Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Humboldt-Universität zu Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Nicht erst seit kurzem existiert das Wissen in den Menschen, dass man sich unterscheidet vom Nächsten, dass jemand mehr oder weniger, mindestens aber anders ist, als man selbst. Die damit oftmals unbewusst stattfindende Quantifizierung der eigenen Leistungen zur vergleichenden Einordnung in ein Gesamtbild seines Umfeldes, d.h. Gemeinschaft und Welt, hat Folgen, die sich nach innen oder außen bemerkbar machen können, sei es in einer Zufriedenheit mit dem Ergebnis und der damit einher gehenden inneren Ausgeglichenheit, die einen Schaffensdrang a priori zu mindern in der Lage ist oder im Gegenteil dazu eine Ruheperiode zur Folge hat, die erst einen Grundstein zum Außergewöhnlichen legt; oder diese Positionierung hinterlässt ein Gefühl der Unvollständigkeit, die zu beheben einen rastlosen, wechselhaften Charakter ausmachen kann, der in viele Richtungen tastet und dem dabei zuweilen ein großer Wurf gelingt. Auf diese Art und Weise lassen sich gewisse Typen umreißen, deren Werke oder Taten, den entsprechenden Willen zum Erzeugen derselben voraus gesetzt, das Maß des Normalen, Durchschnittlichen überragen und damit als Fixpunkte für das maximal Mögliche der jeweiligen Zeit zu gelten in der Lage sind - die Genies.
Wenn man abseits vom materiellen Werk einer Person den Geniebegriff anwenden möchte, so muss man ihm zunächst einen Definitionsbereich geben, der die Besonderheit dieser Figur hervor hebt, also die Eigenschaften bestimmen, die zu eben genannten Fixpunkten werden können. Dies lässt sich in der Literatur dergestalt lösen, als dass man den Helden, der, um dem Terminus Genie gerecht zu werden, nicht zwangsläufig ein durch die Sinne wahrnehmbares, umgrenztes Produkt erzeugt haben muss sondern genauso gut beispielsweise eine Führerrolle übernehmen kann, einer solchen Kategorisierung unterzieht. Unser Beispiel für eine derartige Betrachtung wird die Gestalt des Emil Sinclair in Hermann Hesses Bildungsroman 'Demian' sein, welcher auf seiner außergewöhnlichen Reise zur idealen Persönlichkeit viele Stationen durchläuft, die eine Interpretation hinsichtlich des Geniecharakters zulassen und uns damit die Möglichkeit der Darlegung einer Entwicklungsgeschichte desselben bietet, anhand derer sich die Vorstellungen Otto Weiningers von Ideal und Genius versinnbildlichen lassen.
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Wenn man abseits vom materiellen Werk einer Person den Geniebegriff anwenden möchte, so muss man ihm zunächst einen Definitionsbereich geben, der die Besonderheit dieser Figur hervor hebt, also die Eigenschaften bestimmen, die zu eben genannten Fixpunkten werden können. Dies lässt sich in der Literatur dergestalt lösen, als dass man den Helden, der, um dem Terminus Genie gerecht zu werden, nicht zwangsläufig ein durch die Sinne wahrnehmbares, umgrenztes Produkt erzeugt haben muss sondern genauso gut beispielsweise eine Führerrolle übernehmen kann, einer solchen Kategorisierung unterzieht. Unser Beispiel für eine derartige Betrachtung wird die Gestalt des Emil Sinclair in Hermann Hesses Bildungsroman 'Demian' sein, welcher auf seiner außergewöhnlichen Reise zur idealen Persönlichkeit viele Stationen durchläuft, die eine Interpretation hinsichtlich des Geniecharakters zulassen und uns damit die Möglichkeit der Darlegung einer Entwicklungsgeschichte desselben bietet, anhand derer sich die Vorstellungen Otto Weiningers von Ideal und Genius versinnbildlichen lassen.
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