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Das Berliner Nationaltheater ist die Bühne der 'Berliner Klassik'. Es wurde, nachdem August Wilhelm Iffland 1796 die Direktion übertragen worden war, zum einflussreichsten im protestantischen Deutschland und übernahm im selben Zuge eine Leitbildfunktion. Iffland professionalisierte das Theater, indem er 1802 ein sehr detailliertes Regelwerk für Schauspieler aufstellte. Gleichzeitig definierte er das Kostüm neu, es sollte keine Maskerade, sondern 'äußere Haltung' eines bestimmten Charakters sein. Beide Reformen trugen dazu bei, die Kunstwelt des Theaters von der wirklichen…mehr

Produktbeschreibung
Das Berliner Nationaltheater ist die Bühne der 'Berliner Klassik'. Es wurde, nachdem August Wilhelm Iffland 1796 die Direktion übertragen worden war, zum einflussreichsten im protestantischen Deutschland und übernahm im selben Zuge eine Leitbildfunktion. Iffland professionalisierte das Theater, indem er 1802 ein sehr detailliertes Regelwerk für Schauspieler aufstellte. Gleichzeitig definierte er das Kostüm neu, es sollte keine Maskerade, sondern 'äußere Haltung' eines bestimmten Charakters sein. Beide Reformen trugen dazu bei, die Kunstwelt des Theaters von der wirklichen Welt abzugrenzen und die Aufführung wichtiger als den Text werden zu lassen. Das Repertoire des Berliner Nationaltheaters, das von seiner Gründung an bis zu Ifflands Tod immer von Bürgerlichen geführt wurde, spiegelt ziemlich genau die gegenläufigen Tendenzen der Geschmacksentwicklung des großstädtischen bürgerlichen Publikums um 1800 wieder: Literarisierung und zunehmende Popularität. Der vorliegende Band geht auf die Tagung des Akademienvorhabens 'Berliner Klassik' vom 18. und 19. Oktober 2007 an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften zurück. Im Mittelpunkt dieser Tagung standen drei Fragenkomplexe: Welche Bedeutung hatte das Berliner Nationaltheater (1786–1811) für die Herausbildung einer modernen Bürgerkultur? Welche ästhetischen Konzepte wurden verfolgt und welche Experimente wurden vorgenommen? Wie wurde die Berliner Bühne in der Öffentlichkeit wahrgenommen? In den Beiträgen, die sich mit dem Sprech-, Musik- und Tanztheater, mit kunstwissenschaftlichen und mit rezeptionsgeschichtlichen Fragen beschäftigen, zeigen sich folgende Schwerpunkte, die die Gliederung des Bandes bestimmen: I. Raum, Ordnung und Dynamik. II. Aneignung, Transformation und Innovation. III. Faszination, Reflexion und Kontroverse. Der Band zeigt erstmals 23 farbige Abbildungen aus dem ab 1802 erschienenen graphischen Sammelwerk Kostüme auf dem Königlichen Nationaltheater, die von bedeutenden Berliner Künstlern wie Johann Erdmann Hummel, Friedrich David Gilly, Heinrich Anton Dähling und Friedrich Jügel gezeichnet, gestochen und illuminiert wurden.