Der Genfer Psalter, auch Hugenottenpsalter genannt, war über lange Zeit das einzige liturgische Gesangbuch der calvinistischen Kirchen. Entstanden in mehreren Schritten seit 1539, wurde er 1562 in französischer Sprache fertiggestellt. In jedem Land, das mit der Reformation calvinistischer Prägung in Berührung kam, wurden Übersetzungen des Psalters, den die Theologen und Gläubigen als Identität stiftendes Kennzeichen und zentralen inhaltlichen Bestandteil ihrer Religionsausübung verstanden, angefertigt.
Das Augenmerk dieser Arbeit richtet sich auf die Vielfalt der Verwandlungen, denen das musikalische und textliche Material des Genfer Psalters unterzogen wurde und auf die große Bandbreite an Werken, die auf ihm basierend für die unterschiedlichsten Zwecke komponiert und gedichtet wurden.
Hierin illustriert der Band die zwei Metamorphosen des Genfer Psalters: Die erste, die Übersetzung in die jeweilige Landessprache, brachte häufig Schwierigkeiten mit sich, so in technischer Hinsicht im Bezug auf die Prosodie und in inhaltlicher Hinsicht im Bezug auf die Frage, wie frei die Paraphrase eines Bibeltextes sein dürfe oder inwieweit ästhetische Überlegungen in die Übersetzung einfließen sollten. Die zweite Metamorphose sind die zahlreichen und vielgestaltigen mehrstimmigen und instrumentalen Bearbeitungen, die in den einzelnen Ländern auf unterschiedliche Ergebnisse des Transfers der Psalmen in jeweils andere musikhistorische Zusammenhänge schließen lassen. So entwickelten sich beispielsweise aus calvinistisch geprägten Verboten in den Niederlanden eine private Musikkultur und ein außerliturgisches Konzertwesen, in Deutschland entstanden trotz der konfessionellen Gegensätze hymnologische Berührungspunkte, und Psalmmelodien fanden ihren Weg in das Oeuvre lutherischer Komponisten. Schließlich bietet der Sonderfall des teilweise in die osmanische Sprache übersetzten und in die Kategorien des osmanisch-türkischen makam-Systems eingeordneten Psalters Einsicht sowohl in religionspolitische Zusammenhänge des 17. Jahrhunderts als auch in die Geschichte der türkischen Musiktheorie.
Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, die vom Genfer Psalter in vier geographischen Bereichen in Gang gesetzten Traditionen in der Betrachtung zusammenzuführen und somit auf synchroner und diachroner Ebene einen Vergleich zu ermöglichen. Aufgrund der Internationalität der reformierten Bewegung sind Fragen bezüglich der Transkulturalität des Hugenottenpsalters besonders ergiebig. Ein Anliegen des Buches ist es, die vom Genfer Psalter ausgehende Inspiration und Motivation über Landes-, Sprach-, Konfessions- und Religionsgrenzen hinweg nachzuverfolgen und Wege des kulturellen Transfers sowohl im Zusammenhang mit religions- politischen Vorgängen als auch jenseits von ihnen aufzuzeigen.
Das Augenmerk dieser Arbeit richtet sich auf die Vielfalt der Verwandlungen, denen das musikalische und textliche Material des Genfer Psalters unterzogen wurde und auf die große Bandbreite an Werken, die auf ihm basierend für die unterschiedlichsten Zwecke komponiert und gedichtet wurden.
Hierin illustriert der Band die zwei Metamorphosen des Genfer Psalters: Die erste, die Übersetzung in die jeweilige Landessprache, brachte häufig Schwierigkeiten mit sich, so in technischer Hinsicht im Bezug auf die Prosodie und in inhaltlicher Hinsicht im Bezug auf die Frage, wie frei die Paraphrase eines Bibeltextes sein dürfe oder inwieweit ästhetische Überlegungen in die Übersetzung einfließen sollten. Die zweite Metamorphose sind die zahlreichen und vielgestaltigen mehrstimmigen und instrumentalen Bearbeitungen, die in den einzelnen Ländern auf unterschiedliche Ergebnisse des Transfers der Psalmen in jeweils andere musikhistorische Zusammenhänge schließen lassen. So entwickelten sich beispielsweise aus calvinistisch geprägten Verboten in den Niederlanden eine private Musikkultur und ein außerliturgisches Konzertwesen, in Deutschland entstanden trotz der konfessionellen Gegensätze hymnologische Berührungspunkte, und Psalmmelodien fanden ihren Weg in das Oeuvre lutherischer Komponisten. Schließlich bietet der Sonderfall des teilweise in die osmanische Sprache übersetzten und in die Kategorien des osmanisch-türkischen makam-Systems eingeordneten Psalters Einsicht sowohl in religionspolitische Zusammenhänge des 17. Jahrhunderts als auch in die Geschichte der türkischen Musiktheorie.
Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, die vom Genfer Psalter in vier geographischen Bereichen in Gang gesetzten Traditionen in der Betrachtung zusammenzuführen und somit auf synchroner und diachroner Ebene einen Vergleich zu ermöglichen. Aufgrund der Internationalität der reformierten Bewegung sind Fragen bezüglich der Transkulturalität des Hugenottenpsalters besonders ergiebig. Ein Anliegen des Buches ist es, die vom Genfer Psalter ausgehende Inspiration und Motivation über Landes-, Sprach-, Konfessions- und Religionsgrenzen hinweg nachzuverfolgen und Wege des kulturellen Transfers sowohl im Zusammenhang mit religions- politischen Vorgängen als auch jenseits von ihnen aufzuzeigen.