Deutschland, wir haben ein Problem!
Max Otte prophezeite in seinem 2006 erschienenen Buch „Der Crash kommt“ den Kollaps der Finanzmärkte. Die Entwicklung gab ihm recht. 2008 ging die Investmentbank Lehman Brothers in die Insolvenz. Die Folgen sind bekannt. Damit erwies sich Otte als Einäugiger
unter lauter Blinden.
In „Der Informationscrash“ geht es um die Ursachen der Krise. Die sieht Autor…mehrDeutschland, wir haben ein Problem!
Max Otte prophezeite in seinem 2006 erschienenen Buch „Der Crash kommt“ den Kollaps der Finanzmärkte. Die Entwicklung gab ihm recht. 2008 ging die Investmentbank Lehman Brothers in die Insolvenz. Die Folgen sind bekannt. Damit erwies sich Otte als Einäugiger unter lauter Blinden.
In „Der Informationscrash“ geht es um die Ursachen der Krise. Die sieht Autor Otte im Wesentlichen in der gezielten Desinformation der Bürger durch Banken, Konzerne, Politik und Medien. Dass die Bürger durch die genannten Institutionen für dumm verkauft werden, beschreibt Otte eindrucksvoll. Aber liegen die Ursachen primär in der fehlenden Aufklärung?
An Informationen mangelt es im Internet nicht. Auch wenn wir uns, wie Otte schreibt, von dem Hirngespinst verabschieden müssen, dass das Internet automatisch ein demokratisches Medium sei. Das Problem ist, es existiert keine einfache Lösung. Es gibt zweifelsohne viele unkritische Bürger, aber auch an kritischen Bürgern mangelt es nicht. Die Frage ist, wie soll der Einzelne Einfluss nehmen auf eine internationale Entwicklung?
Wir schlittern sehenden Auges auf die nächste Krise zu. Für diese Einsicht braucht man kein Prophet zu sein. Die Banken agieren wie zuvor. Wie groß soll der nächste Rettungsschirm ausfallen? Hinzu kommt die hohe Verschuldung der öffentlichen Haushalte.
Ottes Buch ist sehr informativ. Er beklagt den Manager-Kapitalismus, bricht eine Lanze für einen starken Staat, favorisiert Familienunternehmen gegenüber Aktiengesellschaften und spricht sich, wie schon Management-Vordenker Reinhard Sprenger, dafür aus, Vertrauen aufzubauen.
Das Buch behandelt im Kern die Zustände, die zur Krise geführt haben. Otte gewichtet das Informationsdefizit recht hoch. Wie sehen die Lösungen aus? Otte hofft, dass er zu einem späteren Zeitpunkt sowohl die akademische Theorie als auch den umfassenden Praxisleitfaden zur Desinformationswirtschaft liefern kann. Man darf gespannt sein.
Veränderungen erfolgen entweder in kleinen Schritten (evolutionär) oder radikal (revolutionär). Kleine Veränderungen reichen nicht aus und große Veränderungen finden keine Mehrheit. - Deutschland, wir haben ein Problem!