Entwicklungs- und Demokratieprozesse weisen jeweils länder- oder regionalspezifische Ausprägungen auf, die eine Übersetzung der allgemeinen Erfahrungen auf den Einzelfall erfordern. Um eine Einzelfallanalyse vornehmen zu können wurde Nicaragua gewählt, welches in seiner jüngeren Geschichte gravierende soziale und politische Umwälzungsprozesse erfahren hat. Die genaue Betrachtung des nicaraguanischen Entwicklungs- und Demokratieprozesses zeigt, dass trotz formaler Umsetzung institutioneller Rahmenbedingungen und hinreichender Gesetzesgrundlagen - eine breite politische Teilhabe und ein sozioökonomisch innergesellschaftlicher Ausgleich kaum nennenswert stattfinden. Auf Grundlage dieser Beobachtung liegt der Fokus auf der Darstellung von herrschaftsanalytischen Faktoren. Der spezielle Fokus wird auf die Kontextualisierung von Klientelismus, Korruption und das Handeln der Eliten gelegt - wie beeinflussen diese informellen Macht- und Regelsysteme die demokratisch-formalen Mechanismen und welche Auswirkungen haben sie auf die Generierung von sozialer und gesellschaftlicher Gleichheit bzw. Ungleichheit im Demokratisierungsprozess Nicaraguas.