Lizentiatsarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Geschichte - Sonstiges, Universität Zürich (Forschungsstelle für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte), Sprache: Deutsch, Abstract: Die folgende Arbeit beschäftigt sich, allgemein gesprochen, mit der Geschichte der Emanzipation,also der bürgerlichen Gleichstellung, der Juden in der Schweiz. Hauptsächlich wirdsich die Analyse auf die Zeit von der Gründung des modernen schweizerischen Bundesstaatesvon 1848 bis zur Teilrevision der Bundesverfassung von 1866 erstrecken, als die Sonderbestimmungenfür "Nicht-Christen" endgültig beseitigt wurden; der Fokus der Arbeit wird aufden Einfluss des Auslandes auf die Entwicklung der "Judengesetzgebung" der Eidgenossenschaftgerichtet sein.Damit behandelt die Arbeit einen Teilbereich sowohl der Schweizer Geschichte als auch derjüdischen Geschichte im "Westen", also dem europäisch-amerikanischen Teil der Welt, derseit dem 18. Jahrhundert von Aufklärung und Industrialisierung geprägt war. Es ist daher unerlässlich,einführend erstens die Spezifika der Schweizer nationalen Geschichte im europäischenUmfeld bis zur Bundesstaatsgründung zu thematisieren, wie auch, zweitens, den Gangder Emanzipation der Juden in Europa zu behandeln. Hierzu gehört sowohl eine Analyse derzu diesem Themenkomplex geführten gelehrten Diskussionen, als auch die Thematisierungder diese Diskussion ständig begleitenden Judenfeindschaft. Ihre Beharrungskraft, aber auchihre Transformation und Neuformulierung im Verlaufe des Zeitalters der Aufklärung und des19. Jahrhunderts wird untersucht werden.Diese zwei einleitenden Themenbereiche werden mich zu meinen Fragen und Thesen führen.Im ersten Einleitungskapitel werde ich die spezifisch schweizerische Entwicklung des Nationsgedankensverfolgen, der spätestens mit der Gründung des Bundesstaates zentral wurdefür die Frage, wer als Bürger der Nation in Frage kam und wer nicht. Die Frage zu diesemKapitel lautet also: Hatte der Schweizer Nations- und Bürgerbegriff und damit die schweizerischePraxis der Einbürgerung einen Einfluss auf die anfängliche Ausschliessung der Judenvom Vollbürgerstatus?Das zweite Einleitungskapitel wird die seit der Aufklärung in Gang gekommene Diskussionum den Status der Juden in einer mehrheitlich christlichen Umgebung in Europa knapp skizzieren,und dabei beide Seiten, die konservative und die bürgerlich-progressive, und ihre jeweiligenArgumente vorstellen. Die Frage dabei wird lauten: Gab es eine spezifisch liberalbürgerlicheAversion gegen die Juden bzw. deren Emanzipation, die sich im Schweizer Fallab 1848 hatte geltend machen können? [...]
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