"Der Himmel über Berkley Park" besticht durch seine bildliche und wortgewaltige Sprache. Mich hat es mitgenommen in eine Zeit, in der es verpönt war, das Frauen Auto fahren oder arbeiten gehen. Es sei denn, sie stammen aus ärmlichen Verhältnissen und müssen sich als Dienstmädchen oder Küchenkraft
ihren Lebensunterhalt verdienen. Es wird anhand von Ella und Auguste sehr deutlich, wie es war in…mehr"Der Himmel über Berkley Park" besticht durch seine bildliche und wortgewaltige Sprache. Mich hat es mitgenommen in eine Zeit, in der es verpönt war, das Frauen Auto fahren oder arbeiten gehen. Es sei denn, sie stammen aus ärmlichen Verhältnissen und müssen sich als Dienstmädchen oder Küchenkraft ihren Lebensunterhalt verdienen. Es wird anhand von Ella und Auguste sehr deutlich, wie es war in diesen Zeiten zu leben. Aber nicht nur dieses wird verdeutlicht, sondern auch die Tatsache, das man sich als Mann nicht unter Stand verheiraten sollte. Reicher Erbe und Dienstmädchen? Unmöglich! Im Epilog wird deutlich, wofür Ellas Herz schlägt, aber durch einen Unfall verliert sie ihr Gedächtnis und kann sich nicht erinnern, wen sie zuvor liebte und wer auch ihr zugetan war, Es wird verborgen und verschleiert. Eine Unehrlichkeit, die sich erst spät im Buch zu erkennen gibt.Auguste steckt voller Lebensfreude und lässt sich von ihrem Vater nicht gängeln. Sie setzt sich durch und fängt an zu arbeiten. Erst in einem Büro, später in einer Bar. In der Bar lernt sie Rhys kennen und lieben. Die Verlobung findet noch in Berlin statt und Auguste ist bereit gemeinsam mit Rhys nach England zu gehen, um dort mit ihm zu leben. Angezogen von Lust und Leidenschaft können die beiden ihre Hände nicht voneinander lassen. Was geschieht aber, wenn sich das erste Feuer zerstreut und der Alltag in eine Ehe einzieht? Was bleibt? Rhys und Auguste müssen schmerzlich erfahren, dass zur Liebe mehr gehört als sexuelle Lust. Treue, Beständigkeit und vielleicht auch der Verzicht auf seinen eigenen Egoismus. Auguste sieht sich als Künstlerin und will nichts anderes als berühmt werden. Mit ihrer Art eckt sie oft an und nur Ella gelingt es sie auf den Boden der Tatsachen zurückzuführen. Ein oft auch schmerzlicher Roman, der uns aber auch vor Augen führt, wie oberflächlich Augustes Denken ist. Ein reiches Mädchen, welches immer ihren Kopf durchsetzen will, egal, wer dabei zu Schaden kommt. Irgendwann vernebeln Drogen ihr Gehirn und nichts funktioniert mehr so wie es sein sollte. Wir befinden uns zwar in einer anderen Zeit und dennoch wird deutlich, dass es sich gelohnt hätte die inneren Prioritäten zu verschieben und für seine Ehe zu kämpfen. Rhys ist ein toller Mann, der aber nie gelernt hat, sich gegen seine Mutter aufzulehnen. Vieles wird angerissen und wir halten auch Rückschau in eine grausame Zeit und Taten, durch die Rhys Vater sich nicht mehr erholen konnte. Männer brauchen definitiv Vorbilder, um sich zu gesunden Männern zu entwickeln. Dieses wird sehr verdeutlicht, denn Rhys Mutter hat zwar die Zügel in der Hand, zieht sich aber in dubiose Krankheiten zurück, wenn Situationen brenzlig werden.Klar wird auch, dass Geld nicht alles ist und das Leben, welches natürlich viele Abenteuer bereithält nicht planbar ist. Schicksalsschläge, die zum Umdenken zwingen und innere Nöte, die Menschen verändern können. Innerlich und Äußerlich. Liebe muss umkämpft werden und zwar Tag für Tag. Wer sich von seinem Partner zurückzieht und sich in Selbstmitleid suhlt, hat schon verloren. Auch wenn der Klang des Buches oft ernst ist, macht die wunderbare Umsetzung der Story zu einem echten Leseerlebnis. "Der Himmel über Berkley Park" vereint Drama, Liebesgeschichte, Weltgeschehen und Krimi miteinander. Gerne möchte ich eine Leseempfehlung aussprechen und 5 volle Sterne vergeben, da ich mich rundum zufrieden fühlte mit dem Ausgang des Romans. Die Story war rund und sehr angenehm zu lesen. Im hinteren Teil des Buches ist ein Glossar angehängt, indem Fragen geklärt wurden, die eventuell während des Lesens entstanden sind, daher wirkt die Story zwar immer noch erdacht, aber dennoch so authentisch, da sich vieles im Buch erzählte, genauso zugetragen hat.