Mit „Der Hexenschwur“ legt Deana Zinßmeister nun den dritten Band ihrer Hexen-Reihe vor, der den Vorgängern „Das Hexenmal“ und „Der Hexenturm“ in nichts nachsteht. Auch dieser Teil der Reihe punktet mit Spannung, authentischen Figuren und interessanten Fakten aus der Zeit des Dreißigjährigen
Krieges.
Seit 17 Jahren lebt Johann mit seiner Familie im Saarland. Der Krieg tobt in Deutschland und…mehrMit „Der Hexenschwur“ legt Deana Zinßmeister nun den dritten Band ihrer Hexen-Reihe vor, der den Vorgängern „Das Hexenmal“ und „Der Hexenturm“ in nichts nachsteht. Auch dieser Teil der Reihe punktet mit Spannung, authentischen Figuren und interessanten Fakten aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges.
Seit 17 Jahren lebt Johann mit seiner Familie im Saarland. Der Krieg tobt in Deutschland und nähert sich unaufhaltsam auch dem bisher verschonten Landstrich im Südwesten. Johanns Frau leidet an einer schweren Depression und hat sich sehr zu ihrem Nachteil verändert. Deshalb sieht Johann keine andere Chance, als seine Zelte im Saarland abzubrechen, um gemeinsam mit Franziska und ihren beiden Kindern Magdalena und Benjamin in ihre Heimat, das Eichsfeld, zurückzukehren. Auf dieser Reise begegnen der Familie Gefahren, aus denen sie ausgerechnet der schwedische Feind rettet.
In einem zweiten Handlungsstrang wird die Geschichte Karolines, Johanns Schwester, die auf dem Eichsfeld lebt, erzählt. Gegen sie wurde von einer Hebamme, die als Hexe verbrannt wurde, ein Hexenschwur verhängt. Von den Dorfbewohnern wird sie gemieden. Aber das ist noch nicht das Schlimmste an ihrem trostlosen Dasein: In ihrem Keller versteckt sie einen sogenannten Wechselbalg - ein behindertes Kind, von dem sie glaubt, dass Dämonen es mit ihrem Sohn Michael vertauscht haben.
Die Geschichte hat mich sofort wieder in ihren Bann geschlagen, obwohl die Lektüre der Vorgänger schon einige Zeit zurückliegt. Durch geschickt eingeflochtene Rückblenden ist es der Autorin gelungen, mir die Handlung sofort wieder ins Gedächtnis zu rufen. Ich denke, man kann dieses Buch auch lesen, ohne die vorherigen Teile der Reihe zu kennen. Dann würde man jedoch zwei sehr spannende historische Romane verpassen.
Besonders interessant fand ich die Geschichte um den Wechselbalg. Den Begriff kannte ich zwar, wusste aber bisher nicht, was genau sich dahinter verbirgt. Es ist unglaublich, mit wie viel Aberglauben die Menschen im Mittelalter behaftet waren. Man war tatsächlich der Ansicht, behinderte Kinder seinen von Dämonen ausgetauscht worden. Das Schicksal dieses Kindes hat mich sehr bewegt. Karoline sperrt es im Keller ein und behandelt es wie ein Tier. Aber keine Angst, die Geschichte endet gut und die Szenen sind mit sehr viel Feingefühl geschrieben.
Auch die Reise der Familie quer durchs Reich und die Begegnungen mit desertierten Soldaten und schließlich mit der schwedischen Truppe sind spannend geschildert. Hier hat mich besonders interessiert, was Franziska widerfahren war und ob sie durch die Rückkehr in die Heimat ihre Depressionen loswerden kann. Aber auch die zarte Liebesgeschichte, die die Autorin eingeflochten hat, konnte mich sehr bewegen.
Zu Beginn des Buches findet der Leser eine Karte Deutschlands zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges und ein Personenregister. Im Nachwort erläutert Deana Zinßmeister noch einige Details, was ich wie immer ausgesprochen aufschlussreich fand.
Das Ende hat mir Hoffnung gemacht, dass diese Geschichte um die Eichsfelder eine Fortsetzung bekommen könnte. Genügend Potenzial bieten sowohl die Figuren als auch die deutsche Geschichte. Denn der Krieg wird, wie wir alle wissen, erst 1648 durch den Westfälischen Frieden beendet.
Fazit:
Deana Zinßmeister beweist wieder einmal, dass sie eine wahre Meisterin ihres Fachs ist. Ihre Romane sind fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite, hervorragend recherchiert und mit sehr viel Feingefühl geschrieben.