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Sie hocken in Opa Schultes Schuppen: der zugelaufene Hund und die beiden Kinder Prinz Neumann und Lotta. Die Kinder fragen den Hund, woher er kommt. Da fängt er an zu erzählen. Denn er weiß: Wenn er erzählt, kriegt er Hähnchenhaut zu fressen und einenSchlafplatz im Schuppen. Und er erzählt: von G. Ott, in dessen Garten er einmal gelebt hat und von Lobkowitz, der der beste Freund von G. Ott war. "Geht nicht gibt`s nicht!" war dessen Motto, und G. Ott wurde nicht müde, die Welt zu erschaffen. Doch das ist lange her. Als nämlich alles erfunden war, wollte G. Ott Freunde haben, mit denen er alle…mehr

Produktbeschreibung
Sie hocken in Opa Schultes Schuppen: der zugelaufene Hund und die beiden Kinder Prinz Neumann und Lotta. Die Kinder fragen den Hund, woher er kommt. Da fängt er an zu erzählen. Denn er weiß: Wenn er erzählt, kriegt er Hähnchenhaut zu fressen und einenSchlafplatz im Schuppen.
Und er erzählt: von G. Ott, in dessen Garten er einmal gelebt hat und von Lobkowitz, der der beste Freund von G. Ott war. "Geht nicht gibt`s nicht!" war dessen Motto, und G. Ott wurde nicht müde, die Welt zu erschaffen. Doch das ist lange her. Als nämlich alles erfunden war, wollte G. Ott Freunde haben, mit denen er alle Schönheit teilen konnte. Lobkowitz, zuerst dagegen, sah eines Abends seine Stunde gekommen und führte ihm beim Zeichnen die Hand. So entstanden die Menschen, ungehobelte Barbaren, die den Erfinder verhöhnten.
Da vertrieb sie G. Ott aus dem Garten, auch Lobkowitz mußte gehen. Seitdem irrt Lobkowitz in der Welt umher, eine traurige Gestalt, die nachts mit der Eule redet und mit dem Himmel
Autorenporträt
Jutta Richter, geb. 1955, veröffentlichte noch als Schülerin ihr erstes Buch. Anschließend studierte sie Theologie, Germanistik und Publizistik in Münster. Seit 1978 lebt sie als freiberufliche Autorin auf Schloss Westerwinkel im Münsterland. Für ihre Bücher erhielt sie zahlreiche Preise - 2014 den großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.12.2005

Band 13
Ein Streuner erzählt vom Paradies
Jutta Richter: „Der Hund mit dem gelben Herzen . . .”
„Papa, wer hat die Welt gemacht?” - Schöpfungsmythen gehören zu den ältesten Geschichten der Menschheit. Vielleicht liegt sogar ein Ursprung der Literatur in den Versuchen der so genannten Erwachsenen, die Fragen der Kinder zu beantworten.
Jutta Richters „Hund mit dem gelben Herzen” ist freilich ein seltsamer Vertreter der Erzähler vom Anfang der Welt. Er heißt nur „Hund”. Sprachbegabt ist er zwar, als hätte es kein Babel gegeben, Menschisch spricht er ebenso wie Rättisch und Kätzisch. Aber er ist so gar kein göttliches Tier, nur ein kleiner, schmutziger Streuner, der es bislang schwer gehabt hat, sehr schwer sogar. Daher vermag er auch kaum zu glauben, dass er in der Scheune, bei dem Lottamädchen und dem Jungen, der Prinz Neumann heißt, tatsächlich ein Zuhause gefunden haben soll.
Aus Dankbarkeit erzählt er. Aber auch, weil er Sorge hat, dass man ihn nicht mehr füttert, wenn er nicht mehr erzählt. (Der Hund muss einen Schriftsteller kennen.) Er erzählt vom Erfinder G. Ott und dessen Freund Lobkowitz, von einem Garten hinter einer Pforte und einem großen Buch, in das der Erfinder seine Werke einträgt: die Schöpfung. Doch die Schöpfungsgeschichte, deren Zeuge Hund wurde, ist eine traurig endende Geschichte: G. Ott und sein Freund Lobkowitz streiten sich über die wohl schwierigste aller Schöpfungen, über die „Abbilder”. Ott wollen sie nicht recht gelingen, Lobkowitz legt im Überschwang letzte Hand an - aber gleich benehmen sich die fertigen Abbilder so aufdringlich, ungezogen und respektlos, dass Ott tief beleidigt ist und sie mitsamt seinem Freund für immer an die Luft setzt. Ein paar Ewigkeiten sind seitdem vergangen, Ott und Lobkowitz trauern beide dem Bruch hinterher - und daher hat Hund sich vorgenommen, den Garten zu verlassen, um sie wieder zusammenzuführen.
Ich stelle mir vor, was passiert, wenn man dieses Buch seinen Kindern vorliest. „Wer ist G. Ott?”, wird die erste Frage lauten. Sie scheint leicht zu beantworten. Aber bitte, wer ist Lobkowitz? Und überhaupt, wer ist „Hund”? Und warum trägt er ein Halsband mit gelbem Herzen? Wer sind die Ratten, die ihm seinen Aufenthalt in der Scheune neiden und ihn brutal erpressen? Wer ist die Katze, die ihm zur Hilfe kommt? O weh, ich sehe den Vorleser sich rasch in theologischen Erläuterungen verstricken. Wenn - dann. Aber! Nein, so geht es nicht.
„Der Hund mit dem gelben Herzen” ist eine kleine Schöpfungsgeschichte, die den schweren mythologischen oder religiösen Stoff vergnügt, aber nicht unernst, in Streifen schneidet und daraus eine Ballonhülle näht; da stößt dann etliches aneinander, das vorher getrennt war. Anschließend wird dieser Ballon mit etwas gefüllt, das ein wenig leichter ist als Luft. Die Geschichte kommt ins Schweben. Manchmal hebt sie ab, steigt hoch in den Himmel der Allegorie, dann sinkt sie wieder in die Bereiche des Alltagsrealen, ohne sich doch je auf dessen bisweilen fade Selbstverständlichkeiten zu verlassen. Das Religiöse wird nicht persifliert, es wird auch nicht zum Gebrauche der unwissenden Kinder verkleinert oder verniedlicht. Deutlich angelehnt an den „Kleinen Prinzen” hat das Buch viel von dessen Charme und Leichtigkeit. Und ganz ähnlich stimuliert es viele Fragen.
BURKHARD SPINNEN
Der Hund im Paradies
Illustration:Katrin Engelking
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