Aus dem Buch: "Im Zwinger steht noch das Haus, rissig und grauwandig, allen Winden offen, den milden wie den rauhen, die sich an den vier Ecken stoßen. Dicht unter dem First hängt die Dachstube vor, einem Vogelbauer ähnlich, klein, eng, bescheiden in sich geduckt. Heulend blies der Wind in einer Märznacht des Jahres 1886 um das graue Haus. Das dürftige Lichtlein in der Dachstube bebte und zitterte. Jeden Augenblick wollte es erlöschen, den aussichtslosen Kampf aufgeben gegen den grimmigen Nordsturm. Dann wäre die Welt ganz finster gewesen, die zu beschreiten Ernst Löhner sich eben anschickte. Übermäßig hell war die Welt wohl auch jetzt nicht, doch ein kleines, freundliches Lämpchen spendete immerhin schwachen Schein und ließ die weise Frau sehen, daß sie einem Knäblein hilfreichen Dienst tat." Karl Bröger (1886-1944) war ein deutscher Arbeiterdichter. Er war sehr begabt, wurde gefördert, verließ aber vorzeitig die Realschule und absolvierte eine Kaufmannslehre. Seinen Lebensunterhalt verdiente er anfangs als Bauarbeiter. Wegen kleinerer Delikte kam er mit dem Gesetz in Konflikt. Offen schildert er seine Jugendjahre in dem autobiographischen Roman Der Held im Schatten.