mal ein Wunder sein lassen. Wenn etwas Außergewöhnliches passiert, sucht er nach Erklärungen. So war es auch an jenem Abend des 30. November 2011, an dem sich das sogenannte „Wunder von Maribor“ ereignete. Im Europa-League-Spiel zwischen NK Maribor und dem FC Brügge stand es nach 70 Minuten 3:0 für den slowenischen Meister. Am Ende gewannen die Belgier 4:3. So etwas kann eigentlich nur der Fußballgott. Der Mensch aber suchte auch hier nach rationalen Ursachen. Und er fand zunächst: Christoph Daum. Der hatte an diesem Abend sein Europapokaldebüt als Trainer des FC Brügge gegeben. Die belgische Zeitung Het Nieuwsblad titelte also: „Daum sorgt für ein Wunder.“ Der Kölner Express deutete die Magie dieser Aufholjagd wiederum mit Daums „Einfühlungsvermögen“, während Daum selbst in der Zitate-Sammlung von Winston Churchill Sinnstiftendes fand: „Gib niemals auf!“
  Nach heutigen Erkenntnissen sind weder Daum noch Churchill für das Wunder von Maribor verantwortlich, sondern die Wettmafia. Das berichtet der Journalist Benjamin Best in seinem Buch „Der gekaufte Fußball“ , das in der nächsten Woche erscheint. Best zitiert Rudolf Stinner, den ehemaligen Chefermittler des europäischen Fußballverbandes Uefa, mit den Worten: „Meine Quellen haben damals klipp und klar bestätigt: Hier ist etwas gelaufen.“ Laut Stinner seien 20 Minuten vor dem Ende des Spiels in Maribor „plötzlich riesige Summen“ auf einen Sieg von Brügge gesetzt worden. Die Uefa hat diesen Fall bislang nicht öffentlich gemacht, obwohl kaum ein Zweifel besteht, dass irgendwer in diesen 20 Minuten mit einem gekauften Wunder Millionen verdiente. Irgendwer, der wohl in Asien sitzt. Oder saß.
  Mitte September wurde in Singapur der Geschäftsmann Dan Tan, 49, verhaftet. Er galt als der Pate eines weltweit operierenden Wett-Syndikats. Falls aber überhaupt jemand die Illusion gehegt haben sollte, das Übel sei damit aus der Fußballwelt geschafft, so genügt ein Blick in Bests Buch, um sie vollends zu zertrümmern. Der Autor hat mit Insidern der organisierten Wettkriminalität gesprochen, die das Bild eines prächtig funktionierenden Systems zeichnen, das nicht von einzelnen Figuren abhängt. Die Gewinne sind ähnlich hoch wie im Drogenhandel, die Strafen viel geringer. Der ehemalige Mafia-Boss Michael Franzese beschreibt etwa, wie Spieler von den Kartellen geködert und abhängig gemacht werden, um auf dem Feld für die passenden Ergebnisse zu sorgen. Franzese bezeichnet Sportler als „lukratives Wirtschaftsgut“.
  Der Sportler wird aber nicht nur benutzt, er wirtschaftet auch selbst mit, das ist eine der markanten Thesen bei Best. Andreas Krannich, Chef der Wettmarkt-Kontrollfirma Sportradar , weist hier auf neue Manipulationsmuster hin. Demnach bestreiten immer mehr Klubs internationale Testspiele, die sie bewusst manipulieren, um mit dem Erlös ihren Kader zu finanzieren. Namen und Belege hat Krannich nicht zu bieten. Darin liegt überhaupt die Schwäche von Bests Buch: Es wird viel postuliert, aber wenig enthüllt. Best sagt, es sei ihm nie darum gegangen, ein Skandalbuch zu schreiben, sondern die Strukturen darzustellen. Herausgekommen ist kein Gesamtbild, eher ein unfertiges Puzzle. Wo es aber darum geht, gerade die Wirren der Strukturen erlebbar zu machen, da funktioniert dieses Buch.
  Wir haben uns daran gewöhnt, dass man auf fast alles wetten kann, was es gibt. Gewöhnungsbedürftig ist die Vorstellung, dass man inzwischen auch auf manches wetten kann, was es nicht gibt. Etwa auf Fußballspiele, die nie stattgefunden haben, auf sogenannte „Ghost Games“. Im Januar 2012 fand solch ein Geisterspiel offenbar in Kuala Lumpur, Malaysia, statt – beziehungsweise nicht statt. Auf dem internationalen Wettmarkt wurde damals ein Testmatch zwischen den U21-Teams von Turkmenistan und den Malediven angeboten, auf das ungewöhnlich viel Geld gesetzt wurde. Es wurden Statistiken erstellt, Tore, Auswechslungen und Verwarnungen aufgelistet. All das folgte laut Best einem festgelegten Drehbuch. Turkmenistan gewann 3:2 – und musste dafür nicht einmal anreisen.
BORIS HERRMANN
Benjamin Best: Der Gekaufte Fußball – Manipulierte Spiele und betrogene Fans. Murmann Verlag, 240 Seiten, 19,90 Euro.
DAS SPORTBUCH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.12.2013

Eine Reise in die Welt der Wettbetrüger
Sapina, Mafia und Zocker aus Asien: Benjamin Best beschreibt die Hilflosigkeit von Strafverfolgern und Verbänden

FRANKFURT. Es ist gewissermaßen das Rückspiel, das für Ante Sapina vor dem Bochumer Landgericht an diesem Mittwoch begonnen hat. Das Verfahren um den Wettskandal aus den Jahren 2008 und 2009 muss in Teilen neu verhandelt werden, der Bundesgerichtshof (BGH) hatte den Revisionen gegen das Urteil aus dem Mai 2011 teilweise stattgegeben und zur Neuverhandlung nach Bochum zurückverwiesen. Sapina war vor zweieinhalb Jahren in Bochum zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden, jetzt hofft er auf Strafmilderung. Der BGH will vom Bochumer Landgericht überprüft wissen, ob Sapina, sein Kompagnon Marijo Cvrtak und ihre Helfer und Helfershelfer nicht doch als Bande im juristischen Sinne agierten, ob Sapinas Geständnis sich nicht stärker strafmildernd auswirken müsste und wie hoch der tatsächliche Schaden war, der den Wettanbietern durch die Absprachen entstanden ist.

Ende Januar soll neu geurteilt werden, bis dahin wird sein Name wieder mit dem Zusatz "Deutschlands bekanntester Wettbetrüger" versehen werden, dem Zusatz, den der mittlerweile 37 Jahre alte Berliner nun schon knapp zehn Jahre mit sich herumträgt. Wie Sapina zum Inbegriff des Wettbetrügers hierzulande wurde, erzählt der Journalist Benjamin Best in seinem Buch "Der gekaufte Fußball - Manipulierte Spiele und betrogene Fans" noch einmal: Vom Jungen, der von der Wettleidenschaft gepackt wurde, der schnell die Möglichkeiten des Internets begriff, von Sapinas maßgeblicher Rolle im sogenannten "Hoyzer-Skandal", für die er das erste Mal ins Gefängnis musste, und vom immer professioneller werdenden Betrug, nachdem er 2008 wieder auf freiem Fuß war. Sapina und sein Kompagnon Marijo Cvrtak hatten mit ihrem Netzwerk aus Zockern und Fußballspielern Dutzende Fußballspiele in ganz Europa manipuliert und zu manipulieren versucht. Der Bochumer Staatsanwalt Andreas Bachmann nannte sie einst die "Spitze des Eisbergs", inzwischen, sagt Bachmann, wisse er, dass es "viele Eisberge in der Welt gibt". Denn die Versuchung, mit dem Geschäftsmodell Wettbetrug reich zu werden, ist offenkundig groß.

Best geht es in seinem Buch vor allem um die Hilflosigkeit der Funktionäre und der Strafverfolger gegenüber diesem attraktiven Geschäftsmodell. Er kennt die Szene aus jahrelanger Recherche, er zitiert aus Cvrtaks Vernehmungsprotokollen, er hat mit einem Matchfixer in Singapur gesprochen und mit einem italienischen Torwart, der einst U-19-Europameister wurde, schließlich in der dritten Liga landete und bis heute bestreitet, seinen Mitspielern in Cremonese Schlafmittel untergemischt zu haben, damit sie ein Spiel verlieren. Best schildert seine Gespräche mit Strafverfolgern, Verbandsermittlern und Mafia-Paten, er zeichnet nach, warum der Wettbetrug für die organisierte Kriminalität so reizvoll ist: hohe Rendite, niedriges Aufdeckungsrisiko, geringe Strafen, eine nahezu perfekte Waschmaschine für verbrecherisch erlangtes Geld. Dabei springt er zwischen Singapur und Italien, von Finnland nach Österreich, schaut zum Tennis und zum Basketball in die NBA und vom Bundesliga-Skandal über die Schande von Gijon bei der Fußball-WM 1982 in die Bochumer Ermittlungen gegen Sapina und Cvrtak.

Das ist beinahe zu viel, um nachhaltig Eindruck zu hinterlassen, beschreibt aber so auch treffend die wüste Struktur zwischen Internet, Zockerhöhle, europäischem Fußball- und asiatischem Finanzplatz, in der die Hybridstraftat Wettbetrug prosperiert: Verdachtsfall folgt auf Verdachtsfall, Strafverfolger in ganz Europa sind mit den Zockern beschäftigt und schauen doch immer wieder hilflos nach Fernost. So lesen sich allein die Schlagzeilen der vergangenen zwei Wochen wie geeignete Fortsetzungskapitel: neuerliche Verdachtsfälle im inzwischen notorisch verdächtigen österreichischen Fußball machten Schlagzeilen, vergangene Woche dann schrieb der Londoner "Telegraph" über die Nacht, in der auf den asiatischen Wettmärkten mehr Geld auf ein Spiel des Billericay Town Football Club aus der Grafschaft Essex gesetzt wurde als auf das Spiel des FC Barcelona in der Champions League. Wer das Milieu lieber am Einzelfall studiert, dem bleibt der Besuch im Gerichtssaal. Seit diesem Mittwoch auch wieder in Bochum.

CHRISTOPH BECKER

Benjamin Best: Der gekaufte Fußball - Manipulierte Spiele und betrogene Fans.

Murmann Verlag, 240 Seiten, 19,90 Euro.

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