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Wie in einem Aufschrei formulieren sie, was Werner Spies den ikonografischen Imperativ der deutschen Malerei nennt. Die deutsche Kunst der Nachkriegszeit bezog sich nur allzu gerne auf die verführerischen Vorbilder der amerikanischen abstrakten Malerei, die bewusst Vergangenheit aufgab, um sich von der europäischen Geschichte, und damit vom Abrutschen in das Desaster von Krieg und Ausrottung zu distanzieren. Das Gegenstandslose, als Absolution von der Verwicklung mit dem Schändlich-Realen, war in der Bundesrepublik mehr als willkommen. Eine Generation deutscher Künstler, die den Verzicht auf…mehr

Produktbeschreibung
Wie in einem Aufschrei formulieren sie, was Werner Spies den ikonografischen Imperativ der deutschen Malerei nennt. Die deutsche Kunst der Nachkriegszeit bezog sich nur allzu gerne auf die verführerischen Vorbilder der amerikanischen abstrakten Malerei, die bewusst Vergangenheit aufgab, um sich von der europäischen Geschichte, und damit vom Abrutschen in das Desaster von Krieg und Ausrottung zu distanzieren. Das Gegenstandslose, als Absolution von der Verwicklung mit dem Schändlich-Realen, war in der Bundesrepublik mehr als willkommen. Eine Generation deutscher Künstler, die den Verzicht auf den Bezug zur jüngsten Vergangenheit nicht hinnehmen wollte, setzte an die Stelle einer milden Kondolenzkunst eine schockierende, an die jüngste Geschichte Deutschlands gebundene Thematik. Spies geht der Vehemenz der Werke von Anselm Kiefer, Neo Rauch, Jörg Immendorf bis zu Tomi Ungerer nach und fragt, warum dieser deutschen Kunst die Kunstgeschichte und Kritik bis heute mit so großen Vorbehalten und Ressentiments begegnet. Mit einer Laudatio auf Werner Spies von Durs Grünbein.
Autorenporträt
Werner Spies, Verfasser von Werkverzeichnissen der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts, Professor an der renommiertesten deutschen Kunstakademie, Direktor des Musée national d´art moderne im Centre Pompidou in Paris, Spiritus Rector von Ausstellungen mit Welterfolg, Schriftsteller großer Monographien und Kritiker der führenden deutschen Tageszeitung seit Jahrzehnten.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.07.2009

WERNER SPIES, seit Jahrzehnten Autor dieser Zeitung zur bildenden Kunst, versammelt in diesem Band vierzehn Aufsätze über Künstler und ihre Werke, "die an die Themen einer Kunst aus Deutschland gefesselt" sind, wie es in der Vorbemerkung erläuternd heißt. Einige der Texte sind als Artikel in dieser Zeitung erschienen. In einem einleitenden Essay erläutert Spies jenen ikonographischen Imperativ als eine Aufgabe, der sich in der jüngsten Geschichte Deutschlands die von ihm gewürdigten Künstler gestellt haben und stellen: von Jörg Immendorff oder Georg Baselitz über Gerhard Richter bis zu Andreas Gursky und Neo Rauch. Den Band beschließen die Laudatio auf Anselm Kiefer anlässlich des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2008 und ein Grußwort von Durs Grünbein an den Verfasser. (Werner Spies: "Der ikonografische Imperativ der Deutschen". Von George Grosz zu Anselm Kiefer. Berlin University Press, Berlin 2009. 197 S., geb., 29,90 [Euro].)

F.A.Z.

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