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Jenseits, aber noch vom Tal umschlossen, erhoben sich auf einem Felsen über den schwarzen Knien des Ephel Dúath die Mauern und der Turm von Minas Morgul. In den Mauern und im Turm waren Fenster zu sehen wie unzählige schwarze Löcher, die nach innen ins Leere schauten; aber die oberste Steinschicht des Turms drehte sich langsam, zuerst hierhin und dann dorthin, ein riesiger, gespenstischer Kopf, der in die Nacht hinausschielte. Frodo spürte, wie seine Sinne sich vernebelten und sein Verstand sich verdunkelte. Dann plötzlich, als ob eine andere Kraft als sein eigener Wille am Werk sei, begann er…mehr

Produktbeschreibung
Jenseits, aber noch vom Tal umschlossen, erhoben sich auf einem Felsen über den schwarzen Knien des Ephel Dúath die Mauern und der Turm von Minas Morgul. In den Mauern und im Turm waren Fenster zu sehen wie unzählige schwarze Löcher, die nach innen ins Leere schauten; aber die oberste Steinschicht des Turms drehte sich langsam, zuerst hierhin und dann dorthin, ein riesiger, gespenstischer Kopf, der in die Nacht hinausschielte.
Frodo spürte, wie seine Sinne sich vernebelten und sein Verstand sich verdunkelte. Dann plötzlich, als ob eine andere Kraft als sein eigener Wille am Werk sei, begann er zu eilen, vorwärts zu taumeln, die Hände tastend ausgestreckt.
Der leuchtende Turm zog ihn in seinen Bann, und er kämpfte gegen den Wunsch, der ihn gepackt hatte, die schimmernde Straße bis zum Tor hinaufzulaufen. Mit Mühe drehte er sich schließlich um, und dabei spürte er, wie der Ring ihm Widerstand leistete und an der Kette zog, die er um den Hals trug.
Der Bund ist zerbrochen, Gandalf verloren. Frodo und Sam sind fort, nur Merry und Pippin bleiben mit Boromir zurück. Da werden sie von einem Orkheer überfallen. Boromir verteidigt die Freunde bis zu seinem eigenen Tod, doch die Hobbits werden gefangengenommen. Aragorn, Legolas und Gimli nehmen ihre Spur auf. Merry und Pippin gelingt die Flucht, und sie kommen in einen geheimnisvollen Wald, wo sie Baumbart treffen, einen uralten, baumähnlichen Riesen vom Geschlecht der Ents. Er erkennt die Gefahr, die Mittelerde droht, und sammelt sein Volk, um Saruman anzugreifen. Aragorn, Legolas und Gimli treffen überraschend auf Gandalf, der nicht tot ist, aber verändert. Sie begeben sich an den Hof von Rohan, einem pferdeliebenden Volk, entlarven Schlangenzunge, Sarumans Spion, der König Théoden in seiner Gewalt hatte. Vor Helms Klamm schlagen sie eine unvergessliche Schlacht: Gimli und Legolas wetteifern, wer die meisten Orks tötet (Gimli gewinnt). Sie erreichen Sarumans Festung Isengard, entdecken, daß sie bereits von den Ents zerstört worden ist, und finden Merry und Pippin, beide unversehrt. Sie befreien Saruman, nachdem sie seinen Zauberstab zerbrochen haben. Zur gleichen Zeit nähern sich Frodo und Sam Mordor. Gollum, angezogen von dem Ring, folgt ihnen. Sie fangen ihn ein und machen ihn zu ihrem Führer. Gollum bringt sie zu den geheimen Stufen, dem Zugang zum Land Mordor. Dieser finstere Ort wird von Kankra bewacht, einer Riesenspinne, die Frodo mit ihrem Stachel vergiftet. Sam beschließt schweren Herzens, den Ring zu nehmen und die Quest alleine zu beenden. Doch da belauscht er ein Gespräch der Orks und erfährt, daß Frodo nicht tot ist, sondern nur bewußtlos.

Autorenporträt
John R. R. Tolkien, geb. am 3. Januar 1892 in Südafrika, in England aufgewachsen, früh verwaist, hat mit seiner Romantrilogie 'Der Herr der Ringe' das Genre 'Fantasy' überhaupt erst geschaffen. Er zeigte sich schon als Kind fasziniert von alten, längst vergessenen Sprachen und Mythen. In Oxford spezialisierte sich der Stipendiat, der seit Kindertagen in seiner Freizeit zum bloßen Zeitvertreib Alphabete kreierte und neue Sprachen komponierte wie andere Menschen Musikstücke, bald aufs Altenglische und beschäftigte sich vor allem mit mittelalterlichen Dialekten der westlichen Midlands. W.A. Craigie, ein Kenner besonders der schottischen Volksüberlieferungen, führte ihn in die isländischen und finnischen Sprachen und Mythologien ein. Das Finnische wie das Walisische wurden später Grundlage für die Elfensprache im Herrn der Ringe. 1924, gerade 32 Jahre alt, wurde Tolkien als Professor für englische Sprachen nach Oxford berufen und blieb mehr als vierzig Jahre. Mit Frau und Kindern lebt

e er in einem schmucklosen Reihenhaus am Rande der Stadt.
Tolkien ist 1973 gestorben, sein Fantasy-Land 'Mittelerde' ist, obwohl literarisch inzwischen vielfach abgekupfert, der beliebteste literarische Abenteuerspielplatz für Kinder und Erwachsene geblieben.
Rezensionen
Der Kampf um den Ring entbrennt
Gut zwölf Jahre brauchte Tolkien, um die Geschichte des Ringkrieges zu Papier zu bringen. Eine Geschichte, die so komplex ist, dass sie selbst dem Autor bisweilen zu groß erschien und ihn stocken ließ. 1944, im achten Jahr der Arbeit am Herr der Ringe, entstanden die Kapitel des zweiten Bandes.
Die Ringgemeinschaft ist auseinandergebrochen
Boromir stirbt in der Schlacht gegen die Orks, die der Zauberer Saruman - auf der Suche nach dem Ring der Macht - geschickt hat. Die Hobbits Meriadoc und Peregrin werden verschleppt, Aragorn, der Elb Legolas und der Zwerg Gimli nehmen die Verfolgung auf. Doch die Orks kommen nicht weit. Am Rand des Fangornwaldes werden sie von den Reitern Rohans vernichtend geschlagen. Den Hobbits gelingt im Durcheinander der Schlacht die Flucht, und sie verstecken sich im nahe gelegenen Wald. Dort treffen Meriadoc und Peregrin auf Baumbart, einen Ent - eigentümliche Kreaturen, halb Mensch, halb Baum. Ihm erzählen sie von all den Verschwörungen, die in Mittelerde im Gange sind. Das uralte und halbvergessene Baumvolk empört sich und zieht nach Isengard, wo sich Saruman versteckt hält. Über Umwege gelangen auch Aragorn, Legolas und Gimli dorthin und finden des Zauberers Festung von den Ents in Schutt und Asche gelegt. Unterdessen sind der Ringträger Frodo und sein Diener Sam auf dem Weg nach Mordor. In den Totensümpfen treffen sie den schleimigen Gollum, der, genau wie Saruman und Sauron, nach dem Ring trachtet. Frodo und Sam können Gollum zähmen und das molchartige Wesen begleitet sie auf dem Weg nach Mordor.
Frodo wird zum Helden
Die zwei Türme steigt noch tiefer in die Geschichte von Mittelerde ein. Dennoch treibt Tolkien die Handlung um den Ring weiter, so dass kaum Längen entstehen und Langeweile gar nicht. Was auch daran liegt, dass die Charaktere der Figuren gründlicher herausgearbeitet sind. Auf der Odyssee durch die modernden Totensümpfe verliert Frodo endgültig seine Unbekümmertheit, bekommt beinahe heldenhafte Züge. Und die braucht er auch, will er sein Unternehmen im dritten Band erfolgreich zu Ende zu führen. (ah/André Lorenz Medien)
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.11.2021

Ein Weltenschöpfer prüft, verwirft und hält die Zerstörung fest

Altern Elben? Sterben sie, werden sie neu geboren? Und was liegt an Balins Grab? Zwei Bücher beleuchten Tolkiens Mittelerde.

Von Tilman Spreckelsen

Mit dem Tod J. R. R. Tolkiens am 2. September 1973 begann eine Publikationsgeschichte, die ihresgleichen sucht: Die schiere Menge der seither postum publizierten von Tolkien herrührenden Buchseiten übersteigt die der zu Lebzeiten veröffentlichten bei Weitem. Dem "Hobbit" von 1937 und dem "Herrn der Ringe" (1954/55) stehen etwa das "Silmarillion" und das Riesenwerk "The History of Middle-earth" gegenüber, die wie zahlreiche weitere postume Tolkien-Bücher vom dritten Sohn des Autors, Christopher Tolkien, herausgegeben wurden, zusammengestellt teils aus einem offenbar recht unübersichtlichen Konvolut im Nachlass.

Was dabei ans Licht kam, weitete den Blick der Leser auf jenen umfangreichen Mythos, den Tolkien im "Herrn der Ringe" vorausgesetzt und auf den er angespielt hatte, der aber in seinen Dimensionen allenfalls im Anhang des Romans zu erahnen gewesen war. Zum "Dritten Zeitalter" Mittelerdes, dem des Ringkriegs, kamen so die beiden früheren, die aber in vielem die Ereignisse des Romans vorbereiteten. Der heterogenen Herkunft entsprechend ist dieses Material von unterschiedlicher Zugänglichkeit - ein reines Lesevergnügen sind die dort auch enthaltenen chronikalen oder mitunter tabellarischen Passagen nicht, andere Geschichten dagegen - etwa die der Kinder Húrins oder die vom Fall Gondolins - besitzen in ihrer Erzählweise einen eigenständigen Reiz.

Vor knapp zwei Jahren, am 16. Januar 2020, starb Christopher Tolkien. Dass es mit den Nachlasseditionen trotzdem weitergeht, zeigte sich in diesem Herbst: Herausgegeben von dem amerikanischen Tolkien-Experten Carl F. Hostetter, erschien der Band "Natur und Wesen von Mittelerde", der ganz unterschiedliche, meist überschaubar kurze Texte bündelt, die sich Fragen widmen wie Tod und Wiedergeburt (eine überraschend schöne Vision von persönlicher Fortdauer in immer neuen Körpern), Schicksal und freiem Willen bei den Elben oder dem Verhältnis von "fea", dem Geist, zu "hroa", dem Körper - ganz so, als wollte sich Tolkien damit über bestimmte Aspekte seiner eigenen Riesenschöpfung klar werden. Manches davon ist jenen Texten verwandt, die in "The History of Middle-earth" publiziert worden sind, einige Beiträge des neuen Bandes waren dort sogar vorgesehen gewesen, hatten aber aus Platzgründen keine Aufnahme gefunden.

Ein beträchtlicher Teil dieser Texte findet sich auf den Rückseiten von allen möglichen Papieren, die Tolkien gerade zur Hand hatte: von Terminkalenderblättern bis zu Verlagsmitteilungen, mit Tinte, Bleistift, Kugelschreiber oder wechselndem Schreibwerkzeug, versehen mit Streichungen und Fußnoten.

Wer mit diesem Material arbeitet, muss sich im Klaren darüber sein, an wen sich das fertige Buch richtet, nach welchen editorischen Prinzipien die Entscheidungen getroffen werden und wie überhaupt aus den reichen Archivbeständen ausgewählt wird. Hostetter schlägt einen Mittelweg ein: Klar ist, dass niemand etwas mit dem Band anfangen kann, der nicht mit Tolkiens Kosmos einigermaßen vertraut ist. Mit inhaltlichen Erläuterungen zu Grundlagen hält sich der Herausgeber nicht auf, und neben einer guten Kenntnis von "Hobbit" und "Herr der Ringe" ist auch Vertrautheit mit dem "Silmarillion" hilfreich bei der Lektüre dieses Bandes. Zugleich aber ist Hostetter bestrebt, die einzelnen hier aufgenommenen Texte möglichst zugänglich zu präsentieren, also eingeleitet, auch bearbeitet und gekürzt, wo es ihm sinnvoll erscheint.

Ein Schwerpunkt liegt dabei, sicherlich auch im Sinne des Autors, auf linguistischen Überlegungen, die sich freilich oft zur Darstellung der zugrunde liegenden Verhältnisse weiten. Widerspruchsfrei ist all das nicht, was den Eindruck unterstreicht, dass hier ein Weltschöpfer am Werk ist, der ausprobiert, prüft und verwirft oder eine Vermutung durch eine andere, einleuchtendere ersetzt. Zugleich ist diese Welt nicht nur in der Auffassung, die Tolkien jeweils von ihr hatte, sondern auch in sich selbst einem Wandel unterworfen. Elben wie Orks machen ihre Erfahrungen und ziehen ihre Schlüsse daraus, was etwa Auswirkungen auf ihre jeweiligen Siedlungsbewegungen hat.

Die hier reich dargebotenen Notizen, Erläuterungen und ausgearbeiteten längeren Texte sind nicht Tolkiens einziges Mittel, diese Welt zu erkunden. Eine Neuausgabe des "Herrn der Ringe" versammelt nun eine Reihe von Arbeiten Tolkiens, in denen er sein Werk veranschaulicht - für sich selbst und für andere. Über seine Begabung als filigraner Zeichner und abstrakter, bisweilen geradezu plakativer Illustrator konnte man sich schon länger durch diverse Publikationen ein Bild machen (Tolkien selbst zeigte sich in der Regel überkritisch diesen Arbeiten gegenüber).

Hier erschienen sie - fertig ausgeführt und liebevoll koloriert oder skizzenhaft angedeutet - in hervorragender Druckqualität in die einbändige Ausgabe integriert. Am beeindruckendsten ist die Klapptafel mit Tolkiens Zeichnung des Buchs, das an Balins Grab gefunden wird - drei beschädigte Seiten mit Runenschrift. Die größte Sorgfalt, so erscheint es, widmete Tolkien der Abbildung von Zerstörung. Und so auch der Bewahrung dessen, was noch zu retten war.

J. R. R. Tolkien: "Natur und Wesen von Mittelerde".

Hrsg. von Carl F. Hostetter. Aus dem Englischen von Helmut W. Pesch und Susanne Held. Klett-Cotta, Stuttgart 2021. 720 S., geb., 28,- Euro.

J. R. R. Tolkien: "Der Herr der Ringe".

Mit Illustrationen des Autors. Aus dem Englischen von Margaret Carroux. Klett-Cotta, Stuttgart 2021. 1300 S., geb., 88,- Euro.

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