Christian Kracht hat mit seinem Roman "Faserland" eine Egozentrik-Prosa gegründet, die heute als Modell für eine bestimmte Richtung der Pop-Literatur herhalten muss. Wer seine Bücher kennt, weiß, dass Kracht sich natürlich darüber hinaus der Rastlosigkeit verschrieben hat. Seine Deutschland-Durchquerung, der Roman "Faserland", und sein Welt-Brevier "Ferien für immer" (mit Eckhart Nickel) handelten letztlich vom permanenten Aufbruch. Wie es einem an einem fremden Ort ergeht, davon handeln die Geschichten in "Der gelbe Bleistift". Kracht, ausgewiesener Asien-Kenner und ehemaliger Indien-Korrespondent des "Spiegels", zeigt dem Leser ein Asien, wie er es bislang noch nicht schauen durfte. Lakonisch beobachtet, nie zynisch, flaniert er durch den Kontinent und knüpft hierbei an die große angloamerikanische Tradition der Reiseschriftstellerei an. "Der gelbe Bleistift" war übrigens Titel seiner Asien-Kolumne in der "Welt am Sonntag".
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
In einer Sammelbesprechung beschäftigt sich Mark Terkessidis mit den folgenden "neuen Romanen von der Popfraktion":
1) Alexa Hennig von Lange: "Ich bin`s" (Zweitausendeins)
Es ist der zweite Roman der Autorin, und die "Ambivalenz" zwischen Kritik am Konsum und aufwendiger Nachzeichnung seiner Fetische kommt deutlich zum Ausdruck, so Terkessidis. Der Protagonist drücke sich vor Nähe zu seiner Partnerin durch beständige Flucht in "eine Welt aus Konsum und Filmsequenzen". Aber "schwammig" bleibt, so kritisiert Terkessidis, welche Psychologie dem zugrunde liegt. Die Welt der Romangestalten findet er vage und die Handlung "beliebig".
2) Hennig von Lange, Müller, Klug, Haaksmann: "MAI 3D" (Quadriga)
Ziemlich ätzend kommentiert der Rezensent, hier handele es sich um den "klaustrophobischen Subjektivismus" einer "neuen Mitte": Man ist etwas Kulturarbeiter, etwas Student, immer geht irgendwo grad wieder ein Event, eine Partie ab, und dabei sein ist nötig, weil da womöglich der nächste Auftrag abzugreifen ist. Das ist, so Terkessidis, wohl durchaus kritisch gemeint, denn am Ende hat man sich, ja was sonst, davon zugunsten des eigenen Lebens befreit und Entscheidungen gefällt, z.B. geheiratet. Ach ja.
3) Christian Kracht: "Der gelbe Bleistift" (Kiepenheuer & Witsch)
Der Autor ist nach Japan gereist, und hat darüber berichtet. "Hotels, Mahlzeiten und Getränke kommen nicht zu kurz", schreibt Terkessidis. Ansonsten verwende Kracht die von ihm durchreisten Länder wie Thailand, Kambodscha und Laos nur als "Kulisse". Beobachtungen über Land und Leute bleiben unergiebig, es handele sich nur um die Bebilderung des "elitären ennui".
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1) Alexa Hennig von Lange: "Ich bin`s" (Zweitausendeins)
Es ist der zweite Roman der Autorin, und die "Ambivalenz" zwischen Kritik am Konsum und aufwendiger Nachzeichnung seiner Fetische kommt deutlich zum Ausdruck, so Terkessidis. Der Protagonist drücke sich vor Nähe zu seiner Partnerin durch beständige Flucht in "eine Welt aus Konsum und Filmsequenzen". Aber "schwammig" bleibt, so kritisiert Terkessidis, welche Psychologie dem zugrunde liegt. Die Welt der Romangestalten findet er vage und die Handlung "beliebig".
2) Hennig von Lange, Müller, Klug, Haaksmann: "MAI 3D" (Quadriga)
Ziemlich ätzend kommentiert der Rezensent, hier handele es sich um den "klaustrophobischen Subjektivismus" einer "neuen Mitte": Man ist etwas Kulturarbeiter, etwas Student, immer geht irgendwo grad wieder ein Event, eine Partie ab, und dabei sein ist nötig, weil da womöglich der nächste Auftrag abzugreifen ist. Das ist, so Terkessidis, wohl durchaus kritisch gemeint, denn am Ende hat man sich, ja was sonst, davon zugunsten des eigenen Lebens befreit und Entscheidungen gefällt, z.B. geheiratet. Ach ja.
3) Christian Kracht: "Der gelbe Bleistift" (Kiepenheuer & Witsch)
Der Autor ist nach Japan gereist, und hat darüber berichtet. "Hotels, Mahlzeiten und Getränke kommen nicht zu kurz", schreibt Terkessidis. Ansonsten verwende Kracht die von ihm durchreisten Länder wie Thailand, Kambodscha und Laos nur als "Kulisse". Beobachtungen über Land und Leute bleiben unergiebig, es handele sich nur um die Bebilderung des "elitären ennui".
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"Endlich! In der WamS musste man immer umständlich suchen, und zum Schluss gabs gar nix mehr von Kracht. Jetzt als Buch, für alle, die schon alles gesehen und alles getrunken haben, aber lechzen nach Stil, Esprit, Dekadenz, Hybris und einem sanften Touch von politisch korrektem Kolonialherrentum. Ein literarischer Sundowner. Cheers im Reisfeld!" Harald Schmidt