Positive Psychologie: Das Leben ist zu kurz, um unglücklich zu sein!
Das uralte Bedürfnis, glücklich zu leben, bewegt jeden Menschen. Ist Glück Veranlagung, Zufall? Nein! Jeder Mensch trägt den Keim zum Glück in sich. Diesen Schatz muss er nur ans Licht heben. Dieses Buch, wunderbar leicht geschrieben, ist ein überaus praktischer und anschaulicher Ratgeber.
Der Autor begleitet den Leser mit zahlreichen Tests zur Selbstprüfung, um die eigenen Stärken zu erkennen und zu entwickeln. Und er ergänzt seine Erläuterungen mit vielen Beispielen aus seiner therapeutischen Praxis. So können Eltern mithilfe dieser Techniken bereits ihren Kindern im Babyalter ein positives Lebensgefühl vermitteln.
Ein bereicherndes, wertvolles Buch, das echte Lebenshilfe bietet!
Martin E. P. Seligman, Professor für Psychologie an der University of Pennsylvania und Autor zahlreicher wissenschaftlicher Aufsätze sowie populärer Bücher, geht in seiner wissenschaftlichen Arbeit immer wieder der Frage nach, worin menschliches Glück besteht, wie es erreicht werden kann und warum Menschen, obwohl sie unter gleichen äußeren Bedingungen leben, dennoch nicht gleich glücklich sind. Dazu hat Seligman umfangreiche statistische Erhebungen gemacht und genau festgelegte Personengruppen über einen längeren Zeitraum beobachtet. Das Ergebnis ist verblüffend, da die Forschung auf diesem Gebiet noch nie so systematisch betrieben worden ist wie hier. Lange Zeit glaubte man in den reichen Industrieländern des Westens, Glück basiere auf Reichtum, Luxus, materiellem Wohlstand und einem sorgfreien Leben. Mittlerweile ist man aber zu der Erkenntnis gelangt, dass hinter dem äußeren Schein eine tiefere Wahrheit liegen muss, die Menschen glücklich macht. Es ist die Haltung zum eigenen Leben und zum Leben überhaupt, die einen Zustand des Glücks erzeugt. Aufgrund seiner eigenen Erfahrungen als Therapeut plädiert Seligman deshalb dafür, dass jeder die guten, positiven Seiten seiner Persönlichkeit unterstützen und fördern sollte, damit die negativen nicht die Überhand gewinnen. So gelangt jeder zu wahren und nicht zu flüchtigen Glücksmomenten. Das Buch von Professor Seligman verfolgt ein doppeltes Ziel: Es referiert zum einen die neuesten wissenschaftlichen Ergebnisse auf dem Gebiet der Glücks-Forschung, zieht Fallbeispiele und persönliche Anekdoten zur Veranschaulichung des Gesagten heran. Zum anderen ist es ein seriöser Lebens-Ratgeber für jeden, der über sich erfahren möchte, wo seine jeweiligen Stärken liegen, wie er sie erkennen, trainieren und stärken kann, um ein glücklicher Mensch zu werden. Dieser Ratgeber führt uns auf das Wesentliche zurück und stellt scheinbare Insignien des Glücks (wie Fernsehen, Alkoholgenuss, freizügiges Leben, uneingeschränkten Konsum) infrage, da diese uns von uns nur ablenken. Das Leben ist zu kurz, um es mit Nebensächlichkeiten zu entwerten.
Das uralte Bedürfnis, glücklich zu leben, bewegt jeden Menschen. Ist Glück Veranlagung, Zufall? Nein! Jeder Mensch trägt den Keim zum Glück in sich. Diesen Schatz muss er nur ans Licht heben. Dieses Buch, wunderbar leicht geschrieben, ist ein überaus praktischer und anschaulicher Ratgeber.
Der Autor begleitet den Leser mit zahlreichen Tests zur Selbstprüfung, um die eigenen Stärken zu erkennen und zu entwickeln. Und er ergänzt seine Erläuterungen mit vielen Beispielen aus seiner therapeutischen Praxis. So können Eltern mithilfe dieser Techniken bereits ihren Kindern im Babyalter ein positives Lebensgefühl vermitteln.
Ein bereicherndes, wertvolles Buch, das echte Lebenshilfe bietet!
Martin E. P. Seligman, Professor für Psychologie an der University of Pennsylvania und Autor zahlreicher wissenschaftlicher Aufsätze sowie populärer Bücher, geht in seiner wissenschaftlichen Arbeit immer wieder der Frage nach, worin menschliches Glück besteht, wie es erreicht werden kann und warum Menschen, obwohl sie unter gleichen äußeren Bedingungen leben, dennoch nicht gleich glücklich sind. Dazu hat Seligman umfangreiche statistische Erhebungen gemacht und genau festgelegte Personengruppen über einen längeren Zeitraum beobachtet. Das Ergebnis ist verblüffend, da die Forschung auf diesem Gebiet noch nie so systematisch betrieben worden ist wie hier. Lange Zeit glaubte man in den reichen Industrieländern des Westens, Glück basiere auf Reichtum, Luxus, materiellem Wohlstand und einem sorgfreien Leben. Mittlerweile ist man aber zu der Erkenntnis gelangt, dass hinter dem äußeren Schein eine tiefere Wahrheit liegen muss, die Menschen glücklich macht. Es ist die Haltung zum eigenen Leben und zum Leben überhaupt, die einen Zustand des Glücks erzeugt. Aufgrund seiner eigenen Erfahrungen als Therapeut plädiert Seligman deshalb dafür, dass jeder die guten, positiven Seiten seiner Persönlichkeit unterstützen und fördern sollte, damit die negativen nicht die Überhand gewinnen. So gelangt jeder zu wahren und nicht zu flüchtigen Glücksmomenten. Das Buch von Professor Seligman verfolgt ein doppeltes Ziel: Es referiert zum einen die neuesten wissenschaftlichen Ergebnisse auf dem Gebiet der Glücks-Forschung, zieht Fallbeispiele und persönliche Anekdoten zur Veranschaulichung des Gesagten heran. Zum anderen ist es ein seriöser Lebens-Ratgeber für jeden, der über sich erfahren möchte, wo seine jeweiligen Stärken liegen, wie er sie erkennen, trainieren und stärken kann, um ein glücklicher Mensch zu werden. Dieser Ratgeber führt uns auf das Wesentliche zurück und stellt scheinbare Insignien des Glücks (wie Fernsehen, Alkoholgenuss, freizügiges Leben, uneingeschränkten Konsum) infrage, da diese uns von uns nur ablenken. Das Leben ist zu kurz, um es mit Nebensächlichkeiten zu entwerten.
Lebenshilfe
Fälle von Depression sind in den Wohlstandsländern heute zehn Mal so häufig wie 1960. Die alarmierenden Zahlen sind schwer zu erklären, denn in den letzten 40 Jahren haben sich für das Wohlbefinden wichtige Faktoren wie Ernährung, Bildung, Kaufkraft oder Freizeitmöglichkeiten spürbar verbessert. Die subjektiven Indikatoren haben sich jedoch negativ entwickelt. Warum? Der amerikanische Psychologe und Therapeut Seligman gibt Antworten auf diese und weitere Fragen - und damit echte Lebenshilfe.
Selbsttäuschung
Die epidemische Ausbreitung der Depression trifft nach seinen Studien in den USA nur die reicheren und fast ausschließlich die weißen Bevölkerungsschichten. Seligmanns Theorie: Viele der Betroffenen bauen ein Selbstwertgefühl auf, das nicht auf erbrachten Leistungen basiert. Sie fühlen sich als Opfer der Lebensumstände oder der frühkindlichen Erziehung. Andere wiederum verlassen sich zu sehr auf das vermeintlich schnelle Glück.
Stärken
Glücksempfinden entsteht, wenn der Mensch seine grundlegenden Stärken erkennt, pflegt und jeden Tag einsetzt: bei der Arbeit, in der Liebe, beim Spielen und im Umgang mit Kindern. Seligman setzt auf die "positive Psychologie" mit ihren drei Säulen : Erforschung positiver Emotionen wie Zuversicht, Hoffnung, Vertrauen; Erforschung positiver Charaktereigenschaften und Fähigkeiten (Tugenden, Stärken, Intelligenz); und Erforschung positiver Institutionen. Zu diesen zählt Seligmann gefestigte Familien, Demokratie und Pressefreiheit. Ein Zustand der Zufriedenheit wird nur erreicht durch das systematische Trainieren eigener Stärken und positiver Charaktereigenschaften. Seligmans Empfehlung: Das leichte Glück vergessen und ständig an sich arbeiten.
(Carsten Hansen, literaturtest.de)
Fälle von Depression sind in den Wohlstandsländern heute zehn Mal so häufig wie 1960. Die alarmierenden Zahlen sind schwer zu erklären, denn in den letzten 40 Jahren haben sich für das Wohlbefinden wichtige Faktoren wie Ernährung, Bildung, Kaufkraft oder Freizeitmöglichkeiten spürbar verbessert. Die subjektiven Indikatoren haben sich jedoch negativ entwickelt. Warum? Der amerikanische Psychologe und Therapeut Seligman gibt Antworten auf diese und weitere Fragen - und damit echte Lebenshilfe.
Selbsttäuschung
Die epidemische Ausbreitung der Depression trifft nach seinen Studien in den USA nur die reicheren und fast ausschließlich die weißen Bevölkerungsschichten. Seligmanns Theorie: Viele der Betroffenen bauen ein Selbstwertgefühl auf, das nicht auf erbrachten Leistungen basiert. Sie fühlen sich als Opfer der Lebensumstände oder der frühkindlichen Erziehung. Andere wiederum verlassen sich zu sehr auf das vermeintlich schnelle Glück.
Stärken
Glücksempfinden entsteht, wenn der Mensch seine grundlegenden Stärken erkennt, pflegt und jeden Tag einsetzt: bei der Arbeit, in der Liebe, beim Spielen und im Umgang mit Kindern. Seligman setzt auf die "positive Psychologie" mit ihren drei Säulen : Erforschung positiver Emotionen wie Zuversicht, Hoffnung, Vertrauen; Erforschung positiver Charaktereigenschaften und Fähigkeiten (Tugenden, Stärken, Intelligenz); und Erforschung positiver Institutionen. Zu diesen zählt Seligmann gefestigte Familien, Demokratie und Pressefreiheit. Ein Zustand der Zufriedenheit wird nur erreicht durch das systematische Trainieren eigener Stärken und positiver Charaktereigenschaften. Seligmans Empfehlung: Das leichte Glück vergessen und ständig an sich arbeiten.
(Carsten Hansen, literaturtest.de)
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.12.2003Unzählige Bücher zum Immergleichen
Glück ist eine Gabe der launischen Götter, man kann sie weder kaufen noch verkaufen. So wußten es die weisen Worte weiser Männer schon in der Antike. Und viel weiter ist der Glücksdiskurs bis heute nicht gediehen, obwohl just in diesem Winter Großkampftag der verschiedensten Bücher ist, die uns Glück verheißen - so wir sie nur lesen. Aber Vorsicht! ruft da schon Jörg Zirfas, Herausgeber eines dieser Werke ("Zum Glück". Wege und Umwege. Reclam Leipzig, Leipzig 2003. 197 S., br., 8,90 [Euro]): "Wir sind blind für unser Glück, wenn wir glücklich sind." Deshalb hält sich die ganz überwiegende Zahl der Konkurrenzwerke an die kluge Regel, ihre Leser nur ja nicht zufriedenzustellen. Je trockener über das Glück schwadroniert wird, desto eher öffnen sich dafür die Augen. Nur bei Zirfas gibt es auch etwas zu lachen und - wen wundert es? - beim alten Heinz Erhardt, dessen Buch "Viel Glück!" allerdings nur deshalb so heißt, weil der Illustrator, der Erhardts Texte um stark an Michael Sowa erinnernde Bilder ergänzt hat, Gerhard Glück heißt (Heinz Erhardt: "Viel Glück!" Mit Bildern von Gerhard Glück. Lappan Verlag, Oldenburg 2003. 64 S., Abb., geb., 9,90 [Euro]).
Ansonsten nehmen die Autoren ihre Sache tierisch ernst. Martin E. P. Seligman ("Der Glücks-Faktor". Warum Optimisten länger leben. Aus dem Amerikanischen von Siegfried Brockert. Ehrenwirth Verlag, Bergisch Gladbach 2003. 479 S., geb., 22,- [Euro]), eigentlich ein Vertreter der "Positiven Psychologie", weckt mit der Ankündigung "Ich habe Sorge dafür getragen, meine Begriffe konsistent und gut definiert zu verwenden" eher negative Erwartungen (und die bessere Übersetzung wäre "wohldefiniert" gewesen). Aus solcher Absicht kann dann nur eine Formalisierung entstehen, die auf Seite 85 prompt in Seligmans "Glücksformel" mündet: G = V + L + W. Oder aufgelöst: Glück ist gleich Vererbung plus Lebensumstände plus Wille. Für jeden was dabei: Papa ist schuld; ich brauche einen neuen Job; was der Wille erstrebt, erreicht er.
Immerhin ist bei Seligman wirklich vom Glück die Rede, was man von einem fehletikettierten Sammelband, den Peter Kemper und Ulrich Sonnenschein herausgegeben haben ("Glück und Globalisierung". Alltag in Zeiten der Weltgesellschaft. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2003. 310 S., br., 9,- [Euro]), nicht behaupten kann. Das aus einem Funkkolleg hervorgegangene Buch hat viel zur Globalisierung und denkbar wenig zum Glück zu sagen. Einzig glücklich - nomen est omen - dürfte Herausgeber Sonnenschein sein, der als einziger Autor mit zwei Texten vertreten ist. Aber wer bei der langwierigen Glückssuche in den Tiefen des Funkkollegs zu verzweifeln droht, der kann von Mary Jane Ryan lernen, daß allein Geduld glücklich macht ("Mehr Geduld". Glücklicher leben ohne Hektik und Streß. Aus dem Amerikanischen von Eva Dempewolf. Kabel Verlag, München 2003. 192 S., geb., 15,90 [Euro]). Ihr Buch ist zwar gleichfalls nur bedingt glücksaffin, aber ihre fast ausnahmslos dreiseitigen Fallstudien zur segensreichen Wirkung von Geduld haben einen einschläfernden und somit beglückenden Effekt. Kein Vergleich mit Helena Klitsie, die in höchster Emphase über ihre spirituellen Erfahrungen in Indien berichtet, aber damit leider nie die Ruhe des Lesers befördert ("Die Logik des Glücks". Vom Abenteuer einer spirituellen Suche. Aus dem Niederländischen von Erdmute Klein. Deutscher Taschenbuchverlag, München 2003. 300 S., br., 14,50 [Euro]).
Wie es der Zufall will, hat Frau Klitsies deutscher Verlag ein kleines Glückspaket geschnürt, aber größere Gegensätze als zwischen den beiden dort erschienenen neuen Titeln sind kaum denkbar. Während Helena Klitsie als enttäuschte europäische Philosophin in Indien metaphysische Linderung gesucht und gefunden hat, verschlug es den indischen Philosophen Pravu Mazumdar nach Deutschland, um sich dort in schönster abendländischer Tradition des dunklen Raunens zu ergehen ("Die Macht des Glücks". Deutscher Taschenbuchverlag, München 2003. 240 S., Abb., br., 14,50 [Euro]). Schon das Vorwort, das aus der Modellierung eines "Kraftfelds des Glücks" besteht und so hübsche Kategorien wie Kausalität und Komparativ enthält, Differenz I und Differenz II auflistet und zwischen Glück und Glücksbringer unterscheidet, läßt beim Leser alle Alarmsirenen gellen. Daß schließlich, wie bei "Glück und Globalisierung" oder auch dem eher seiner Machart als seiner Thesen wegen desillusionierenden Buch von Michael Mary ("Die Glückslüge". Vom Glauben an die Machbarkeit des Lebens. Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 2003. 284 S., geb., 19,90 [Euro]), nicht viel mehr herausspringt als eine klein ausgemünzte Kulturkritik, läßt denn doch eher auf den fernen Subkontinent hoffen, wenn es um Glückszustände geht.
Dabei kommt Indien in Sabine Mecks Kompendium zur Geschichte des Glücks gar nicht einmal vor ("Vom guten Leben". Eine Geschichte des Glücks. Primus Verlag, Darmstadt 2003. 208 S., geb., 17,90 [Euro]), das allerdings eindeutig zu eurozentrisch geraten ist. "Tätige Gehirnfunktion", so schließt das Buch, brauche es nicht, um glücklich zu sein; dafür brauche es menschliche Seele. Mit anderen Worten sagen das alle Bücher, aber leider ist diese Erkenntnis nicht in die Schreibpraxis umgesetzt worden. Der Rezensent ist dementsprechend unglücklich. Er hätte besser eine weitere alte Weisheit beachtet: "Der Pilz des Glückes wartet fein. Es können Dinge sich begeben, die ihn der Arbeit ganz entheben." Dann wäre er vielleicht zufällig wieder auf Robert Gernhardts letzten Gedichtband gestoßen, der "Im Glück und anderswo" betitelt ist - und hätte all die Lektürezeit auf ihn verwandt. Das wäre kein kleines Glück gewesen.
ANDREAS PLATTHAUS
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Glück ist eine Gabe der launischen Götter, man kann sie weder kaufen noch verkaufen. So wußten es die weisen Worte weiser Männer schon in der Antike. Und viel weiter ist der Glücksdiskurs bis heute nicht gediehen, obwohl just in diesem Winter Großkampftag der verschiedensten Bücher ist, die uns Glück verheißen - so wir sie nur lesen. Aber Vorsicht! ruft da schon Jörg Zirfas, Herausgeber eines dieser Werke ("Zum Glück". Wege und Umwege. Reclam Leipzig, Leipzig 2003. 197 S., br., 8,90 [Euro]): "Wir sind blind für unser Glück, wenn wir glücklich sind." Deshalb hält sich die ganz überwiegende Zahl der Konkurrenzwerke an die kluge Regel, ihre Leser nur ja nicht zufriedenzustellen. Je trockener über das Glück schwadroniert wird, desto eher öffnen sich dafür die Augen. Nur bei Zirfas gibt es auch etwas zu lachen und - wen wundert es? - beim alten Heinz Erhardt, dessen Buch "Viel Glück!" allerdings nur deshalb so heißt, weil der Illustrator, der Erhardts Texte um stark an Michael Sowa erinnernde Bilder ergänzt hat, Gerhard Glück heißt (Heinz Erhardt: "Viel Glück!" Mit Bildern von Gerhard Glück. Lappan Verlag, Oldenburg 2003. 64 S., Abb., geb., 9,90 [Euro]).
Ansonsten nehmen die Autoren ihre Sache tierisch ernst. Martin E. P. Seligman ("Der Glücks-Faktor". Warum Optimisten länger leben. Aus dem Amerikanischen von Siegfried Brockert. Ehrenwirth Verlag, Bergisch Gladbach 2003. 479 S., geb., 22,- [Euro]), eigentlich ein Vertreter der "Positiven Psychologie", weckt mit der Ankündigung "Ich habe Sorge dafür getragen, meine Begriffe konsistent und gut definiert zu verwenden" eher negative Erwartungen (und die bessere Übersetzung wäre "wohldefiniert" gewesen). Aus solcher Absicht kann dann nur eine Formalisierung entstehen, die auf Seite 85 prompt in Seligmans "Glücksformel" mündet: G = V + L + W. Oder aufgelöst: Glück ist gleich Vererbung plus Lebensumstände plus Wille. Für jeden was dabei: Papa ist schuld; ich brauche einen neuen Job; was der Wille erstrebt, erreicht er.
Immerhin ist bei Seligman wirklich vom Glück die Rede, was man von einem fehletikettierten Sammelband, den Peter Kemper und Ulrich Sonnenschein herausgegeben haben ("Glück und Globalisierung". Alltag in Zeiten der Weltgesellschaft. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2003. 310 S., br., 9,- [Euro]), nicht behaupten kann. Das aus einem Funkkolleg hervorgegangene Buch hat viel zur Globalisierung und denkbar wenig zum Glück zu sagen. Einzig glücklich - nomen est omen - dürfte Herausgeber Sonnenschein sein, der als einziger Autor mit zwei Texten vertreten ist. Aber wer bei der langwierigen Glückssuche in den Tiefen des Funkkollegs zu verzweifeln droht, der kann von Mary Jane Ryan lernen, daß allein Geduld glücklich macht ("Mehr Geduld". Glücklicher leben ohne Hektik und Streß. Aus dem Amerikanischen von Eva Dempewolf. Kabel Verlag, München 2003. 192 S., geb., 15,90 [Euro]). Ihr Buch ist zwar gleichfalls nur bedingt glücksaffin, aber ihre fast ausnahmslos dreiseitigen Fallstudien zur segensreichen Wirkung von Geduld haben einen einschläfernden und somit beglückenden Effekt. Kein Vergleich mit Helena Klitsie, die in höchster Emphase über ihre spirituellen Erfahrungen in Indien berichtet, aber damit leider nie die Ruhe des Lesers befördert ("Die Logik des Glücks". Vom Abenteuer einer spirituellen Suche. Aus dem Niederländischen von Erdmute Klein. Deutscher Taschenbuchverlag, München 2003. 300 S., br., 14,50 [Euro]).
Wie es der Zufall will, hat Frau Klitsies deutscher Verlag ein kleines Glückspaket geschnürt, aber größere Gegensätze als zwischen den beiden dort erschienenen neuen Titeln sind kaum denkbar. Während Helena Klitsie als enttäuschte europäische Philosophin in Indien metaphysische Linderung gesucht und gefunden hat, verschlug es den indischen Philosophen Pravu Mazumdar nach Deutschland, um sich dort in schönster abendländischer Tradition des dunklen Raunens zu ergehen ("Die Macht des Glücks". Deutscher Taschenbuchverlag, München 2003. 240 S., Abb., br., 14,50 [Euro]). Schon das Vorwort, das aus der Modellierung eines "Kraftfelds des Glücks" besteht und so hübsche Kategorien wie Kausalität und Komparativ enthält, Differenz I und Differenz II auflistet und zwischen Glück und Glücksbringer unterscheidet, läßt beim Leser alle Alarmsirenen gellen. Daß schließlich, wie bei "Glück und Globalisierung" oder auch dem eher seiner Machart als seiner Thesen wegen desillusionierenden Buch von Michael Mary ("Die Glückslüge". Vom Glauben an die Machbarkeit des Lebens. Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 2003. 284 S., geb., 19,90 [Euro]), nicht viel mehr herausspringt als eine klein ausgemünzte Kulturkritik, läßt denn doch eher auf den fernen Subkontinent hoffen, wenn es um Glückszustände geht.
Dabei kommt Indien in Sabine Mecks Kompendium zur Geschichte des Glücks gar nicht einmal vor ("Vom guten Leben". Eine Geschichte des Glücks. Primus Verlag, Darmstadt 2003. 208 S., geb., 17,90 [Euro]), das allerdings eindeutig zu eurozentrisch geraten ist. "Tätige Gehirnfunktion", so schließt das Buch, brauche es nicht, um glücklich zu sein; dafür brauche es menschliche Seele. Mit anderen Worten sagen das alle Bücher, aber leider ist diese Erkenntnis nicht in die Schreibpraxis umgesetzt worden. Der Rezensent ist dementsprechend unglücklich. Er hätte besser eine weitere alte Weisheit beachtet: "Der Pilz des Glückes wartet fein. Es können Dinge sich begeben, die ihn der Arbeit ganz entheben." Dann wäre er vielleicht zufällig wieder auf Robert Gernhardts letzten Gedichtband gestoßen, der "Im Glück und anderswo" betitelt ist - und hätte all die Lektürezeit auf ihn verwandt. Das wäre kein kleines Glück gewesen.
ANDREAS PLATTHAUS
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Dass die Studenten des Autoren "nach guten Taten weit glücklicher sind als nach spaßigen Aktivitäten" findet der Rezensent Jochen Paulus ein wenig dünn als Beleg für die Kernthese des Buches "der Glücks-Faktor". Diese beschränke sich auf die Erkenntnis, dass die "sechs Grundtugenden" - herausgefiltert aus 200 Tugendkatalogen wie dem Alten Testament oder dem Kodex der Samurai - den Weg zum Glück weisen können und sollen. So nämlich erkläre sich, warum Juristen in den USA überdurchschnittlich oft an Depressionen leiden - sie seien zwar reich, aber zu gewinnorientiert. Nicht frei von "jenem moralischem Pathos, das eine Bush-Rede im alten Europa so unerträglich macht", findet Paulus, zeige der Autor den Weg, wie man "Belohnung im Überfluss" erreicht. Ob der Versuch von Erfolg gekrönt sein wird, wagt der Rezensent jedoch zu bezweifeln, schließt aber mit der Hoffnung, dass "zumindest die Mitmenschen was davon haben könnten".
© Perlentaucher Medien GmbH
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