Gottfried Keller arbeitete an seinem umfangreichen, autobiografisch gefärbten Roman insgesamt fast 40 Jahre. Eine erste Fassung, mit der Keller unzufrieden war, erschien 1855, die zweite, endgültige Fassung 1880. Im Zentrum des Romans stehen die unerfüllten Lebensträume der Hauptfigur Heinrich Lee, nach seiner grünen Kinderbekleidung der "grüne Heinrich" genannt. So vermag er weder die zarte Anna, die später stirbt, noch die erotische Judith, die nach Amerika auswandert, an sich zu binden. Zugleich verfehlt er sein großes Lebensziel, als Maler anerkannt und erfolgreich zu sein, verschwendet für den unerfüllbaren Traum jedoch das Vermögen seiner Mutter und muss sich schließlich mit einem kleinen Amt als anspruchslosem Lebensunterhalt begnügen.