Die neuartige und zukunftsträchtige Vernetzung zwischen Militär und Wissenschaft ist ein bis heute meist unterschätztes Charakteristikum des Ersten Weltkriegs. Die vorliegende Arbeit tritt erstmals auf breiterer Quellenbasis den Beweis an, dass die Mobilisierung von Natur- und Technikwissenschaftlern für Kriegszwecke nicht die Ausnahme, sondern vielmehr die Regel darstellte. Am Beispiel der badischen Hochschulwissenschaftler wird deutlich, dass sich der improvisierte "kriegswichtige" Einsatz auf verschiedenste Disziplinen erstreckte, dass er auch fern der Reichshauptstadt Usus war und durch die besondere Frontnähe Badens eher begünstigt als gehemmt wurde.Chemiker, Physiker und Elektrotechniker waren ebenso mit kriegswichtigen Aufgaben befasst wie Maschinenbauingenieure, Geologen, Geodäten oder Zoologen. Internationale Beachtung fand insbesondere der Anteil der Wissenschaftler an der chemischen Kriegsführung, die weit über das Kriegsende hinaus für hitzige Debatten sorgte. Hingegen gerieten andere Einsatzfelder wissenschaftlicher Experten, die in der vorliegenden Arbeit beleuchtet werden, lange Zeit in Vergessenheit: von der Ersatzstoffsuche und der Kriegsgeologie über den Heereswetterdienst und die Seuchenbekämpfung bis hin zur wissenschaftlich fundierten Spionageabwehr.