Im Zuge der europäischen Kollisionsrechtsharmonisierung hat der gewöhnliche Aufenthalt erheblich an Bedeutung gewonnen. Inhaltlich und strukturell ist der Begriff aber weitgehend unerschlossen. Unklar ist auch, ob er einheitlich gehandhabt werden kann. Bettina Rentsch nimmt diese Unsicherheit zum Anlass, um den gewöhnlichen Aufenthalt sowohl historisch als auch konzeptionell und rechtspolitisch zu analysieren. Sie entwickelt eine rechtsaktübergreifende Begriffssystematik, die sich an Gegenstand und Reichweite der unionskollisionsrechtlichen Rechtswahlbestimmungen orientiert. Der so skizzierte, rechtswahlakzessorische Aufenthaltsbegriff nimmt das Gesetzesrecht ernst und führt unterschiedliche kollisionsrechtliche Rechtsquellen zusammen. So können Kohärenzdefizite im Europäischen Kollisionsrecht auf lange Sicht durch die Rechtsdogmatik eingehegt werden. Die vorliegende Arbeit wurde mit dem Serick-Preis der Universität Heidelberg 2017 und dem Ruprecht-Karls-Preis 2018 ausgezeichnet.