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Gustav ist gelinde gesagt ungeschlacht. Ein Riese, nichts passt zu ihm und er in nichts hinein, weshalb er im Zirkus arbeitet. Aber so groß sein Körper, so zart sein Gemüt. Er leidet wie ein Hund, denn er ist einsam. Doch eines Tages begegnet er der großen Liebe, einer winzigen Frau mit einem großen Herzen. Und wenn man diese poetische Lovestory mit wachem Verstand und viel Gefühl liest, bekommt man ganz nebenbei die Anleitung für eine gelungene und lange anhaltende Partnerschaft. Liebesgeschichte. Auch für Erwachsene. Poesie pur. Geschenkbuch - kultverdächtig

Produktbeschreibung
Gustav ist gelinde gesagt ungeschlacht. Ein Riese, nichts passt zu ihm und er in nichts hinein, weshalb er im Zirkus arbeitet. Aber so groß sein Körper, so zart sein Gemüt. Er leidet wie ein Hund, denn er ist einsam. Doch eines Tages begegnet er der großen Liebe, einer winzigen Frau mit einem großen Herzen. Und wenn man diese poetische Lovestory mit wachem Verstand und viel Gefühl liest, bekommt man ganz nebenbei die Anleitung für eine gelungene und lange anhaltende Partnerschaft. Liebesgeschichte. Auch für Erwachsene. Poesie pur. Geschenkbuch - kultverdächtig
Autorenporträt
Heinz Janisch wurde 1960 in Güssing (Bgld.) geboren. Er studierte Germanistik und Publizistik in Wien und arbeitet seit 1982 beim Österreichischen Rundfunk. Er konnte bereits zahlreiche Bücher veröffentlichen, darunter viele Kinder- und Jugendbücher. Für seine Werke wurde er vielfach ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.11.2007

Ich möchte aber lieber nichts Größeres sein
Heinz Janisch und Karsten Teich erzählen von Gustavs Riesenproblem / Von Andreas Platthaus

Der größte Mann der Welt hat sich unsterblich verliebt. In die kleinste Frau der Welt. Wenn er dabei nur nicht so schüchtern wäre!

Groß ist dieses Buch, groß wie Gustav, und das ist immerhin der größte Mann der Welt. Und doch - wenn man genau hinsieht, ist das Buch gar nicht so groß. Es wirkt nur so. Das kommt daher, dass es schmaler ist als ein normales Bilderbuch, aber genauso hoch. Und darin finden sich Bilder, die diese vertikale Erscheinung noch unterstützen, indem sie jeweils rechts die ganze Aufschlagseite füllen, während links ein knapper Text ganz unten am Fuß der gegenüberliegenden Seite steht.

"Gustav Gratzdorf ist der größte Mann der Welt", ist da zum Beispiel zu lesen. "Zumindest kommt er sich oft so vor. Alles sieht so klein aus, wenn Gustav groß danebensteht." Daneben steht tatsächlich Gustav, nämlich auf der rechten Seite, und wir, die wir gerade noch gelesen haben, lassen nun die Augen heraufwandern an der langen Gestalt: von den kleinen Füßen in braunen Stiefeln über die blaue Hose zum großkarierten Wintermantel und weiter hinauf zum blauen Wollschal und dem langen Gesicht mit dem kleinen Schnurrbart und den traurigen Augen bis hin zur roten Baskenmütze. Ja, dieser Mann ist groß.

Der vierzigjährige Berliner Illustrator Karsten Teich hat ihn so gezeichnet, und oft erstreckt der Riese sich über die ganze Höhe der Seiten. Wenn er im Café sitzt, stößt sein Schädel gegen die Markise, und die Kaffeetasse in seiner Hand wirkt wie ein Puppenspielzeug. Sein Haus hat eine ganz normal große Tür, aber das Gesicht des Bewohners schaut aus dem ersten Stock heraus, und wir wissen, dass die Beine in diesem Moment wohl im Erdgeschoss zu finden sein werden.

Was bleibt einem derart aus der Norm gegangenen Herrn anderes übrig, als sich dort zu verdingen, wo körperliche Extravaganz kein Makel, sondern ein Vorteil ist: im Zirkus. Da steht der große Gustav im engen Streifentrikot in der Manege und wuchtet schwere Eisenträger durch die Luft, als seien sie aus Keks. Am Schluss klettern ihm drei Clowns auf die Schultern, scherzen und schneiden Grimassen. Das ist wirklich unter aller Menschenwürde. Der Name Gratzdorf wird zum Gespött der Leute.

Wir kennen dieses Problem der Artisten gut; dem kleinen missgestalteten Elefanten Dumbo etwa erging es 1940 in einem Disney-Zeichentrickfilm genauso. Er fand damals einen Freund, Gustav findet eine Freundin. Und so wie dem großohrigen Elefanten als genaues äußerliches Gegenteil eine Maus zur Seite stand, ist es beim größten Mann der Welt eben die kleinste Frau der Welt. Gustav entbrennt in Liebe. Aber findet sie auch Gehör?

Die Geschichte stammt von Heinz Janisch, einem renommierten Kinderbuchautor aus Österreich, der auf siebenundvierzig Lebensjahre zurückblicken kann und also Freuden und Fährnisse der Liebe kennengelernt haben wird. Was leiden wir mit dem armen Gustav angesichts von dessen mühseligen Versuchen, einen Kontakt herzustellen, der über bloßes Zulächeln hinauskäme! Ein virtuoser Charmeur ist er nun einmal nicht, und seine Liebesbriefe brauchen mehr als einen Anlauf. Da ist der große Mann plötzlich ganz klein und hilflos, wenn er ratlos am Schreibtisch sitzt, und die zwergenhafte Schöne wird zur gewaltigen Hürde auf dem Weg zum Glück. Um das deutlich zu machen, schneidet Karsten Teich seine Zeichnungen jetzt gewagt an, lässt einen Arm von Gustav rechts ins Bild hineinhängen oder seinen Kopf von unten in die Seite drängen. Gustav naht von allen Seiten, aber die kleinste Frau der Welt scheint immer noch unendlich weit entfernt.

Der leise poetische Stil von Erzählton und Illustration erinnert an die Bilderbücher von Martin Baltscheit und Ulf K. Auch Teich legt in seinen Strich jene französische Leichtigkeit, die nicht durch Baskenmütze oder Café gewährleistet ist, sondern durch das, was man bei unseren Nachbarn gern die Ligne claire nennt. Die muss man zeichnen können, und das beherrscht Karsten Teich. Dazu erzählt Janisch vollkommen unprätentiös - und somit passend - in kurzen Sätzen, die dennoch vor gustavscher Sehnsucht zu vibrieren scheinen.

Als der Riese dann zum entscheidenden Rendezvous aufbricht, reckt er eine Blume in den Himmel, und deren Blüte passt sich ins Firmament ein wie eine Sonne. Dieses sommerlich-warmherzige Buch dürfte viele Wintertage erhellen.

Heinz Janisch, Karsten Teich: "Der große Gustav und die kleinste Frau der Welt". Edition Quinto bei Terzio, München 2007. 48 S., Abb., geb., 14,90 [Euro]. Ab 6 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Ein sommerliches Buch für die Winterzeit, in der es nicht nur um die größte Sache der Welt geht, um die Liebe, sondern auch um den größten Mann der Welt, Gustav Kratzbach. Der verliebt sich ausgerechnet in die kleinste Frau der Welt, und um seine Avancen geht es hier im Hochformat. Im Großen wie im Kleinen sei das Ganze gelungen, findet Andreas Platthaus. Er rühmt die "ligne claire" des Zeichners Karsten Teich, der so wunderbar schwerelos französisch malen kann, und er preist den "unprätenziösen" Stil des Erzählers Heinz Janisch, der Sätze baut, die vor "gustavscher Sehnsucht zu vibrieren scheinen".

© Perlentaucher Medien GmbH