Das Buch beginnt mit einem Absprung. Rebeckas Absprung von einer Klippe 30m in die Tiefe und in den tot. Und von anfang an hat sich mir die Frage aufgedrängt: Wieso? Rebeckas scheint alles zu haben, Geld, Job, Liebe, alles in allem eine rosige Zukunft. Und trotzdem will sie den eigenen Tot. Doch
sobald sie abgesprungen ist, bereut sie ihre Entscheidung. Und noch schlimmer: es ereilt sie nicht der…mehrDas Buch beginnt mit einem Absprung. Rebeckas Absprung von einer Klippe 30m in die Tiefe und in den tot. Und von anfang an hat sich mir die Frage aufgedrängt: Wieso? Rebeckas scheint alles zu haben, Geld, Job, Liebe, alles in allem eine rosige Zukunft. Und trotzdem will sie den eigenen Tot. Doch sobald sie abgesprungen ist, bereut sie ihre Entscheidung. Und noch schlimmer: es ereilt sie nicht der erhoffte Frieden, nein, Rebecka kerrt zurück als "Geist", als körperloses Wesen, das es nicht schafft, sich von unserer Welt loszulösen. Und so erfährt man mehr über sie, ihren Mann Mikael und die vielen kleinen Geschichten, die dazu führten, dass sie sich das Leben nahm.
Das Buch hat einen etwas eignen Stil, vor allem am Anfang gibt es schnelle Wechsel der Perspektiven, mal Rebecka wie sie in unserer Welt umherspaziert, mal während sie mit ihrem Schutzengel spricht, mal wie sie im Himmel, oder was immer es ist, sitzt, und dann ab und an auch mal aus der Perspektive ihres Ehemannes Mikael, der den Selbstmord seiner Frau nicht versteht und ihn dennoch verarbeiten muss. Doch man gewöhnt sich recht schnell daran, und der flüssige Schreibstil von Kajsa Ingemarsson macht es einem leicht, in die Geschichte hinein zu kommen.
Die Handlung an sich ist wirklich eine interessante Idee und der Autorin gelingt es auch durchweg, eine gewisse Spannung aufzubauen, die einen dazu bringt, gerne weiterzulesen und wissen zu wollen, was als nächstes passiert bzw. um ein weiteres ungelöstes Geheimnis aufzudecken.
Jedoch gibt es auch ein paar Punkte, die mir nicht gefallen haben. Zum Einen konnte ich von Anfang bis Ende Rebecka kein bisschen leiden. Sie ist gastig, ablehnend, berechnend, gefühlskalt und kein bisschen sympathisch. Ihren Mann Mikael hielt sie seit Beginn ihrer Beziehung auf Abstand, um ihn so an sich zu binden, was ich einfach für einen absolut blödsinnigen Plan halte, der zwar am Anfang funktioniert haben mag, jedoch zum Ende immer weniger. Noch schlimmer finde ich, dass sie ihre egoistische Art auch nach ihrem Tod nicht aufgibt, nein vielmehr sieht sie ihren Selbstmord als "Opfer" um ihre Ehe zu retten, denn so kann Mikael ja sie nicht mehr verlassen. So etwas hirnrissiges! Eine absolut unsympathische und furchtbar nervige Protagonistin.
Mikael hingegen, aus dessen Perpektive ja auch geschildert wird, gefällt mir super. Er ist liebevoll, nett und alles in allem ein toller Kerl. Es tat mir nur leid, dass er bei einer Frau wie Rebecka gelandet ist, die ihn zwar geliebt hat, jedoch auf völlig falsche Art und Weise.
Was mir außerdem nicht gefallen hat sind die großen Zeitsprünge. Nicht nur zwischen den einen Abschnitten, sondern auch innerhalb kürzester Gespräche sollen auf einmal zwei Stunden vergangen sein, das hat auf mich irgendwie einen komischen Eindruck gemacht.
Alles in allem ist der Roman jedoch eine rührende mitreißende Geschichte, die es wert ist, gelesen zu werden, wenn auch nicht unbedingt um der Protagonistin willen, aber doch wegen der liebevoll gestalteten Nebencharaktere und einer Handlung, die mich sogar an einer Stelle zu Tränen gerührt hat.