"Ich erzähle von ganz unheroischen Menschen, von scheinbar unheroischen, von ganz unauffälligen Menschen, die vielleicht schwach oder schwächlich wirken. Aber durch bestimmte geistige und seelische Kräfte werden sie wirksam, in gewissen Momenten, wenn es drauf ankommt, tun sie etwas ganz Starkes, manchmal zeigen sie, daß sie, obwohl sie schwach sind, obwohl sie schwach scheinen, eine große Kraft haben. Sie widerstehen, sie widersetzen sich, und ihre Weigerung übt dann große Wirkung aus Anna Seghers über den Zyklus "Die Kraft der Schwachen" im Gespräch mit Günter Caspar, 1964. Diese drei Erzählungen sind Rettungsgeschichten. In Zeiten äußerster Verzweiflung und Enttäuschung über die Entstellungen der sozialistischen Utopie fragen sie nach dem, was Bestand hat. Gibt es eine Zukunft, wenn die Vergangenheit nicht mehr gilt, wenn alles umsonst war? Die Geschichten, in stalinistischer Gegenwart angesiedelt wie "Der gerechte Richter" oder in mythischen und legendären Bezügen wie "Der Führer" und "Die Heimkehr des verlorenen Volkes", verweisen als Antwort auf die Kräfte, die aus der Verweigerung wachsen können.
»Es ist eine Novelle, frei von Duckmäusertum oder Angst, aber voller Fragen. Die Dichterin, die so gern ihren Lesern Antworten gab, wußte sie selber nicht. Nein es gibt keine einfache Auskunft warum Anna Seghers damals geschwiegen hat. Aber dieses Fragment läßt ahnen, warum ihr Aufschrei im Halse stecken blieb.« Süddeutsche Zeitung 19900831