Seit zwei Jahren hat die Katholische Kirche die Akten aus dem Geheimarchiv freigegeben, die die Beziehung des Vatikan zum Nationalsozialismus in der Zeit zwischen 1923 und 1939 dokumentieren. Die Autoren haben das Material zum ersten Mal gesichtet undwerfen ein neues Licht auf das problematische Verhältnis.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.12.2004Ein bemerkenswerter (Be-)Fund
Eugenio Pacelli, der spätere Papst Pius XII., schätzte die deutschen Katholiken nicht besonders
Gerhard Besier: Der Heilige Stuhl und Hitler-Deutschland. Die Faszination des Totalitären. In Zusammenarbeit mit Francesca Piombo. Deutsche Verlagsanstalt, München 2004. 415 Seiten, 24,90 [Euro].
Noch ein Buch über den Vatikan und das "Dritte Reich", wahrscheinlich auch noch lange nicht das letzte. Seitdem der Vatikan Mitte Februar 2003 aufgrund des internationalen Drucks wenigstens einen Teil seiner Akten - beileibe noch nicht alle - für die Zeit von 1922 bis 1939 zugänglich machte, stürzen sich Historiker aus aller Welt darauf, als ob darin der Schlüssel zum Verständnis des ganzen Jahrhunderts zu finden wäre. Dabei bieten die für die Forschung freigegebenen Akten "keine wirklichen Sensationen", sondern allenfalls "einige Überraschungen", wie die Verfasser des neuen Buches einräumen müssen.
Darüber waren auch schon andere Autoren enttäuscht. Warum eigentlich? Die unendliche Geschichte des Streits um die politische Haltung von Pius XII. gegenüber dem Nationalsozialismus geht im Grunde von einer falschen Voraussetzung aus. Der Vatikan hatte in der internationalen Politik weder unter Pius XI. (bis 1939) noch unter Pius XII. die starke Stellung, die ihm meist zugeschrieben wird. Beide Päpste konnten über ihre Kirche hinaus auch keine moralische Instanz sein, da sich um die damit verbundenen Prinzipien im globalen Bürgerkrieg kaum jemand kümmerte. Überdies wird meist auch noch die innervatikanische Bedeutung des Kardinalstaatssekretärs Pacelli überschätzt. Auch die Autoren des vorliegenden Buches machen wieder diesen Fehler. Pius XI. bleibt bei ihnen ganz blaß, während das Licht Pacellis um so heller erstrahlt. Das ist in ihrem Fall besonders unverständlich, weil sie ihr Buch, ohne das näher zu begründen, mit der Wahl Pacellis zum Papst beenden und damit die ganze Diskussion um sein "Schweigen" gegenüber dem Holocaust einfach ausblenden. So kann man es auch machen.
Das wichtigste Ergebnis des vorliegenden Buches besteht in der Erkenntnis, daß der Vatikan sich ständig in der Defensive sah. Die von den Autoren in den Vordergrund gestellte Konkordatspolitik der Kurie findet hier eine plausible Erklärung. Dem widerspricht nicht, daß man diese Politik, wie Besier und Piombo betonen, ideologisch durch den Anspruch auf die "Königsherrschaft Christi" zu überhöhen versuchte. Der erfolgreiche Abschluß von Konkordaten führte bekanntlich nirgendwo in Europa zur Herstellung theokratischer Verhältnisse. Allenfalls entsprach der autoritäre Ständestaat Österreichs unter Dollfuß und Schuschnigg der von den Autoren konstatierten Sympathie Pius' XI. und seines Kardinalstaatssekretärs für straff geführte katholische Staaten.
Wie Pacelli demgegenüber den deutschen Katholizismus einschätzte, läßt sein Bericht über "Die Lage der katholischen Kirche in Deutschland" vom 18. November 1929 erkennen. Es ist der einzig wirklich bemerkenswerte Fund, den die Autoren im vatikanischen Archiv gemacht haben. Pacelli ist voller Mißtrauen gegenüber den deutschen Katholiken, allen ihren Autonomiebestrebungen begegnete er mit Unverständnis. Seine größte Abneigung gilt dem Zentrum, an dessen Politik er wegen seiner Bejahung der Weimarer Demokratie kein gutes Haar läßt. Der Klerus erscheint ihm "zu nachgiebig", die katholischen Frauen sieht er von "unsittlicher Mode", ja sogar von der "perversen Propaganda der Nacktkultur" gefährdet. Die katholischen Lehrer stehen angeblich "unter dem Einfluß der liberalen, sozialistischen und freimaurerischen Propaganda". Selbst die Domkapitel und die Theologischen Fakultäten kritisiert er scharf, weil sie sich seiner Konkordatspolitik widersetzt hätten. So bleiben nur einige Bischöfe, wie etwa der Kölner Kardinal Schulte, von seinem Verdikt verschont, bezeichnenderweise weil sie sich gegenüber der Nuntiatur "immer respektvoll gezeigt" hätten. In Kenntnis dieses bornierten Dokuments versteht man besser, weshalb die deutschen Katholiken nach 1933 so wenig von Pacelli zu erwarten hatten: Er schätzte sie nicht besonders. Die immer wieder betonte Deutschfreundlichkeit Pacellis hatte offenbar doch ihre Grenzen.
Auch sein Verhältnis zum Nationalsozialismus erscheint in mancher Hinsicht in neuem Licht. Die beiden Autoren haben dazu einiges ausgegraben, ohne freilich zu einem klaren Urteil zu kommen. Sie belegen endgültig, daß die persönliche Erfahrung der Münchner Räterepublik die Urängste Pacellis vor der Ausbreitung des Bolschewismus präfiguriert hat. Als Schlüsseldokument stellen sie den bisher nur auf italienisch bekannten Bericht des Nuntius Pacelli heraus, den dieser am 18. April 1919 an den Kardinalstaatssekretär Gasparri geschrieben hat. In einer kaum noch diplomatisch abgemilderten Sprache berichtet er darin von dem "chaotischen Durcheinander" und dem "abstoßenden Schmutz" im Hauptquartier des Revolutionsführers Levien. Besonders schockiert ist er über die "Reihe junger Frauen, von wenig beruhigendem Aussehen, Jüdinnen . . ., die in allen Büros in provozierender Weise und mit zweideutigem Lächeln stehen". Ohne Frage war das ein "traumatisches Schlüsselerlebnis", das seine lebenslange Angst vor dem "Bolschewismus" mehr geprägt hat als jede theoretische Auseinandersetzung. Obwohl Pacelli alles andere als ein dezidierter Antisemit war, weckte die direkte Konfrontation in ihm auch gewisse antijüdische Vorurteile, von den antifeministischen einmal ganz abgesehen.
Es war ohne Frage die tiefsitzende Bolschewistenfurcht, die Pacelli und mehr noch Pius XI. sowohl die Machtergreifung Mussolinis als auch die Hitlers begrüßen ließ. Bekannt ist die auch von Besier und Piombo hervorgehobene Äußerung Pius' XI. vom 4. März 1933, Hitler sei "der erste und einzige Staatsmann, der öffentlich gegen die Bolschewisten" auftrete. "Bisher stand der Papst alleine da." Es ist keine Frage, daß diese Einschätzung des "Führers", ungeachtet vieler Vorbehalte, für den Papst auch bei der Entstehung des Reichskonkordates eine zentrale Rolle spielte. In der Tat sprach aus der Sicht der Kurie nicht alles dagegen, "daß sich die NSDAP noch in Richtung auf einen Faschismus nach italienischem Muster entwickeln könnte". Ungeachtet des sich in Deutschland zuspitzenden Kirchenkampfes unterstützte der Vatikan 1936 massiv die militärische Intervention der faschistischen Mächte im Spanischen Bürgerkrieg, weil sie sich vorgeblich gegen die Ausbreitung des Sowjetkommunismus richtete. In der bekannten Enzyklika "Mit brennender Sorge" wurde der Nationalsozialismus deshalb 1937 durchaus folgerichtig sehr viel weniger scharf abgelehnt als der "atheistische Sowjetkommunismus" in der parallelen Enzyklika "Divini redemptoris". Noch bei Hitlers Staatsbesuch im faschistischen Italien im Mai 1938 ging Pius XI. dem deutschen Diktator nicht etwa aus dem Weg, sondern wartete bis zum vorletzten Tag seines Italien-Aufenthaltes vergeblich auf ein Zeichen Hitlers zum Gespräch.
Es ist schwer zu verstehen, weshalb Besier und Piombo angesichts dieses Befundes behaupten können, daß der Vatikan schon vor Kriegsbeginn begonnen habe, sich behutsam von den faschistischen Diktatoren abzusetzen. Davon kann in Wahrheit keine Rede sein. Vergeblich versuchten demokratisch gesinnte Katholiken wie Friedrich Muckermann, Kardinäle wie Faulhaber und von Preysing und sogar der Berliner Nuntius Orsenigo, dessen überraschend klare politische Linie die Verfasser deutlich aufwerten, Pius XI. und seinen Adlatus Pacelli in diese Richtung zu lenken. Endgültig wird man darüber freilich erst befinden können, wenn der Vatikan auch die Akten freigibt, welche die Beziehungen zum faschistischen Italien dokumentieren. Diese, und nicht die Beziehungen zu Deutschland, hatten bis 1939 für den Vatikan die größte Bedeutung.
WOLFGANG SCHIEDER
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Eugenio Pacelli, der spätere Papst Pius XII., schätzte die deutschen Katholiken nicht besonders
Gerhard Besier: Der Heilige Stuhl und Hitler-Deutschland. Die Faszination des Totalitären. In Zusammenarbeit mit Francesca Piombo. Deutsche Verlagsanstalt, München 2004. 415 Seiten, 24,90 [Euro].
Noch ein Buch über den Vatikan und das "Dritte Reich", wahrscheinlich auch noch lange nicht das letzte. Seitdem der Vatikan Mitte Februar 2003 aufgrund des internationalen Drucks wenigstens einen Teil seiner Akten - beileibe noch nicht alle - für die Zeit von 1922 bis 1939 zugänglich machte, stürzen sich Historiker aus aller Welt darauf, als ob darin der Schlüssel zum Verständnis des ganzen Jahrhunderts zu finden wäre. Dabei bieten die für die Forschung freigegebenen Akten "keine wirklichen Sensationen", sondern allenfalls "einige Überraschungen", wie die Verfasser des neuen Buches einräumen müssen.
Darüber waren auch schon andere Autoren enttäuscht. Warum eigentlich? Die unendliche Geschichte des Streits um die politische Haltung von Pius XII. gegenüber dem Nationalsozialismus geht im Grunde von einer falschen Voraussetzung aus. Der Vatikan hatte in der internationalen Politik weder unter Pius XI. (bis 1939) noch unter Pius XII. die starke Stellung, die ihm meist zugeschrieben wird. Beide Päpste konnten über ihre Kirche hinaus auch keine moralische Instanz sein, da sich um die damit verbundenen Prinzipien im globalen Bürgerkrieg kaum jemand kümmerte. Überdies wird meist auch noch die innervatikanische Bedeutung des Kardinalstaatssekretärs Pacelli überschätzt. Auch die Autoren des vorliegenden Buches machen wieder diesen Fehler. Pius XI. bleibt bei ihnen ganz blaß, während das Licht Pacellis um so heller erstrahlt. Das ist in ihrem Fall besonders unverständlich, weil sie ihr Buch, ohne das näher zu begründen, mit der Wahl Pacellis zum Papst beenden und damit die ganze Diskussion um sein "Schweigen" gegenüber dem Holocaust einfach ausblenden. So kann man es auch machen.
Das wichtigste Ergebnis des vorliegenden Buches besteht in der Erkenntnis, daß der Vatikan sich ständig in der Defensive sah. Die von den Autoren in den Vordergrund gestellte Konkordatspolitik der Kurie findet hier eine plausible Erklärung. Dem widerspricht nicht, daß man diese Politik, wie Besier und Piombo betonen, ideologisch durch den Anspruch auf die "Königsherrschaft Christi" zu überhöhen versuchte. Der erfolgreiche Abschluß von Konkordaten führte bekanntlich nirgendwo in Europa zur Herstellung theokratischer Verhältnisse. Allenfalls entsprach der autoritäre Ständestaat Österreichs unter Dollfuß und Schuschnigg der von den Autoren konstatierten Sympathie Pius' XI. und seines Kardinalstaatssekretärs für straff geführte katholische Staaten.
Wie Pacelli demgegenüber den deutschen Katholizismus einschätzte, läßt sein Bericht über "Die Lage der katholischen Kirche in Deutschland" vom 18. November 1929 erkennen. Es ist der einzig wirklich bemerkenswerte Fund, den die Autoren im vatikanischen Archiv gemacht haben. Pacelli ist voller Mißtrauen gegenüber den deutschen Katholiken, allen ihren Autonomiebestrebungen begegnete er mit Unverständnis. Seine größte Abneigung gilt dem Zentrum, an dessen Politik er wegen seiner Bejahung der Weimarer Demokratie kein gutes Haar läßt. Der Klerus erscheint ihm "zu nachgiebig", die katholischen Frauen sieht er von "unsittlicher Mode", ja sogar von der "perversen Propaganda der Nacktkultur" gefährdet. Die katholischen Lehrer stehen angeblich "unter dem Einfluß der liberalen, sozialistischen und freimaurerischen Propaganda". Selbst die Domkapitel und die Theologischen Fakultäten kritisiert er scharf, weil sie sich seiner Konkordatspolitik widersetzt hätten. So bleiben nur einige Bischöfe, wie etwa der Kölner Kardinal Schulte, von seinem Verdikt verschont, bezeichnenderweise weil sie sich gegenüber der Nuntiatur "immer respektvoll gezeigt" hätten. In Kenntnis dieses bornierten Dokuments versteht man besser, weshalb die deutschen Katholiken nach 1933 so wenig von Pacelli zu erwarten hatten: Er schätzte sie nicht besonders. Die immer wieder betonte Deutschfreundlichkeit Pacellis hatte offenbar doch ihre Grenzen.
Auch sein Verhältnis zum Nationalsozialismus erscheint in mancher Hinsicht in neuem Licht. Die beiden Autoren haben dazu einiges ausgegraben, ohne freilich zu einem klaren Urteil zu kommen. Sie belegen endgültig, daß die persönliche Erfahrung der Münchner Räterepublik die Urängste Pacellis vor der Ausbreitung des Bolschewismus präfiguriert hat. Als Schlüsseldokument stellen sie den bisher nur auf italienisch bekannten Bericht des Nuntius Pacelli heraus, den dieser am 18. April 1919 an den Kardinalstaatssekretär Gasparri geschrieben hat. In einer kaum noch diplomatisch abgemilderten Sprache berichtet er darin von dem "chaotischen Durcheinander" und dem "abstoßenden Schmutz" im Hauptquartier des Revolutionsführers Levien. Besonders schockiert ist er über die "Reihe junger Frauen, von wenig beruhigendem Aussehen, Jüdinnen . . ., die in allen Büros in provozierender Weise und mit zweideutigem Lächeln stehen". Ohne Frage war das ein "traumatisches Schlüsselerlebnis", das seine lebenslange Angst vor dem "Bolschewismus" mehr geprägt hat als jede theoretische Auseinandersetzung. Obwohl Pacelli alles andere als ein dezidierter Antisemit war, weckte die direkte Konfrontation in ihm auch gewisse antijüdische Vorurteile, von den antifeministischen einmal ganz abgesehen.
Es war ohne Frage die tiefsitzende Bolschewistenfurcht, die Pacelli und mehr noch Pius XI. sowohl die Machtergreifung Mussolinis als auch die Hitlers begrüßen ließ. Bekannt ist die auch von Besier und Piombo hervorgehobene Äußerung Pius' XI. vom 4. März 1933, Hitler sei "der erste und einzige Staatsmann, der öffentlich gegen die Bolschewisten" auftrete. "Bisher stand der Papst alleine da." Es ist keine Frage, daß diese Einschätzung des "Führers", ungeachtet vieler Vorbehalte, für den Papst auch bei der Entstehung des Reichskonkordates eine zentrale Rolle spielte. In der Tat sprach aus der Sicht der Kurie nicht alles dagegen, "daß sich die NSDAP noch in Richtung auf einen Faschismus nach italienischem Muster entwickeln könnte". Ungeachtet des sich in Deutschland zuspitzenden Kirchenkampfes unterstützte der Vatikan 1936 massiv die militärische Intervention der faschistischen Mächte im Spanischen Bürgerkrieg, weil sie sich vorgeblich gegen die Ausbreitung des Sowjetkommunismus richtete. In der bekannten Enzyklika "Mit brennender Sorge" wurde der Nationalsozialismus deshalb 1937 durchaus folgerichtig sehr viel weniger scharf abgelehnt als der "atheistische Sowjetkommunismus" in der parallelen Enzyklika "Divini redemptoris". Noch bei Hitlers Staatsbesuch im faschistischen Italien im Mai 1938 ging Pius XI. dem deutschen Diktator nicht etwa aus dem Weg, sondern wartete bis zum vorletzten Tag seines Italien-Aufenthaltes vergeblich auf ein Zeichen Hitlers zum Gespräch.
Es ist schwer zu verstehen, weshalb Besier und Piombo angesichts dieses Befundes behaupten können, daß der Vatikan schon vor Kriegsbeginn begonnen habe, sich behutsam von den faschistischen Diktatoren abzusetzen. Davon kann in Wahrheit keine Rede sein. Vergeblich versuchten demokratisch gesinnte Katholiken wie Friedrich Muckermann, Kardinäle wie Faulhaber und von Preysing und sogar der Berliner Nuntius Orsenigo, dessen überraschend klare politische Linie die Verfasser deutlich aufwerten, Pius XI. und seinen Adlatus Pacelli in diese Richtung zu lenken. Endgültig wird man darüber freilich erst befinden können, wenn der Vatikan auch die Akten freigibt, welche die Beziehungen zum faschistischen Italien dokumentieren. Diese, und nicht die Beziehungen zu Deutschland, hatten bis 1939 für den Vatikan die größte Bedeutung.
WOLFGANG SCHIEDER
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
" Rezensent Wolfgang Schieder ist nicht wirklich zufrieden. Hauptmanko des Buches ist der aus seiner Sicht etwas heikle Sachverhalt, dass die Darstellung schon 1939 mit der Wahl des Kardinalstaatssekretärs Pacelli zum Papst Pius XII endet, die Diskussion um sein Schweigen über den Holocaust auf diesem Weg einfach ausgeblendet wird. Problematisch findet der Rezensent auch die Behauptung der Autoren des Bandes, der Vatikan habe bereits vor Kriegsbeginn begonnen, sich behutsam von den faschistischen Diktatoren abzusetzen. Neben einem bedeutenden Fund in den vatikanischen Archiven, der Auskunft gibt, dass Pius XII. die deutschen Katholiken nicht besonders mochte, weil sie zu liberal waren, hätten die beiden Autoren ansonsten wenig Neues zu Tage befördert. Als wichtigstes Ergebnis des Buches betrachtet der Rezensent die Erkenntnis, dass sich der Vatikan den Zeitläufen gegenüber ständig in der Defensive gesehen habe.
© Perlentaucher Medien GmbH"
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