Es handelt sich nicht um einen Roman im literarischen Sinne, sondern um ein populärwissenschaftliches Sachbuch über die Entwicklungsgeschichte der Mathematik. „Roman“ ist eher eine Metapher für die Geschichte dieser Wissenschaft. Der Fokus liegt auf den Urgründen. Was versteht man unter Mathematik?
Warum gibt es Mathematik?
Mickaël Launay, promovierter Mathematiker, setzt sich zum Ziel,…mehrEs handelt sich nicht um einen Roman im literarischen Sinne, sondern um ein populärwissenschaftliches Sachbuch über die Entwicklungsgeschichte der Mathematik. „Roman“ ist eher eine Metapher für die Geschichte dieser Wissenschaft. Der Fokus liegt auf den Urgründen. Was versteht man unter Mathematik? Warum gibt es Mathematik?
Mickaël Launay, promovierter Mathematiker, setzt sich zum Ziel, Menschen für die Mathematik zu begeistern. Er konfrontiert die Leser mit der Erkenntnis, dass die Anforderungen des Alltags sehr viel mit Mathematik zu tun haben. Das galt vor 10.000 Jahren bei der Fertigung von Tonkrügen in Mesopotamien und das gilt für die Neuzeit.
Der Autor stellt antike Zählsteine zur Ermittlung der Anzahl von Schafen vor und erläutert die Anfänge der Landvermessung in Babylon, die den Beginn der Geometrie einläutete. Mathematik war zweckgebunden, blieb es aber nicht. Die Liebe zur Mathematik im alten Griechenland führte zu Theoremen, mit denen noch heute Schüler konfrontiert werden.
Während die Mathematik der Antike plausibel dargestellt wird, gelingt das bei den Grundlagen der Triangulation nicht. Der Zusammenhang zwischen Meridian, Dreiecksvermessungen und Kartenerstellung bleibt nebulös. Zu diesen Themen finden interessierte Leser bei Mania [1] oder Murdin [2] weitergehende Erläuterungen.
Launays Schwerpunkt liegt in der Aufarbeitung der Historie. Der Mehrwert der Mathematik für Alltag, Vermessung und Naturwissenschaft lässt sich aus dieser Entwicklung heraus plausibel belegen. Aktuelle mathematische Untersuchungen dürften für eine breite Leserschaft zu abstrakt sein.
Über die Frage, warum die Mathematik so gut zur physikalischen Welt passt, spekuliert Launay nicht. (184) Er erläutert Paradoxa und benennt Grenzen der Axiomatisierung, wie sie durch Gödels Unvollständigkeitssatz zum Ausdruck kommen. Dass Mathematik schöne Gebilde produzieren kann, wird an der Darstellung der Mandelbrot-Menge deutlich.
[1] Hubert Mania: Gauß
[2] Paul Murdin: Die Kartenmacher