Ein Jahr nach Dashiell Hammetts Erfolgsroman „Der Malteser Falke“ erschien „Der gläserne Schlüssel“, der nicht nur einen Höhepunkt in seinem literarischen Schaffen sondern auch einen Höhepunkt des Kriminalromans im 20. Jahrhundert darstellt.
Die Romanhandlung führt den Leser in eine namenlose
amerikanische Stadt in der Nähe von New York, die von einer Clique korrupter Gangster und Politiker…mehrEin Jahr nach Dashiell Hammetts Erfolgsroman „Der Malteser Falke“ erschien „Der gläserne Schlüssel“, der nicht nur einen Höhepunkt in seinem literarischen Schaffen sondern auch einen Höhepunkt des Kriminalromans im 20. Jahrhundert darstellt.
Die Romanhandlung führt den Leser in eine namenlose amerikanische Stadt in der Nähe von New York, die von einer Clique korrupter Gangster und Politiker beherrscht wird. Vor allem im Vorfeld einer Wahl werden alte Seilschaften wieder geknüpft. Der alte Senator Ralph Bancroft Henry will seine Wiederwahl unbedingt erreichen und scheut sich nicht, sogar die Unterwelt für seine Zwecke arbeiten zu lassen. Er glaubt damit den Schlüssel zum Erfolg fest in der Hand zu halten. Bald muss er jedoch die Erfahrung machen, dass dies ein gläserner Schlüssel ist. Sein Sohn Taylor wird ermordet auf der Straße aufgefunden.
Der Verdacht fällt auf Paul Madvig, der sich kurz vorher mit Taylor gestritten hatte, denn dieser hatte Madvigs Schwester Opal den Hof gemacht, was Madvig überhaupt nicht passte. Ist Paul Madvig der Mörder? Schließlich hat der Bauunternehmer selbst Ambitionen, in die große Politik einzusteigen. Doch nun gerät nicht nur dieses Vorhaben sondern sein ganzes Firmenimperium ins Wanken. Sein großer Gegner ist der Nachtclubbesitzer Shad O’Rory.
Ned Beaumont, Freund und rechte Hand Madvigs, beginnt, Nachforschungen anzustellen, dabei stößt er in ein Wespennest von Korruption, Machtkampf und Intrigen. Selbst Paul Madvig, der ebenfalls in Bars und Spielclubs residiert, gehört zu diesem kriminellen Klüngel. Er macht Beaumont zum Beamten der Staatsanwaltschaft, damit dieser seine Interessen verfolgen kann.
Der Glücksspieler Ned Beaumont ist also kein Detektiv, sondern in die im Roman dar-gestellte Gesellschaft voll integriert. Er ist genauso egoistisch und unmoralisch, vielleicht nur ein bisschen weniger korrupt. Das gibt ihm aber die Gelegenheit, Leute wie den Senator Henry zu durchschauen und sie zu behandeln wie jeden anderen. Bei seinen Ermittlungen wird Beaumont sogar mehrere Tage von O’Rorys Helfershelfern festgehalten und brutal verprügelt. Trotz dieses persönlichen Einsatzes verschlechtert sich das Freundschaftsverhältnis zu seinem Boss Madvig. Am Ende löst Beaumont jedoch das korrupte Geflecht von politischer Macht und persönlichen Interessen.
"Der gläserne Schlüssel“ („The Glass Key“) erschien 1931, während die spannende Geschichte von Verwicklungen und Intrigen 1953 als deutsche Erstausgabe veröffentlicht wurde. Anlässlich des 50. Todestages von Dashiell Hammett liegt nun dieser Roman innerhalb einer fünfbändigen Edition des Diogenes Verlages als Taschenbuch vor.
Manfred Orlick