Die Bienen von Big Sur
Nach der Trennung ihrer Eltern ziehen Meredith, Matthew und ihre Mutter Sally zu ihren Großeltern Ruth und Franklin nach Kalifornien. Grandma Ruth kümmert sich aufopfernd um ihre Tochter; die beiden Enkelkinder erfahren von ihr keine Zuwendung. Die bekommt vor allem
Meredith von ihrem wortkargen Grandpa Franklin, der sie in die Welt der Bienen einführt.
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Nach der Trennung ihrer Eltern ziehen Meredith, Matthew und ihre Mutter Sally zu ihren Großeltern Ruth und Franklin nach Kalifornien. Grandma Ruth kümmert sich aufopfernd um ihre Tochter; die beiden Enkelkinder erfahren von ihr keine Zuwendung. Die bekommt vor allem Meredith von ihrem wortkargen Grandpa Franklin, der sie in die Welt der Bienen einführt.
In den Jahren 1975 bis 1987 schaue ich der Autorin über die Schulter und darf an ihrem Leben von der Trennung ihrer Eltern an bis zu dem Zeitpunkt, wo sie aufs College geht, teilhaben. In 2015 erhalte ich einen Rückblick auf die zurück liegenden Jahre. Da es sich hier um ein Memoir handelt, hat mich die Geschichte noch etwas mehr gefesselt, als ein „normaler“ Roman. Ich lebe und leide vor allem mit Meredith mit.
Die Erinnerungen der Autorin an ihre Kindheit ist geprägt zum einen an dem Fehlen einer Mutter, die zwar anwesend, aber depressiv in ihrer eigenen Welt gelebt hat und nie für sie da war.
„Irgendwo zehntausend Meter über der Mitte Amerikas hatte sie es aufgegeben eine Mutter zu sein“. Ein Satz, der die ganze Verzweiflung der kleinen 5-jährigen Meredith ausdrückt.
Ihrem sehr gutes Verhältnis zu ihrem 2 Jahre jüngeren Bruder Matthew. Ihrem emotionslosen Verhältnis ihrer Grandma gegenüber, die sich für Essen und Kleidung zuständig fühlte, aber von der es keine Liebe oder Zuwendung gab. Und vor allem zu ihrem Grandpa Franklin, von dem sie alles über die Bienen lernte und so zu ihm ein ganz besonderes Verhältnis entstand. Die zwischenmenschlichen Beziehungen spielen in dieser Geschichte eine ganz entscheidende Rolle.
Ich lese fasziniert von den Bienen, wie sie ihren Staat rund um die Königin aufbauen; wie sie durch Tanz und Flug kommunizieren; wie sie Gefahren entgegen treten; ihre Brut hegen, füttern und pflegen; alles für den Fortbestand des Bienenvolkes tun - und die Männer, die Drohnen, die nicht arbeiten, aus ihrem Stock entfernen. Hier steht aber nicht der wissenschaftliche Aspekt im Vordergrund, sondern das Verhalten der Bienen als Anschauungsobjekt, auch zu einer Familie. Durch die Bienen findet Meredith einen gewissen Halt und vor allem Ablenkung von ihrer eigenen oft traurigen Situation.
Die Bienenzucht und das Bienensterben, das immer stärker um sich greift, wird im Prolog, den ich als absolut lesenswert empfinde, behandelt.
Mir hat vor allem der sprachliche Ausdruck sehr gut gefallen, was bestimmt auch an der hervorragenden Übersetzung liegt. Es macht richtig Spaß, sich in die Seiten voller Lebendigkeit, voller Emotionen, wunderschönen Landschaftsbeschreibungen und auch trauriger Momente fallen zu lassen.
Alles in allem ein wunderbares Buch über die Bienen als Familienverband, als Weg zu unseren Lebensmitteln und als Honiglieferant und dem, was in einer Familie alles falsch laufen kann. Eine Lebensgeschichte, die mich stark berührt hat und die noch lange nachwirken wird.