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Sam hat sich schon immer eine Menge Gedanken über Geld gemacht, besonders über das, was seine Eltern nie hatten. Kein Wunder, wenn man einen Vater hat, der sein Einkommen mit Pferdewetten und Glücksspielen verdient und verliert und immer einen Ausweg weiß. Ständig sind sie unterwegs. Stets auf der Jagd nach dem Jackpot, dem Hauptgewinn, dem Großen Bingobang. Als die Familie in Toronto ankommt, sind noch genau 53 Dollar und 20 Cent in ihrem Portemonnaie. Zuwenig für das Luxushotel, in dem sie absteigen. Als dann noch das Treffen mit Mr. de Vere platzt, der Mutters neues Bild kaufen soll, weiß…mehr

Produktbeschreibung
Sam hat sich schon immer eine Menge Gedanken über Geld gemacht, besonders über das, was seine Eltern nie hatten. Kein Wunder, wenn man einen Vater hat, der sein Einkommen mit Pferdewetten und Glücksspielen verdient und verliert und immer einen Ausweg weiß. Ständig sind sie unterwegs. Stets auf der Jagd nach dem Jackpot, dem Hauptgewinn, dem Großen Bingobang. Als die Familie in Toronto ankommt, sind noch genau 53 Dollar und 20 Cent in ihrem Portemonnaie. Zuwenig für das Luxushotel, in dem sie absteigen. Als dann noch das Treffen mit Mr. de Vere platzt, der Mutters neues Bild kaufen soll, weiß auch Sams Vater nicht mehr weiter. Aber da fällt Sam Muriel und George, dem Alptraum von einem Paar, in die Hände. Sie zwingen ihn, am -Perfekto Kiddo- Wettbewerb teilzunehmen, denn ihr eigener Sohn fällt wegen Windpocken aus. Doch sie haben die Rechnung ohne Sam gemacht. Er weiß, wenn er den Großen Bingobang gewinnen will, muß er alles auf eine Karte setzen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.05.2009

Rubinring in einem Geheimfach
Peter Carey: „Der große Bingobang”
Es steckt ein wenig von Erich Kästners Art, Kindergeschichten zu erzählen in „Der große Bingobang” von Peter Carey. Der Tonfall, in dem er sich nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe an seine Leser wendet. Die Idee, dass Kinder immer Kinder sind und dabei doch manchmal vernünftiger als ihre Eltern. Und dazu diese zauberhafte Welt am Rande der Wirklichkeit, in die sich ganz sachte die Phantasie hineinschleicht und klammheimlich die Macht übernimmt. Ein 36. Mai in Winterlandschaft – das surreale Gemälde einer sehr realen Welt, inklusive fürchterlicher Eltern, die bekehrt werden müssen, und scheußlichem Leistungsdruck, gegen den sich der Held erfolgreich wehrt.
Peter Carey, zweifacher Booker-Preisträger (für „Oscar und Lucinda” und „Die wahre Geschichte der Kelly Gang”) hat eine ganze Reihe von Büchern für Erwachsene geschrieben, bevor er mit „Der große Bingobang” sein erstes Kinderbuch herausbrachte: Der kleine Sam kommt ins tief verschneite Toronto, eine von vielen Stationen auf der immerwährenden Reise seiner Eltern. Der Vater ist ein Spieler, und die Mutter Malerin. Sie malt Bilder so klein wie Streichholzschachteln, winzige Gemälde in denen Tausende und Abertausende Details zu entdecken sind, wenn man sie mit einer Lupe anschaut – Sommersprossen und Zuckerstangen und ein Rubinring in einem Geheimfach. Die Welt des kleinen Sam ist eine wundervolle Schneekugel, einerseits, aber andererseits eine, in der es Probleme hagelt, wenn man sie
schüttelt.
Vanessa Kellow ist, erfahren wir später, noch sehr berühmt geworden mit ihrem Minigemälden, aber nun, bei der Ankunft in Toronto, ist die Familie Kellow Pleite. Das neueste Bild soll beim geheimnisvollen Mr. De Vere abgegeben werden, in seiner unterirdischen Villa, die man nur durch den Putzraum in einer U-Bahn erreicht – aber die Station sieht jetzt ganz anders aus und die Geheimtür ist verschwunden. Kein Mr. De Vere, kein Geld – der unruhige Sam wandert nachts durchs Hotel und gerät in einen Kinderwettbewerb. Aufgebrezelte Anti-Kinder, von ihren Eltern als Einnahmequelle missbraucht (man muss unweigerlich an Britney Spears denken) sind überall im Hotel untergebracht, die Teilnehmer eines von einer Shampoo-Firma ausgeschriebenen Wettkampfs um zehntausend Dollar für das perfekte Kind. Sam wird von einem irren Elternpaar entführt, dessen Kind die Windpocken hat und nicht mitmachen kann; und er fügt sich in die Rolle, weil er mit dem Geld seinen Eltern helfen will. „Wenn er die zehntausend Dollar hätte, könnte er den ängstlichen Ausdruck vom Gesicht seines Vaters vertreiben. Er könnte die Rechnung für das Hotelzimmer zahlen.”
Und wie eine Schneekugel, die man ordentlich durchrüttelt bis sie verführerisch glitzert, stellt er dabei schließlich die ganze Welt auf den Kopf, oder, genaugenommen, auf die Füße: Er klärt, was perfekt bedeutet, und Fairness, und Opferbereitschaft. An allem Unfug, der passiert, sind eben nicht nur die schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn
zulassen. SUSAN VAHABZADEH
Der Sieger Ill: Christoph Hoppenbrock
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