Coco Schumann, 1924 in Berlin geboren, entdeckte mit dreizehn Swing und Jazz für sich. Bis 1943 gelang es ihm, dem »Halbjuden«, dank einer gehörigen Portion Chuzpe und seiner zahlreichen öffentlichen Auftritte der Deportation durch die Nationalsozialisten zu entgehen. Bis auch für ihn der Vorhang fiel. Seine Reise durch die Lager begann. Aber auch dort war und blieb er Musiker. In der Scheinwelt Theresienstadt wurde er Mitglied einer der hochkarätigsten Jazz-Combos des Dritten Reichs, den »Ghetto-Swingers«. In Auschwitz spielte er zur Unterhaltung der Lagerältesten und SS um sein Leben, in Dachau begleitete er mit letzter Kraft den Abgesang auf das Regime. Danach trieb es den Entwurzelten durch die Welt, die ihm einzig verbliebene Heimat waren der Jazz und der Swing. Im Januar 2018 ist Coco Schumann in Berlin verstorben.