In 27 Prosaminiaturen entfaltet Herbert Rosendorfer sein phantastisch-ironisches Panorama unwahrscheinlicher Berufe.Kay Voigtmanns skurrile Illustrationen geben den Unberufen ihr wahres phantastisches Bild.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.04.2009Witzschlucker
Wie kam der Schriftsteller in die Welt? Gott beförderte den Steller, der alles richtig zu stellen hatte: "Hier hast du die Schrift. Stelle sie hin." Das misslingt, die Schrift fällt ständig um. Was stand denn in dieser Schrift? Dass Gott nicht schwerhörig sei. Das wollte der alte Herr die Matadoren des "Marathon-Rosenkranzes der Marianischen Liga von St. Ondulata an der Knorpel" wissen lassen. So aber beteten diese immer weiter, bis das Guinness-Buch drohte. Ist das lustig? Offenbar, denn der vor fünfundsiebzig Jahren geborene Herbert Rosendorfer bringt nicht nur ein Buch nach dem anderen hervor - der Bestand liegt irgendwo zwischen dem halben und dem vollen Hundert -, die ja jemand kaufen muss, sondern hat auch ein stattliches Preisehäuflein zusammengerammelt. Jetzt also ein Buch über lustige Berufe: Bettenschänder, Gauseppl, Unsittenstrolch, Schneekanone, Prophet. "Der Prophet ist lediglich für die Prophezeiung verantwortlich, nicht für deren Eintreffen. Dafür ist der Eintreffist zuständig." Beide haben ihre eigenen Gewerkschaften und liegen im Clinch. Hm, hm, hm. Noch lustiger sind die Namen: Eberwulf Ledderhoser aus Hackpüffel, Magister Besenklatten, Papst Formosus III. Ist so eine Sache mit dichtenden Juristen. Die dann doch recht erdige Phantastik, die mit Jorge Luis Borges nichts zu tun hat, auch wenn fiktive Chroniken angeführt werden, wird von Kay Voigtmann recht passend illustriert mit Pellkartoffelmännchen. Der arme Witzschlucker ist ja bloß für das Schlucken verantwortlich. Für das Lustigfinden ist der Lustigfinder zuständig. (Herbert Rosendorfer/Kay Voigtmann: "Der Gnadenbrotbäcker". Das Bilderbuch der Unberufe. Folio Verlag, Wien/Bozen 2009. 96 S., geb., 19,50 [Euro].) oju
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wie kam der Schriftsteller in die Welt? Gott beförderte den Steller, der alles richtig zu stellen hatte: "Hier hast du die Schrift. Stelle sie hin." Das misslingt, die Schrift fällt ständig um. Was stand denn in dieser Schrift? Dass Gott nicht schwerhörig sei. Das wollte der alte Herr die Matadoren des "Marathon-Rosenkranzes der Marianischen Liga von St. Ondulata an der Knorpel" wissen lassen. So aber beteten diese immer weiter, bis das Guinness-Buch drohte. Ist das lustig? Offenbar, denn der vor fünfundsiebzig Jahren geborene Herbert Rosendorfer bringt nicht nur ein Buch nach dem anderen hervor - der Bestand liegt irgendwo zwischen dem halben und dem vollen Hundert -, die ja jemand kaufen muss, sondern hat auch ein stattliches Preisehäuflein zusammengerammelt. Jetzt also ein Buch über lustige Berufe: Bettenschänder, Gauseppl, Unsittenstrolch, Schneekanone, Prophet. "Der Prophet ist lediglich für die Prophezeiung verantwortlich, nicht für deren Eintreffen. Dafür ist der Eintreffist zuständig." Beide haben ihre eigenen Gewerkschaften und liegen im Clinch. Hm, hm, hm. Noch lustiger sind die Namen: Eberwulf Ledderhoser aus Hackpüffel, Magister Besenklatten, Papst Formosus III. Ist so eine Sache mit dichtenden Juristen. Die dann doch recht erdige Phantastik, die mit Jorge Luis Borges nichts zu tun hat, auch wenn fiktive Chroniken angeführt werden, wird von Kay Voigtmann recht passend illustriert mit Pellkartoffelmännchen. Der arme Witzschlucker ist ja bloß für das Schlucken verantwortlich. Für das Lustigfinden ist der Lustigfinder zuständig. (Herbert Rosendorfer/Kay Voigtmann: "Der Gnadenbrotbäcker". Das Bilderbuch der Unberufe. Folio Verlag, Wien/Bozen 2009. 96 S., geb., 19,50 [Euro].) oju
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