Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Kritisch ins Gericht geht Tilman Nagel mit diesen beiden Bänden, die eine von Adel Theodor Khoury getroffene und übersetzte Auswahl aus dem Hadith versammeln. Kenntnisreich informiert der Rezensent über Entstehungsgeschichte und Eigenart des Hadith - Texte, die Überlieferungen zu Mohammeds Leben und Denken zusammenfassen. Zu seinem Bedauern erfährt der Leser in den vorliegenden Bänden dazu allerdings nichts. Besonders beanstandet er, dass Khoury nicht das seit Jahrzehnten eingeführte Zitiersystem der Konkordanz von Arent Jan Wensinck verwendet, so dass es schier unmöglich wird, die den Übersetzungen zu Grunde liegenden Originaltexte zu finden. Zudem moniert er, dass Khoury in seiner Übersetzung einen vereinheitlichten Text bietet, ohne Abweichungen und "glättende Eingriffe" zu dokumentieren. Für Nagel drängt sich außerdem der Eindruck auf, Khoury habe, um den Dialog zwischen Christen und Muslimen zu fördern, eine "Weichspülung" des "kantigen Stoffs" betrieben. Insgesamt kann er diese Ausgabe nicht empfehlen, verstößt sie doch ernsthaft gegen die "gängigen wissenschaftlichen Standards".
© Perlentaucher Medien GmbH
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