Für seine umfangreiche historische Novelle hat Ludwig Tieck (1773-1853) auf ein Ereignis aus dem Jahr 1459 zurückgegriffen, als in der nordfranzösische Stadt Arras der Hexenwahn ausbrach. Im Mittelpunkt stehen zwei Frauengestalten: die junge Witwe Catharina Denisel, die nach einer kirchlichen Denunziation in den Hexenwahn hineingezogen wird, und die als Heilige verehrte Bettlerin Gertrud, die schließlich dem Wahnsinn verfällt und sich selbst der Hexerei bezichtigt. Tiecks 1832 veröffentlichte Novelle gilt als gelungenes frühes Beispiel für das Genre des Historienromans in der deutschen Literatur.