Mit Joni Mitchell fängt es an: einer Katze, der Fitz das Leben rettet, als er mit seinem Freund Marek Urlaub auf Kreta macht. Die minimale Heldentat fühlt sich wichtig an, nachdem ihm sein Leben schon so lange Zeit nutzlos vorkommt. Sie bringt Fitz dazu, seinen Werbejob zu kündigen. Er will endlich eine seit langem geplante Fernsehserie schreiben, in der er mit den Dämonen seiner Jugend ringt. Doch als ein Sender die Serie kauft, kommt es schnell zur Ernüchterung. Die schwule Hauptfigur wird gestrichen, »weil sich das nicht vermarkten lässt.« Obwohl er sich dafür hasst, macht er weiter. Von Anfang an verraten. Trotzdem, oder deswegen, wird die Serie zu einem viralen Hit. Und vielleicht ist das, was Fitz immer wollte, genau das, wodurch er alles verliert, was er hat.In seiner kompromisslos gegenwärtigen und aufmerksamen Sprache lässt Stephan Phin Spielhoff seinen Protagonisten durch die Großstadt irren. Manisch, entfremdet, töricht und nonchalant - immer darauf lauernd, dass morgen jemand die Revolution startet. Zwischen Likes und Zigaretten, im grellen Licht der medialen Aufmerksamkeit, verschwimmt so vieles, das früher einmal sicher war.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensent Stefan Hochgesand lernt mit Stephan Phin Spielhoffs Romandebüt die Mechanismen der Drehbuch- und Serienbranche kennen. Spielhoffs Protagonist, ein schwuler Drehbuchautor, der endlich queeren Alltag ins Serienformat schreiben möchte, aber an den Anforderungen der Branche scheitert, scheint Hochgesand zwar nicht unbedingt sympathisch, aber echt. Die Sprache im Buch gefällt ihm wegen ihrer Schlichtheit, die Konstruktion des Textes wegen der Spannung. Eine amüsante, entlarvende Lektüre, aber ohne plumpe Karikaturen, meint er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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