Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Politik - Sonstige Themen, einseitig bedruckt, Note: 1,5, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, 6 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Sollen wir die Vergangenheit vergessen oder sollen wir es nicht?
Und wenn nicht, wie sollen wir mit unserer deutschen Vergangenheit umgehen?
Kann überhaupt eine Gegenwart sinnvoll gestaltet werden, ohne die Vergangenheit im Blick zu haben? Gehören nicht die Vergangenheit und die Zukunft zu den Faktoren, die unsere Gegenwart erst möglich machen? Oder anders; darf das Dritte Reich historisch so behandelt werden, dass es nicht mehr als düster-monströses Monument den Zugang zu unserer Vergangenheit versperrt, sondern eben Geschichte wird, vergangene Zeit, eine Epoche, wie viele anderen Epochen auch? Oder soll es als Mahnmal erhalten bleiben, weil nur dadurch auch ein Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg möglich wurde? Nach der anfänglichen Verdrängung der Verbrechen der Nazis nach 1945 und der Zuschreibung auf wenige führende Nationalsozialisten in den Nürnberger Prozessen, die von vielen Deutschen als Siegerjustiz empfunden und wahrgenommen wurden und den Auschwitzprozessen, die kaum die übliche Abwehrhaltung vor dem Geschehenen veränderte und weiter zur Geschichtsverdrängung beitrugen, schien die Frage nach einer fälligen Aufarbeitung der Vergangenheit notwendig und dringend erforderlich. Im Laufe meiner Hausarbeit über die Deutschen und ihre Geschichte, vor allem im Zusammenhang mit der Rede Ernst Noltes, aus dem der Historikerstreit entstand und der Rede des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, die dem Streit voraus gegangen war, möchte ich zum einen anhand der Analyse dieser beiden Reden auf die daraus resultierende Frage eingehen, warum wir Deutschen unsere Vergangenheit brauchen und wie wir mit ihr umgehen sollen. Zum anderen möchte ich speziell auf den so genannten Historikerstreit eingehen und auf die damit entstandene Relativierung der nationalsozialistischen Verbrechen. In eben diesem Streit wird die Besonderheit des Holocaust eingeebnet, indem seine historischen Ursachen verallgemeinert oder gefälscht werden und die Singularität des Genozids an der jüdischen Bevölkerung in Frage gestellt wird.
Diese grausamen Ereignisse des 2. Weltkrieges führten in den 1980er Jahren in der deutschen Geschichtswissenschaft zum Historikerstreit, der hauptsächlich zwischen Ernst Nolte, Andreas Hillgruber, Jürgen Habermas, Joachim Fest und Klaus Hildebrand ausgetragen wurde. Fragen der Vergangenheitsbewältigung und der Aufarbeitung der Vergangenheit des Nationalsozialismus wurden aufgegriffen und zur Debatte gestellt.
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Und wenn nicht, wie sollen wir mit unserer deutschen Vergangenheit umgehen?
Kann überhaupt eine Gegenwart sinnvoll gestaltet werden, ohne die Vergangenheit im Blick zu haben? Gehören nicht die Vergangenheit und die Zukunft zu den Faktoren, die unsere Gegenwart erst möglich machen? Oder anders; darf das Dritte Reich historisch so behandelt werden, dass es nicht mehr als düster-monströses Monument den Zugang zu unserer Vergangenheit versperrt, sondern eben Geschichte wird, vergangene Zeit, eine Epoche, wie viele anderen Epochen auch? Oder soll es als Mahnmal erhalten bleiben, weil nur dadurch auch ein Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg möglich wurde? Nach der anfänglichen Verdrängung der Verbrechen der Nazis nach 1945 und der Zuschreibung auf wenige führende Nationalsozialisten in den Nürnberger Prozessen, die von vielen Deutschen als Siegerjustiz empfunden und wahrgenommen wurden und den Auschwitzprozessen, die kaum die übliche Abwehrhaltung vor dem Geschehenen veränderte und weiter zur Geschichtsverdrängung beitrugen, schien die Frage nach einer fälligen Aufarbeitung der Vergangenheit notwendig und dringend erforderlich. Im Laufe meiner Hausarbeit über die Deutschen und ihre Geschichte, vor allem im Zusammenhang mit der Rede Ernst Noltes, aus dem der Historikerstreit entstand und der Rede des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, die dem Streit voraus gegangen war, möchte ich zum einen anhand der Analyse dieser beiden Reden auf die daraus resultierende Frage eingehen, warum wir Deutschen unsere Vergangenheit brauchen und wie wir mit ihr umgehen sollen. Zum anderen möchte ich speziell auf den so genannten Historikerstreit eingehen und auf die damit entstandene Relativierung der nationalsozialistischen Verbrechen. In eben diesem Streit wird die Besonderheit des Holocaust eingeebnet, indem seine historischen Ursachen verallgemeinert oder gefälscht werden und die Singularität des Genozids an der jüdischen Bevölkerung in Frage gestellt wird.
Diese grausamen Ereignisse des 2. Weltkrieges führten in den 1980er Jahren in der deutschen Geschichtswissenschaft zum Historikerstreit, der hauptsächlich zwischen Ernst Nolte, Andreas Hillgruber, Jürgen Habermas, Joachim Fest und Klaus Hildebrand ausgetragen wurde. Fragen der Vergangenheitsbewältigung und der Aufarbeitung der Vergangenheit des Nationalsozialismus wurden aufgegriffen und zur Debatte gestellt.
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