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Der 1. Teil der Tetralogie über den Jungen Joel. Mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.
Joel lebt allein mit seinem Vater Samuel, der früher einmal Seemann war, hoch oben im Norden Schwedens. Nachts schleicht sich Joel oft aus dem Haus, um den einsamen Hund zu finden, den er einmal vom Fenster aus gesehen hat. Auf der Brücke über dem vereisten Fluss gründet er einen Geheimbund und überhaupt erlebt er nachts die abenteuerlichsten Dinge. Eines Nachts aber stellt er fest, dass auch das Bett seines Vaters leer ist. Samuel hat sich nämlich in die Kellnerin Sara verliebt. Wird auch…mehr

Produktbeschreibung
Der 1. Teil der Tetralogie über den Jungen Joel. Mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.

Joel lebt allein mit seinem Vater Samuel, der früher einmal Seemann war, hoch oben im Norden Schwedens. Nachts schleicht sich Joel oft aus dem Haus, um den einsamen Hund zu finden, den er einmal vom Fenster aus gesehen hat.
Auf der Brücke über dem vereisten Fluss gründet er einen Geheimbund und überhaupt erlebt er nachts die abenteuerlichsten Dinge. Eines Nachts aber stellt er fest, dass auch das Bett seines Vaters leer ist. Samuel hat sich nämlich in die Kellnerin Sara verliebt. Wird auch er Joel verlassen, genau wie es vor vielen Jahren die Mutter getan hat?

Autorenporträt
Henning Mankell, geboren 1948 in Härjedalen, war einer der großen schwedischen Gegenwartsautoren, von Lesern rund um die Welt geschätzt. Sein Werk wurde in über vierzig Sprachen übersetzt, es umfasst etwa vierzig Romane und zahlreiche Theaterstücke. Nicht nur sein Werk, sondern auch sein persönliches Engagement stand im Zeichen der Solidarität. Henning Mankell lebte abwechselnd in Schweden und Mosambik, wo er künstlerischer Leiter des Teatro Avenida in Maputo war. Er starb am 5. Oktober 2015 in Göteborg. Seine Taschenbücher erscheinen bei dtv.    
Rezensionen
"Dass Autoren Kriminal- und zugleich Jugendliteratur verfassen, ist gar nicht so selten. Dass einer beide Felder auf gleich hohem Niveau zu beackern vermag, schon seltener. Henning Mankell beweist jedoch in diesen Gattungen eine Klasse, bei der das Urteil ›herausragend‹ wirklich Sinn macht." (Der Tagesspiegel)

"Diese Bücher haben eine Kraft wie ein unablässig saugender Strudel. Weil Mankell sich meisterhaft darauf versteht, Spannung im Inneren seiner Helden aufzubauen." (Die Welt)

"Mankell hat etwas zu sagen, kann erzählen und findet aufs immer Neue eine einfache, dabei alles andere als simple literarische Sprache, die bestechend schön ist und sofort eine dichte, den Leser in ihren Bann ziehende Atmosphäre schafft." (DeutschlandRadio)

"Ein beglückendes Buch, von hoher literarischer und menschlicher Qualität" (Badische Zeitung) "Ein kostbares Buch über eine Vater-Sohn-Beziehung und über das Ende einer Kindheit" (Der Bunte Hund)

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.08.2006

Band 48
Glück, das in Grautönen schimmert
Henning Mankell: „Der Hund, der unterwegs zu einem Stern war”.
Elf Jahre. Schwieriges Alter. Man ist nicht mehr Kind, aber doch sehr jung; man macht Dinge, die man selbst nicht versteht; und man hat Fragen, groß wie die Welt, kommt aber noch nicht raus aus dem Kaff, das sich unter den Polarkreis duckt. Im Sommer sitzt Joel Gustafson gern auf einem Felsblock, unten am Fluss, und träumt sich auf einen Ozean voller Gefahren, wie sie sein Vater durchlebte, damals, als er noch zur See fuhr. Aber jetzt ist Winter. Der Felsblock ist vereist, der Vater arbeitet als Holzfäller und ist in einem Schweigen gefangen, das noch dunkler zu sein scheint als die endlosen nordschwedischen Wälder. Joel ist nicht wirklich verwahrlost. Aber er muss eben immer seine „eigene Mama sein", wie er selbst sagt. Abends, in seinem Bett, fragt er sich oft, warum er keine Mutter hat, warum sein Vater, der doch die See so liebt, hier oben Bäume fällt. Und was will der überhaupt von dieser Frau, die im Restaurant des Dorfs bedient? Was soll das ganze Leben überhaupt noch? Joel weiß nur, es muss sich was ändern. Und es wird sich auch viel ändern in diesem langen Winter.
Plötzlich sitzt da ein fremder Junge auf seinem Felsblock, Ture. Joel, der sich heimlich nach einem Freund sehnt, fasziniert der phantasievolle Einzelgänger, der ihn schließlich dazu bringt, fiese Dinge zu tun, die er eigentlich gar nicht tun will. Warum steht Joel eines Nachts im Garten der einsamen Gertrud, die statt einer Nase ein riesiges Loch in der Mitte des Gesichts hat, und schneidet ihr die Hecke ab? Und warum lässt er sich auf die lebensgefährlich idiotische Mutprobe ein, nachts alleine über den riesigen eisernen Brückenbogen zu klettern?
Der schwedische Autor Henning Mankell, hierzulande vor allem bekannt wegen seiner Krimis um den schweigsam-hartnäckigen Kommissar Wallander, hat einmal gesagt, das Schreiben für Kinder sei ungeheuer schwer, „weil sie kritischer sind als Erwachsene, man kann sie als Autor nicht hinters Licht führen.” In „Der Hund, der unterwegs zu einem Stern war” stimmt jeder Satz, gerade weil zwischen den einzelnen Sätzen soviel ungesagt bleibt. In knapper, klarer Sprache erzählt Mankell, der selbst alleine mit seinem Vater in Nordschweden aufgewachsen ist, von einer komplizierten Vater-Sohn-Beziehung und davon, wie schwierig es ist, man selbst zu sein, wenn man noch gar nicht weiß, was man mal werden will. Andererseits: Die, die irgendwas geworden sind, hocken jetzt in ihrem Leben fest und wissen erst recht nicht Bescheid. „Nur die Erwachsenen, die noch genauso klug wie Kinder sind und besondere Sachen machen, die kann man verstehen.” Kaum je gab es schönere Erwachsenenfiguren in einem Jugendbuch als die nasenlose Gertrud und Simon Urväder, den alten Maurer, der mal in der Psychiatrie saß und jetzt alleine im Wald lebt, mit Hühnern im Wohnzimmer, und der Joel am Ende ein Geheimnis zeigt.
Apropos Ende: Wer hat eigentlich gesagt, das ein Happy End immer pastellfarben sein muss und nach Bonbons riecht? Vielleicht hat Henning Mankell für diesen ersten von vier Bänden um Joel und seinen Vater auch deshalb den Deutschen Jugendliteraturpreis und den Nils Holgersson-Preis bekommen, weil er zeigt, wie still das Glück in Grautönen schimmern kann.
ALEX RÜHLE
Die Mutprobe
Illustration: Peter Knorr
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