Normen und Standards auf dem Gebiet der Software-Entwicklung gehen implizit davon aus, dass der Betrieb oder die Organisation über eine bestimmte Mindestgröße verfügen, eine Reihe von Entwicklern vorhanden sind und für Tests, Konfigurationsmanagement und Qualitätssicherung Fachleute und Ressourcen bereitstehen. Diese Erwartungshaltung schafft ein Dilemma für den Klein- oder Mittelbetrieb. In der Ein-Mann-Software-Schmiede, in Projekten mit nur wenigen oder einem Entwickler sind solche Ressourcen definitiv nicht verfügbar. Trotzdem kann der Anspruch von DIN EN ISO 9001 nach einem geordneten, gesicherten und definierten Software-Prozess nicht einfach ad acta gelegt werden. Der Markt fordert auch von kleinen Betrieben eine Zertifizierung nach dieser Norm; die Kunden und Verbraucher verlangen zuverlässige Software. Georg Erwin Thaller stellt sich diesem Problem. Er zeigt auf, wie der einzelne Software-Entwickler für sich eine Methode, den Individuellen Software-Prozess (ISP), entwerfen kann, die ihn DIN EN ISO 9001 näher bringt. Dieser überschaubare Basisprozess ist auch in kleinsten Betrieben und Projekten realisierbar, denn er erfordert nur sehr wenige Ressourcen. Darauf aufbauend können in der Folge Anpassungen realisiert werden und Unternehmen sowie Mitarbeiter schrittweise in größere Projekte hineinwachsen. Der Individuelle Software-Prozess deckt die Forderungen der Norm DIN EN ISO 9001 für Software ab; er zeigt zudem einen praxisnahen und realisierbaren Weg zur Normerfüllung.