Christiane Bauermeister hat ab den 1970er Jahren, zunächst als Studentin, später als »Russlandbeauftragte« der Berliner Festspiele und freie Kuratorin immer wieder die Sowjetunion bzw. nach dem Zusammenbruch die daraus entstandenen Staaten bereist. Dabei öffneten sich ihr viele Türen und sie lernte zahlreiche bekannte und unbekannte Künstlerinnen und Künstler kennen, woraus einige Freundschaften entstanden. Die Begegnungen zeigen auch die unterschiedlichen Lebensumstände der Künstler_innen im Verhältnis zur Staatsmacht auf: Menschen, die eher im Untergrund und versteckt wirkten, die in Opposition zu der jeweiligen Führung arbeiteten und zum Teil verfolgt wurden, andere, die völlig vergessen und verarmt ihr Dasein fristeten, und solche, die sich arrangiert hatten mit der Macht, offizielle Positionen besetzten, aber trotzdem interessiert waren am kulturellen Austausch mit deutschen Museen, Galerien, Konzerthäusern. Die Autorin war u.a. in Moskau, Leningrad/Petersburg, Wolgograd, Vilnius und Tiflis unterwegs, sodass die Begegnungen auch sehr lebendige Beschreibungen von Städten, Straßen und Plätzen enthalten. So entsteht Station für Station, Porträt für Porträt, Tisch für Tisch ein faszinierendes Mosaik der Kulturszene und des alltäglichen Lebens in der ehemaligen Sowjetunion von den 1920er Jahren bis heute.