In der Heimat des Panax Ginseng C.A. Meyer im Changbai-Bergland Nordost-Chinas pflegen Han-chinesische Bauern bis heute die sozio-religiöse Tradition der Ginsengsuche. Während ihre Ginsengfolklore außerhalb Chinas bisher kaum beachtet wurde, ist sie seit den 50er Jahren ein Forschungsschwerpunkt in der Provinz Jilin, wo man Hunderte von Ginsengerzählungen sammelte und publizierte. Anhand des Jiliner Materials und eigener Interviews mit alten Ginsengsuchern stellt die Autorin die vielfältige Ginsengfolklore Jilins in ihrem sprachlichen, historischen, kulturellen und wissenschaftlichen Kontext dar. Es geht ihr vor allem darum, anhand der Ginsengerzählungen die ethnographische Aussagekraft mündlicher Überlieferungen aufzuzeigen, die nicht zuletzt auch in einem bisher einmaligen Verzeichnis des Fachvokabulars der Ginsengsucher ihren Ausdruck findet.
"Die Fülle des Materials, oder besser gesagt dessen wissenschaftliche Auswertung ist beeindruckend, fast unglaublich im Umfang, in Genauigkeit und tiefschürfender Detailarbeit. Zum Teil haben wir es hier mit einer auch dem 'Nicht-Ginseng-Spezialisten' verständlichen Darlegung des Fragenkomplexes zu tun, zum anderen beinhaltet das Werk eine Fülle von Spezialmaterial, das es zu einem Standardwerk, ja zu einer für längere Zukunft wohl unübertreffbaren Enzyklopädie werden läßt." (Central Asiatic Journal)