Ein Mann kommt nach langer Zeit im tiefsten Winter nach Reykjavík zurück und beobachtet eine Frau durch das Schlafzimmerfenster ihres Hauses: "Dafür war er um die halbe Welt gereist", denn siebzehn Jahre vorher hatte er sie dort zum letzten Mal gesehen. Nachdem sie das Licht gelöscht hat, legt er eine einzelne Rose auf den Bürgersteig vor ihrem Haus nieder, "damit sie sie am nächsten Morgen erfroren finden wird". Karl heißt der Mann und Una seine Jugendliebe. Jahre hat er in den USA verbracht, und nun ist er zurück, um noch einmal um sie zu werben. Doch heute ist es dafür zu spät, und so kehrt er in eine Kneipe ein, um sich aufzuwärmen, und landet im Haus einer anderen ...
"Der gute Liebhaber" ist ein kluges, poetisches Buch über die Liebe, über unsere Phantasien von der Liebe und über einen rastlosen Reisenden, der sich nach dauerhaftem Glück sehnt, das er nur in den Armen einer Frau finden kann. Steinunn Sigurdardóttir beschreibt sein Schicksal in ihrem ganz eigenen klaren, sinnlichen Stil, dem die Tragödie immer ein wenig näher liegt als die romantische Komödie, denn ihr Humor und ihre auf jeder Seite zu spürende Lebenslust verstärken nur die Wirkung ihrer Ernsthaftigkeit. Ein grandioses Lesevergnügen.
"Der gute Liebhaber" ist ein kluges, poetisches Buch über die Liebe, über unsere Phantasien von der Liebe und über einen rastlosen Reisenden, der sich nach dauerhaftem Glück sehnt, das er nur in den Armen einer Frau finden kann. Steinunn Sigurdardóttir beschreibt sein Schicksal in ihrem ganz eigenen klaren, sinnlichen Stil, dem die Tragödie immer ein wenig näher liegt als die romantische Komödie, denn ihr Humor und ihre auf jeder Seite zu spürende Lebenslust verstärken nur die Wirkung ihrer Ernsthaftigkeit. Ein grandioses Lesevergnügen.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensentin Sabine Peters fragt sich wiederholt, ob die schöne, heile, Männer verherrlichende Welt in diesem Roman ernst oder ironisch gemeint ist. Im Mittelpunkt steht ein Frauenherzen brechender Geschäftsmann mit einem als notorische Fixierung auf seine Jugendliebe getarnten Ödipuskomplex, wie die Rezensentin informiert. Die Jugendliebe bekommt er schließlich, und die Psychologin Doreen, eine der zahllosen ehemaligen Affären und seither Vertraute des Protagonisten, räumt sich per Selbstmord praktischerweise selbst aus dem Weg. Tatsächlich kommt Peters zu der Auffassung, dass das alles nicht ernst gemeint sein kann. Allerdings ändert für sie auch eine ironische Lesart nichts daran, dass es sich hier um "Kitsch" handelt. Denn Ironie diene hier nicht der Kritik, sondern vielmehr als Hintertür, durch die Sigurdardottir ihre "opulente Darstellung" salonfähig machen wolle. Letztlich vergleicht Peters den Gestus des Buches mit dem einer "verständnisvollen Übermutter" und hält es nicht mal der Mühe für wert, sich über den Chauvinismus der Hauptfigur großartig aufzuregen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Sigurdardóttir ist ein literarischer Stern am Firmament der Vulkaninsel. Enge und Leichtsinn, Bosheit und Abgründe des Seins verbinden sich in Dürrenmatt'scher Weise mit Weltumarmung und Lebenslust." (Neue Zürcher Zeitung)