Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Südasienkunde, Südostasienkunde, Note: 1,7, Humboldt-Universität zu Berlin (Regionalwissenschaften Afrika / Asien), Veranstaltung: Seminar Krisenregion Südthailand, Sprache: Deutsch, Abstract: In den südlichen Grenzprovinzen Thailands zu Malaysia bilden malaiische Moslems eine Bevölkerungsmehrheit, die in einem konfliktreichen Verhältnis zu den herrschenden buddhistischen Thais lebt. Der Islam, die Sprache Yawi und traditionelle Regeln, adat genannt, sind Grundelemente der Identität dieser Malaien, welche in Rückbesinnung auf historische Wurzeln eigener Unabhängigkeit ihre Ethnizität gegen die nationalistische Assimilierungspolitik des thailändischen Staates schützen und bewahren. Da die Herrschaftspolitik der Thais bisher sehr wechselhaft und oftmals wenig tolerant war, sowie von starken kolonialen und nationalistischen Zügen geprägt wurde, hat sich im Gegensatz dazu eine stark islamisch geprägte Identität bei den Malaien in Südthailand herausgebildet. Diese begegnet dem buddhistischen Nationalismus der Thais mit anhaltendem Widerstand. Was den Charakter des Islam dieser Malaien kennzeichnet, wie er entstanden ist und von verschiedenen konkurrierenden islamischen Strömungen und Akteuren beeinflusst wurde und wird, bis hin zu seiner teilweisen Radikalisierung durch den Islamismus des 20. Jahrhunderts, kommt in den folgenden Kapiteln zum Ausdruck. In Kapitel zwei wird die Grundstruktur des Islam erläutert, seine religiöse Basis, wie sie von allen Moslems der Welt anerkannt und im Alltag genutzt wird. Sie bildet das verbindende, einheitliche Element einer imaginären islamischen Gemeinschaft, der ummah. Besonderheiten der islamischen Entwicklung werden in Kapitel drei für die malaiische Halbinsel erklärt, und es wird ihr Einfluss auf die Geschichte dieser Region skizziert. Der Islam in den malaiischen Grenzprovinzen Südthailands Yala, Narathiwat, Pattani und Satun, seine traditionelle Rolle im historischen Sultanat Patani, sowie seine unterschiedlichen Darstellungsformen durch verschiedene Akteure, werden in Kapitel vier beschrieben. Die weltweite Islamisierung im 20. Jahrhundert hatte große Auswirkungen auf die malaiischen Moslems, auch in Südthailand. Unterschiedliche islamische Konzepte und Akteure spalten seitdem deren Gemeinschaft. Islamische Identitätswahrung, gegen Herausforderungen westlicher Moderne, gegen Verfall von traditionellen Werten und Zerfall von Familienstrukturen, sowie gegen die koloniale Hegemonialpolitik der Thai, ist ein zentrales Thema für die Malaien in ihrem Kampf um Gleichberechtigung und Selbstbestimmung in Thailand.
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