Antti Tuomainen zeichnet in seinem Roman ein düsteres Bild der nahen Zukunft. Es herrscht eine Art Weltuntergangsstimmung, alles ist trostlos, beängstigend und hoffnungslos. Dies beschreibt er außerordentlich überzeugend und realistisch. Er erklärt die Ursachen für dieses Szenario, auch dies
erscheint glaubhaft.
Der Ich-Erzähler in diesem Thriller ist Tapani Lethinen. Über ihn erfährt der…mehrAntti Tuomainen zeichnet in seinem Roman ein düsteres Bild der nahen Zukunft. Es herrscht eine Art Weltuntergangsstimmung, alles ist trostlos, beängstigend und hoffnungslos. Dies beschreibt er außerordentlich überzeugend und realistisch. Er erklärt die Ursachen für dieses Szenario, auch dies erscheint glaubhaft.
Der Ich-Erzähler in diesem Thriller ist Tapani Lethinen. Über ihn erfährt der Leser, dass Johanna die Liebe seines Lebens ist, beide sind seit 10 Jahren verheiratet, aber ihm wird schnell klar, Johannas Vergangenheit ist ihm unbekannt. Auch das Bild von seinen Freunden wandelt sich im Laufe seiner gut 2 Tage andauernden Suche. Tapani ist ein Lyriker, zeigt aber nur wenige Gefühlsregungen und wirkt eher unterkühlt. Das passt so gar nicht zusammen. Er versucht schließlich die Liebe seines Lebens zu retten. All das geschieht in einer relativ kurzen Zeitspanne. Der in Ermittlungssachen ungeübte Ehemann kämpft an einsamer Front gegen alle, vor allem gegen das Schweigen und kommt doch überraschend schnell zu ersten Erfolgen.
Die Sprache wirkt teilweise gehetzt und abgehackt. Manche Szenen werden staccato artig erzählt. Man sollte meinen, dass dies für den Spannungsbogen, der zu Beginn auch gut ausgeprägt war, hilfreich sei. Das empfand ich leider nicht so. Trotz der Themenvielfalt und des durchaus für einen Thriller nicht unüblichen Schreibstils empfand ich etliche Passagen als langatmig.
Die Figuren waren für meinen Geschmack sehr oberflächlich charakterisiert. Sie waren auswechselbare Stereotype.
Obwohl der Thriller mit nur 224 Seiten bei recht großer Schrift sehr schnell gelesen war, wurde ich mit ihm nicht richtig warm.
Aus der Themenvielfalt und dem Plot hätte eine großartige Story entstehen können, leider spann der Autor die durchaus vorhandenen positiven Ansätze nicht konsequent zu Ende. Für die geringe Seitenzahl waren die Themen wohl zu vielfältig und komplex oder im Umkehrschluss, der Autor hatte, für das, was er dem Leser mitteilen wollte, zu wenig Raum. 100 Seiten mehr hätten dem Thriller gut getan.
„Der Heiler“ ist ein Mischung aus Dystopie und Thriller, der schnell gelesen ist und über wirklich gute und nachdenkenswerte Ansätze verfügt, jedoch bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen wird.