Nach seinem überaus erfolgreichen Debüt „Die Nackten und die Toten“ (1948) und dem Roman „Am Rande der Barbarei“ (1951) veröffentlichte der amerikanische Schriftsteller Norman Mailer (1923-2007) mit „Der Hirschpark“ einen Hollywood-Roman, in dem er die moralisch-sittliche Verwahrlosung der
Traumfabrik anprangerte. Bereits der Titel zog einen Vergleich mit dem geheimnisumwitterten Privatbordell des…mehrNach seinem überaus erfolgreichen Debüt „Die Nackten und die Toten“ (1948) und dem Roman „Am Rande der Barbarei“ (1951) veröffentlichte der amerikanische Schriftsteller Norman Mailer (1923-2007) mit „Der Hirschpark“ einen Hollywood-Roman, in dem er die moralisch-sittliche Verwahrlosung der Traumfabrik anprangerte. Bereits der Titel zog einen Vergleich mit dem geheimnisumwitterten Privatbordell des französischen Königs Louis XV. Wegen Obszönität wurde das Manuskript zuvor von sieben Verlegern abgelehnt.
In Desert D'Or, einer symbolträchtigen neuen Stadt in der kalifornischen Wüste, unweit von Hollywood, finden sich die unterschiedlichsten Protagonisten in der Wüstenstadt ein. Da ist der junge Pilot Sergius O'Shaugnessy, der Erzähler der Geschichte und koreanischer Veteran der Luftwaffe, der 14.000 Dollar beim Glücksspiel gewonnen hat, und nun Schriftsteller werden möchte. Er trifft hier Charles Eitel, einen erfolgreicher Regisseur, dessen Karriere durch Kommunismusvorwürfe gefährdet ist. Außerdem hat Eitel eine Affäre mit Elena, einer sexuell vielseitigen Frau, die von Mann zu Mann gereicht wird. Auch Sergius hat eine Beziehung mit der Hollywood-Diva Lulu Moyers. Der Filmmogul Herman Teppis hält jedoch die Fäden in der Hand. Ob Produzent, Star, Regisseur, Zuhälter oder Call-Girl – alle sind von der Sucht nach Ruhm angestachelt und möchten in Desert D'Or unbedingt Karriere machen.
Mit diesem Roman griff Norman Mailer den glamourösen Lebensstil namens „American Dream“ kritisch auf und zeigte die Schattenseiten von Reichtum und Ruhm. Ihm gelang eine äußerst realistische Darstellung, hatte er doch selbst in Hollywood gearbeitet. Die schonungslose Hollywood-Satire war zunächst nicht sehr erfolgreich, besonders von der Kritik kamen Negativurteile. Danach fiel Mailer in eine Schaffenskrise. Zehn Jahre lang veröffentlichte er keinen weiteren Roman. Später erfreute sich „Der Hirschpark“ einer großen Resonanz und gehört heute zu einem der bedeutendsten Werke des Schriftstellers.