Die Märchen der Gebrüder Grimm bestehen aus Verwandlungen, sei es älterer Märchensammlungen, sei es mündlicher Überlieferung. Und nicht zuletzt auch aus Verwandlungen durch die jahrzehntelange Überarbeitung der Gebrüder selbst. Franz Josef Czernin führt dieses Verwandeln nun fort und lässt aus einer Reihe der Märchen kurze Prosastücke entstehen. Wie die Grimmschen Märchen ein Kompendium von Erzählweisen sind, versammelt auch Czernin in seinen Verwandlungen unterschiedliche Erzählweisen, gleichsam zu einer Essenz gebrachte Modi modernen Erzählens. Der goldene Schlüssel - das letzte der Grimm' schen Märchen - wird zum Titel der hier versammelten Verwandlungen. Czernin dreht diesen Schlüssel weiter und weiter, immer in der utopischen Hoffnung, es möge das Kästchen sich ein für alle Mal öffnen und den immer noch vielleicht verborgenen Schatz preisgeben.
»[...]das, was in und hinter den Grimm'schen Märchen auch für heutige Leser steckt, hat Franz Josef Czernin in seinen beiden Bänden auf poetische und poetologische Weise akribisch, kenntnisreich und auch leidenschaftlich zur Darstellung gebracht. Wer sich demnach dem Autor anvertraut, wird nach den Gebrüdern Grimm ein 'Hans im Glück' sein, oder mit Czernin gesprochen, eine glückliche Anna oder ein glücklicher Franz.« - Andreas Puff-Trojan, Ex libris Andreas Puff-Trojan Ö1 ORF 20180701