26,00 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Versandfertig in über 4 Wochen
  • Broschiertes Buch

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Name des Graphikers und Sammlers Rolf von Hoerschelmann eng verbunden mit Schwabing und er selbst ein Teil jener Schwabinger Boheme mit Franziska Gräfin zu Reventlow, Stefan George, Alfred Kubin, Ale-xander von Bernus, Karl Wolfskehl, Joachim Ringelnatz, Otto Falckenberg und vielen ande-ren. Dieses Buch zeichnet anhand von Briefen und Dokumenten, die sich zum größten Teil in einem erstmals gesichteten Nachlaß Hoerschelmanns befanden, und seiner 1947 posthum erschienenen Aufsatzsammlung »Leben ohne Alltag« das wechselvolle Leben des »heimlichen Königs von…mehr

Produktbeschreibung
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Name des Graphikers und Sammlers Rolf von Hoerschelmann eng verbunden mit Schwabing und er selbst ein Teil jener Schwabinger Boheme mit Franziska Gräfin zu Reventlow, Stefan George, Alfred Kubin, Ale-xander von Bernus, Karl Wolfskehl, Joachim Ringelnatz, Otto Falckenberg und vielen ande-ren. Dieses Buch zeichnet anhand von Briefen und Dokumenten, die sich zum größten Teil in einem erstmals gesichteten Nachlaß Hoerschelmanns befanden, und seiner 1947 posthum erschienenen Aufsatzsammlung »Leben ohne Alltag« das wechselvolle Leben des »heimlichen Königs von Schwabylon« und Berliner Austauschbohemiens« nach bis zu seiner inneren Emigration in Feldafing am Starnberger See als Chronist einer versunkenen Welt Hausdurchsuchungen und mehrere kurze Inhaftierungen. Mit seiner Frau und seinem Sohn lebt er in völliger Distanz zum Nationalsozialismus und in echter Not, bis er nach dem Krieg als Referent des Kultusministeriums das bayerische Volkshochschul- und Volksbüchereiwesen aufbaut, Staatskommissar der Universität und Bundestagsabgeordneter wird
Autorenporträt
Eva-Maria Herbertz, geb. 1947 in Nordrhein-Westfalen, studierte Germanistik und Geschichte in München, war einige Jahre im Lehramt tätig und lebt seit 1982 in Feldafing am Starnberger See. Sie beschäftigt sich mit der Ortsgeschichte, recherchiert zu verschiedenen Künstlern, die dort gelebt und gearbeitet haben, schrieb darüber mehrere Zeitungsartikel, hielt Vorträge und führt Gruppen auf den Spuren von Künstlern in Feldafing.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.02.2006

Allotria mit der Schwabinger Boheme
Ringelnatz, Reventlow - und Rolf von Hoerschelmann: Ein Buch setzt dem Künstler das längst fällige Denkmal
Von Wolfgang Görl
Er war einer der letzten Überlebenden der Belle Epoque Schwabings, jener aufregenden Zeit um das Jahr 1900, als Künstler, Philosophen, Propheten und entlaufene höhere Töchter das inzwischen längst zum Mythos gewordene „Wahnmoching” (Franziska zu Reventlow) bevölkerten. Rolf von Hoerschelmann war sein Name. Er war klein, beinahe von zwergenhafter Gestalt, entstammte einer deutsch-baltischen Gelehrtenfamilie und kam 1903 als 18-Jähriger nach München. Zunächst besuchte er die „Lehr- und Versuchs-Ateliers für angewandte und freie Kunst” des Bildhauers Hermann Obrist und des Malers Wilhelm von Debschitz, ehe er bei den von Alexander von Bernus gegründeten „Schwabinger Schattenspielen” mitwirkte, für die er Figuren und Szenenbilder schnitt. Er arbeitete unter anderem für die Zeitschriften Simplicissimus und Jugend, illustrierte Bücher, sammelte so gut wie alles, was aus Papier war, und wo immer die Boheme ein paar Flaschen entkorkte und sich der Allotria nebst geistreichen Gesprächen hingab, war „Hoerschel” dabei. Man nannte ihn den „kleinen Kubin”, weil seine Zeichnungen und Grafiken inspiriert waren von der Kunst des großen Alfred Kubin - auch er ein Freund Hoerschelmanns. Und er war Chronist und gleichsam Archivar des alten Schwabings. Von seiner Sammelleidenschaft profitierte zuletzt das Stadtmuseum, das 1998 in der Ausstellung „Schwabing. Kunst und Leben um 1900” viele bis dahin noch nie gezeigte Dokumente aus dem Nachlass Hoerschelmanns präsentierte.
Gewiss, man kennt Stefan George, Karl Wolfskehl, Ringelnatz oder die Reventlow - aber wer erinnert sich noch an den kleinen Hoerschel, der am 12. März 1947 in Feldafing am Starnberger See gestorben ist? Die in Feldafing lebende Autorin Eva-Maria Herbertz hat dem geistreichen Mann jetzt das längst fällige Denkmal gesetzt. Sie hat den umfangreichen Nachlass gesichtet und ausgewertet und zeichnet in ihrem kürzlich erschienenen Buch „Der heimliche König von Schwabylon” anhand von Briefen und Dokumenten den Lebensweg Hoerschelmanns nach.
Wer künftig über Wahnmoching und seine Boheme schreibt, wird an Herbertz’ Arbeit nicht vorbeikommen. Das üppig illustrierte Buch bietet einen nahezu unerschöpflichen Reichtum an Dokumenten, und man staunt, wie groß der Kosmos war, über den Hoerschelmann voll Witz und Esprit zu plaudern verstand. Die Materialfülle ist zugleich die Stärke und Schwäche des Buchs. Da und dort wäre dem Leser mehr gedient gewesen, hätte Herbertz ein paar Erläuterungen über die kulturgeschichtlichen Hintergründe eingefügt, anstatt allein auf die Aussagekraft der schriftlichen Hinterlassenschaft zu setzen. So viel man auch erfährt über den heimlichen König von Schwabylon - sein Königreich selbst bleibt eigentümlich im Dunklen.
Eva-Maria Herbertz: Der heimliche König von Schwabylon. Allitera Verlag, 323 Seiten.
Münchner Seiten
Neues vom Büchermarkt
„Das ist nicht mehr die Stadt unserer Jugend, die Stadt des Frohsinns” schrieb Rolf von Hoerschelmann 1944 über das von Bomben zerstörte München. Die Aufnahme links datiert vermutlich um das Jahr 1945. Foto: Verlag
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
…mehr